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0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf
Autoren: A.F. Morland
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Beobachter.
    Zwischen dem Haus und der Werkstatt lag ein Hof, in dem eine Birke stand. Das Ganze war gegen die Straße hin von einer hohen grauen Mauer abgeschirmt, in der sich ein Tor befand.
    Zamorra ging auf dieses Tor zu.
    Es war unversperrt, und der Professor nahm die Gelegenheit wahr, erst einmal den Hof zu betreten. Natürlich interessierte ihn vor allem die Werkstatt, denn da hatte das grauenvolle Ereignis schließlich stattgefunden.
    Nichts war verändert worden.
    Die Tür ließ sich mit Leichtigkeit aufdrücken, denn das Schloß war aus dem Holz gebrochen.
    Zamorra trat ein.
    Der typische Töpfereigeruch empfing ihn. Überall lagen Glasscherben herum. Sie knirschten unter Zamorras Schuhen. Es war düster. Die Fenster waren klein und seit Jahren nicht mehr gereinigt worden. Deshalb ließen Sie kaum etwas vom gleißenden Sonnenlicht durch.
    Zamorra sah den Ofen.
    Er kannte ihn aus Logadas Erzählung. Genauso hatte ihn der Reporter beschrieben.
    Der Professor wandte sich nach links, wo die Leiche des Töpfers gefunden worden war.
    Dunkelbraune Flecken bedeckten den grauen staubigen Boden. Es handelte sich um Candrix’ eingetrocknetes Blut.
    Zamorra ging auf die Stelle zu. Mit Kreidestrichen war von der Mordkommission die Lage der Leiche auf dem Boden markiert worden.
    Zamorra machte drei Schritte auf die Markierung zu. Da klimperte plötzlich etwas rechts von ihm.
    In der für ihn typischen Reaktionsschnelle kreiselte der Professor herum.
    Ein Schatten flog auf ihn zu.
    Er sah zwei hochgehobene Arme, sah Hände, die ein dickes Holzstück umklammerten, sah dieses Holzstück auf sich niedersausen.
    Augenblicklich duckte Zamorra ab, federte gleichzeitig zur Seite.
    Haarscharf sauste der Prügel an ihm vorbei.
    Sein Gegner zog das Holz gleich wieder hoch, wollte nun einen waagerecht geführten Schlag anbringen.
    Mit viel Glück konnte Zamorra auch diesem gewaltigen Hieb entgehen.
    Der dritte Schlag saß aber dann und schleuderte den Professor weit durch die Werkstatt. Er rannte Vasen nieder, rammte Büsten von Sockeln und krachte zwischen zwei stilisierten Keramikhunden zu Boden. Ehe er sich aufrappeln konnte, war der Angreifer wieder da.
    Wild riß er den Knüppel hoch und drosch auf den Professor ein.
    Zamorra warf sich keuchend zur Seite. Der Hieb zertrümmerte einen der beiden Hunde.
    Der Professor spannte jäh die Muskeln an und warf sich gegen die Beine des Mannes, der es offensichtlich darauf anlegte, ihn zu erschlagen.
    Zamorra schaffte es, den Burschen zu Fall zu bringen.
    Er entriß ihm das Holz, schleuderte es weit fort und setzte dem Mann die Faust hart ans Kinn.
    Der Bursche stieß einen wütenden Schrei aus, zog die Beine an, stieß den Professor von sich, federte hoch und drosch mit seinen Fäusten keuchend auf Zamorra ein.
    Die meisten Hiebe blieben in Zamorras geschickter Deckung hängen.
    Nur wenige kamen durch, diese aber waren äußerst schmerzhaft und verdammt gefährlich.
    Es zeigte sich schnell, daß Professor Zamorra die bessere Kondition hatte. Die pausenlosen Angriffe kosteten den Kerl viel von seiner Substanz. Bald kamen seine Schläge schwächer, unkontrollierter, matter.
    Um die Auseinandersetzung auf jeden Fall für sich zu entscheiden, spannte Zamorra die harten Handkanten. Blitzschnell schlug er zu. Dreimal.
    Der Mann fiel wie ein gefällter Baum um. Aus seiner Kehle stieg ein rauhes Röcheln. Dann verlor er das Bewußtsein.
    Atemlos betrachtete der Professor den Ohnmächtigen. Dessen Gesicht war gerötet und klatschnaß. Er hatte die lichten Augenbrauen der Rothaarigen, einen hellen Oberlippenbart, ein Gesicht, das an ein zu groß geratenes Baby erinnerte, die Schultern eines Fleischers und Hände, mit denen er verdammt hart zulangen konnte, wie er bewiesen hatte. Zamorra schätzte, daß dieser Bursche an die zweihundert Pfund auf die Waage brachte.
    Keuchend kniete der Professor neben dem Bewußtlosen nieder.
    Er räumte ihm die Taschen aus.
    Ein Springmesser fiel ihm in die Hände. Er steckte es vorläufig ein.
    Dreißig Pfund, vier Shilling und einige Penny fanden sich in der zweiten Jackettasche. Schlüssel in der Hosentasche. Papiertaschentücher, Nagelfeile, eine Kinokarte, die drei Wochen alt war. Einen Ausweis hatte der angriffslustige Junge nicht bei sich.
    Langsam regte er sich wieder.
    Zuerst verzog er nur das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse.
    Dann zuckten seine Beine reflexartig. Danach griff er sich an den schmerzenden Hals.
    Schließlich schlug er die Augen
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