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0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf
Autoren: A.F. Morland
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angelangt sein. Ich hielt unwillkürlich den Atem an und lauschte. Da hörte ich plötzlich ein grauenvolles Knurren, das mich zu Tode erschreckte. Gleichzeitig schrie mein Mann in panischer Angst.«
    Die Witwe schlug die Hände vor ihr blasses Gesicht. Sie kämpfte gegen eine Flut von Tränen, die aus ihren Augen quellen wollte.
    »O Gott! Ich werde diese furchtbaren Schreie niemals vergessen! Niemals! Ich höre sie immer noch. Nachts, wenn ich oben im Schlafzimmer liege, höre ich Melvins schreckliche Todesschreie. Ich sprang aus dem Bett. Ich stürzte die Treppe hinunter, wollte meinem Mann zu Hilfe eilen, doch Melvin war nicht mehr zu helfen. Er war grauenvoll zugerichtet. Ich erkannte ihn kaum wieder. Alles – alles war voll Blut. Sein Hals war aufgerissen. Sein Gesicht war zerfleischt. Es war zuviel für mich. Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und verlor die Besinnung. Als ich zu mir kam, war Polizei im Haus. Der Polizeiarzt brachte mich mit einer Spritze wieder halbwegs auf die Beine. Man suchte nach der Spieluhr, die meinen Mann in den Tod gelockt hatte. Sie war nirgendwo zu finden. Ich selbst habe tags darauf noch einmal überall gründlich nachgesehen. Die Spieluhr war verschwunden, obwohl ich schwören könnte, daß sie sich in unserem Haus befunden hat.«
    Albert Caron trat zu Melina Prewitt und legte ihr seine Hand auf die zuckende Schulter.
    »Sie dürfen nichts mehr sagen, Melina. Sie haben genug gesprochen. Der Professor wird das verstehen. Sie dürfen sich nicht so sehr aufregen, das schadet Ihrer Gesundheit.«
    Melina Prewitt weinte nun.
    Sie hatte sich lange beherrscht. Jetzt war der Damm gebrochen. Sie konnte dem Druck des Tränenschwalls nicht mehr widerstehen. Sie weinte in ein schwarzes Taschentuch hinein.
    Albert Caron schaute Zamorra vorwurfsvoll an, als mache er den Professor für diese Tränen verantwortlich.
    »Welchen Beruf hatte Mr. Prewitt?« fragte Zamorra den Anwalt.
    »Er war Möbelfabrikant.«
    »Wird Mrs. Prewitt die Fabrik weiterführen?«
    »Natürlich. Und ich werde sie dabei unterstützen, so gut ich kann. Sie braucht jetzt jemanden, der zu ihr hält.«
    »Das ist auch meine Meinung«, sagte Zamorra und nickte. »Hatte Melvin Prewitt Feinde?«
    »Melvin war ein friedfertiger, allseits geachteter Mann«, sagte Albert Caron ernst. »Er war im Geschäftsleben tolerant und niemandem gegenüber rücksichtslos. Es gab keinen Grund – nicht den geringsten –, ihn zu ermorden.«
    »Sie als Anwalt werden wissen, daß es zu fast jedem Mord ein Motiv gibt, Mr. Caron.«
    »In diesem Fall ist es anders, Professor Zamorra. Melvin muß einem Wahnsinnigen zum Opfer gefallen sein. Das würde auch die schrecklichen Verletzungen erklären, die sein Leichnam…«
    Er sprach nicht weiter, weil Melina Prewitt laut aufschluchzte.
    »Ich glaube, es ist besser, Sie gehen jetzt, Professor«, sagte der Anwalt.
    »Mrs. Prewitt braucht jetzt Ruhe.«
    Zamorra verabschiedete sich. Er bat Mrs. Prewitt um Verzeihung, weil er an eine noch offene Wunde gerührt hatte. Dann verließ er das Haus.
    Der Anwalt gefiel ihm nicht. Caron machte auf ihn den Eindruck eines rücksichtslosen Karrieremenschen. Dieser Mann witterte offenbar eine Chance, die Möbelfabrik an sich reißen zu können. Bestimmt würde Melina Prewitt das tun, was er wollte. Auch so kann man unter Umständen mühelos zu einer Fabrik kommen.
    Und vielleicht auch zu einer attraktiven Frau, denn das war Melina Prewitt trotz des blassen Teints ohne Zweifel.
    ***
    Es regnete wie aus Eimern. Zamorra lief vier Straßen weit und hatte dann das Glück, ein freies Taxi zu kriegen.
    Sobald er fröstelnd und in feuchten Kleidern im Wagen saß, hörte es auf zu regnen, und kurz darauf schien wieder die Sonne.
    »Sauwetter!« sagte Zamorra.
    Der Taxifahrer, ein kleiner Mann mit Hornbrille und schlecht sitzenden falschen Zähnen, lachte amüsiert.
    »Ja, ja. Sie sind nicht der erste Ausländer, der sich über unser verrücktes englisches Wetter ärgert. Wo soll die Reise denn hingehen, Sir?«
    Zamorra nannte die Adresse von Fred Candrix’ Töpferei.
    Zwanzig Minuten später war er da. Wie eine Heizlampe hing die Sonne an einem Himmel, der so blau war, als hätte er niemals eine andere Farbe gehabt. Zamorra kam sich gefoppt vor.
    Er wartete, bis das Taxi weitergefahren war. Dann orientierte er sich kurz. Phil Logadas Worte fielen ihm wieder ein, und er stellte fest, daß der Reporter selbst die kleinste Kleinigkeit erwähnt hatte.
    Logada war ein guter
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