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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß
Autoren: Franc Helgath
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zu. »Sie wissen es doch ohnehin, Nicole. Die Schwarze Burg interessiert mich. Ich bin im Buch des Earls auf einige interessante Passagen darüber gestoßen. Ich wollte mir die Schwarze Burg einmal ansehen. Sie haben ja die Korrespondenz mit dem Earl geführt. Sie wissen, wie glü- hend ich sein Buch gelobt hatte.«
    »Mit dem Hintergedanken, daß er Sie auf Exmoor Castle bittet, das der Schwarzen Burg benachbart liegt«, erkannte Nicole Duval. »Jetzt blicke ich durch. Sie wollen wieder einmal auf Gespensterjagd gehen.«
    »Ich würde Sie sehr bitten, meine Studien nicht mit derartigen Trivialausdrücken zu belegen.« Zamorra schmunzelte. »Obwohl Sie natürlich recht haben.«
    »Und wie läßt sich die Jagd an?«
    »Es ist schon zum Halali geblasen. Lange wird es nicht mehr dauern.«
    »Sie sind tatsächlich wieder auf eine dieser Merkwürdigkeiten gestoßen?«
    »Wenn Sie sich so ausdrücken wollen, meinetwegen. Ich bin auf gewisse Merkwürdigkeiten gestoßen, und ich habe allen Anlaß zu glauben, daß sich in dieser Nacht noch mehr Merkwürdigkeiten ereignen werden.«
    »Ach nein. Und wo?«
    »Hier auf dieser Terrasse. Ich glaube, daß Gladys in dieser Nacht ermordet werden soll.«
    »Professor!«
    Nicole war blaß geworden.
    Zamorra streichelte seine Sekretärin am Arm. »Noch ist ja nichts passiert. Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Augen offenhalten würden und Sie mir sofort Mitteilung machen, wenn Sie auf etwas Außergewöhnliches stoßen.«
    »Ich kann es mir zwar immer noch nicht vorstellen, was Sie da sagen, aber ich kenne Sie gut genug, um beurteilen zu können, daß Sie im Augenblick nicht spaßen.«
    »Dann sollte ja vorerst alles wieder in Ordnung sein. Haben Sie übrigens das Telegramm aufgegeben, daß ich Ihnen bei unserer Ankunft in Dover übergab?«
    »Das an Bill Fleming?«
    »Ja.«
    »Natürlich. Erwarten Sie ihn?«
    Professor Zamorra schaute auf seine Uhr.
    »Bill fliegt nach Paris. Ich habe ihn gebeten, in London Station zu machen und hier vorbeizuschauen. Ich hätte einiges mit ihm zu besprechen. Er wurde eingeladen, Gastvorlesungen an der Sorbonne in Paris zu halten. Ich wollte ihm diese erfreuliche Mitteilung persönlich überbringen. Wenn er keinen Anschluß verpaßt, könnte er um Mitternacht hier sein.«
    Bill Fleming war Historiker und ein vertrauter Freund Professor Zamorras. Sein glasklarer Verstand, seine Fähigkeit, im richtigen Augenblick auch das Richtige zu tun, hatten Professor Zamorra schon bei manchem seiner Abenteuer sehr geholfen. Nicht umsonst wollte es daher der Professor, daß Bill noch vor Mitternacht auf Exmoor Castle auftauchte. Es ist immer gut, einen Freund zur Seite zu wissen, wenn Gefahr droht.
    Und in dieser Nacht drohte Gefahr. Professor Zamorra spürte es mit jeder Nervenfaser.
    Als sie in den großen Salon zurückkamen, klopfte der Zeremonienmeister gerade mit seinem Stock auf das Parkett, um einen der letzten Gäste anzukündigen.
    »Sir Meredith Gloombstone«, erhob sich seine Stimme nur schwach über das allgemeine Gemurmel, und er trat beiseite.
    Merediths einfältiges Gesicht wollte so gar nicht zu seinem Kostüm passen. Er grinste stupide und kurzsichtig in die Runde.
    Meredith Gloombstone hatte ein Henkerskostüm an…
    ***
    Zamorra hatte immer noch seinen Arm um Nicoles Schultern gelegt.
    Er spürte, wie die junge Frau zusammenzuckte.
    Das Raunen im großen Salon war schlagartig verstummt. Nur Meredith Gloombstone schien nicht zu bemerken, daß er Mißfallen erregte. Er grinste einfältig und hob zum Gruß sein Beil aus Pappmaché. Doch der Dolch in seinem Gürtel war echt.
    Zamorra erinnerte sich genau an die Worte Gordon Maxwells, des Fischers: ›Der Griff war seltsam geschwungen, rote und grüne Steine glitzerten darauf. Am Ende des Knaufes war ein großer brauner Stein.‹ Zamorra sah die Rubine, Smaragde und den Granat.
    Selbst der Earl schien schlagartig nüchtern geworden zu sein. Er schwankte kein bißchen mehr, als er auf den Herrn von Sword Castle zuging. Sein Lächeln schien gequält.
    »Hallo, Meredith«, sagte er zwischen spitzen Zähnen hindurch.
    Die übrigen Festgäste nahmen ihre unterbrochenen Gespräche wieder auf. »Sie haben sich ja enorm kostümiert!«
    »Nicht wahr?« Meredith Gloombstone grinste glücklich. »Ich habe auch sehr lange nachgedacht. Originell dieses Kostüm.« Sein Gesicht wurde ängstlich. »Oder gibt es die Maske doppelt?«
    »Ich kann Sie beruhigen«, meinte der Earl sarkastisch. »Außer Ihnen ist
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