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0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf
Autoren: A.F. Morland
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zu. Sein Fell sträubte sich. Er bleckte die blitzenden Zähne. Mit einem gierigen Knurren riß der Werwolf sein Maul auf.
    In seiner wahnsinnigen Angst schlug Fred Candrix mit der schweren Eisenstange nach dem Maul des Monsters.
    Der Töpfer traute seinen Augen nicht, als der Werwolf die dicke Eisenstange wie weiches Holz zerbiß.
    Wie gelähmt starrte der Töpfer das Monster an. Mit schlaff herabhängenden Armen erwartete er den Tod.
    Es war ein grauenvoller Tod.
    Die Bestie sprang ihn mit einem markerschütternden Knurren an und zerfleischte ihn fürchterlich…
    ***
    Seit zehn Jahren reparierte Larry Gordon seine Schuhe selbst. Er war ein mieser Geizkragen, der nur höchst ungern andere Leute etwas verdienen ließ.
    Gordon war ein kleiner Mann und sehr schwach auf der Brust. Er wanderte hart am Rande einer Lungentuberkulose, hatte hohle, fahle Wangen und die dünnen Arme einer Marionette. Mit gekrümmtem Rücken saß er über dem Leisten und klopfte lustlos die kleinen Holznägel in die Schuhsohle.
    Seit geraumer Zeit schon hörte er das Klimpern einer Spieluhr ganz in der Nähe. Die Melodie gefiel ihm sehr gut, und er fühlte sich von ihrem Zauber auf eine seltsame Weise eingefangen.
    Nachdem er den letzten Nagel eingeschlagen hatte, legte er den Hammer weg. Er ging zum Fenster, öffnete es, beugte sich ein wenig hinaus, um das Lied besser hören zu können.
    Es war ein Lied, das man nicht nachsingen konnte, wenn man nicht besonders musikalisch war. Trotzdem ging einem die Melodie sofort ins Ohr.
    Mit geschlossenen Augen lauschte Gordon den Klängen.
    Da gellten plötzlich die furchtbaren Schreie eines Menschen an sein Ohr. Solche Schreie werden nur von einer fürchterlichen Todesangst geboren.
    Gordon standen die Haare zu Berge.
    Er zuckte vom Fenster weg und fuhr sich benommen an die zusammengepreßten Lippen. Die schauderhaften Schreie jagten ihm eiskalte Schauer über den Rücken. Sie kamen aus der Töpferei. Es hatte den Anschein, als wollte dort jemand den Töpfer umbringen.
    Als Larry Gordon das Entsetzliche halbwegs verdaut hatte, jagte er aus dem Raum und zum Wandtelefon, das sich in der Diele befand.
    Schnell drehte er den Polizeinotruf in die Scheibe. Eine hellwache, kräftige Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung.
    »Hilfe!« schrie Larry Gordon außer sich vor Erregung. »Kommen Sie schnell! Schicken Sie jemanden her! Da drüben wird jemand ermordet!«
    »Darf ich um Ihren Namen bitten, Sir«, sagte der Polizeibeamte schnell.
    »Larry Gordon.«
    »Adresse?«
    Gordon nannte sie und sprudelte auch gleich hervor, daß nicht er die polizeiliche Hilfe brauchte, sondern sein Nachbar Fred Candrix, der Töpfer, dessen wahnsinnige Schreie immer noch zu hören waren.
    Der Beamte versprach, schnellstens jemanden zu schicken.
    Gordon legte zitternd auf.
    Mehr konnte er für Candrix nicht tun. Er hoffte, daß es reichte.
    ***
    Es war dem Reporter Phil Logada zur Gewohnheit geworden, ständig den Polizeifunk abzuhören. Ob das nun zu Hause beim Frühstück war, oder wenn er für zwanzig Minuten im tiefen Schaum der Badewanne versank, oder wenn er abends irgendwo mit einem hübschen Mädchen zusammen war und prüfte, ob die Liegesitze seines Aston Martin noch in Ordnung waren.
    Wie heute nacht.
    Das Mädchen war eine Sünde wert. Vielleicht sogar zwei. Sie hatte Phil nicht viel Schwierigkeiten gemacht, und sie waren sehr bald zur Sache gekommen.
    Auch dabei lief der Polizeifunk.
    Doch Phil war nur mit einem Ohr bei der Sache.
    Als er aber hörte, was in der Töpferei passiert war, verlor er die Lust an dem Mädchen mit derselben Schnelligkeit, wie sein berufliches Interesse erwachte.
    »He, Phil!« beschwerte sich die zuckersüße Blondine mit geschürzten Lippen und heißem Gesicht. »Was ist denn auf einmal mit dir los?«
    »Ich glaube, ich habe soeben einen Knacks bekommen«, sagte Logada.
    »Doch nicht etwa meinetwegen, Phil? Was habe ich denn falsch gemacht?«
    »Nichts, Baby. Du warst klasse. Wirklich. Komm. Bring dein Kleidchen wieder in Ordnung, wir müssen fahren.«
    »Fahren?« fragte die Blondine entrüstet. »Wohin denn?«
    »Du nach Hause. Ich in die Baker Street.«
    »Aber…«
    »Kein Aber, Baby. Wir holen morgen alles nach, was wir heute versäumen, okay?« Phil ließ den Liegesitz hochschnellen. Er half dem Mädchen beim Schließen des Kleides.
    Als sie ihre Frisur mit verdatterter Miene in Ordnung brachte, fuhr er bereits los. Er lieferte sie schnellstens zu Hause ab, sagte, sie solle
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