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0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

Titel: 0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii
Autoren: Friedrich Tenkrat
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abgelehnt, und er sagte jetzt: »Egal, was geschehen wird, wenn ich den Kraterboden erreicht habe, ihr beide klettert mir nicht nach, verstanden? Habe ich euer Wort?«
    Bill blickte demonstrativ weg. Wie hätte er ein solches Wort bedenkenlos geben können? Wenn er sah, daß der Freund dort unten in Lebensgefahr war, würde er alles versuchen, um ihn zu retten. John verlangte etwas von ihnen, das unmöglich war.
    Suko war derselben Ansicht. »John, wir werden nicht zusehen, wie dich diese Bestie umbringt…«
    »Aha, ihr findet es richtiger, mit mir in den Tod zu gehen, was?« gab John zynisch zurück. »Kannst du mir verraten, was in einem solchen Fall erreicht wäre?«
    »Wir sind Freunde«, sagte Suko ernst. »Wir sind hierher gekommen, um gemeinsam gegen Moano zu kämpfen. Du kannst nicht von uns verlangen, daß wir dich im Stich lassen, wenn’s kritisch wird.«
    »Wenn Moano mich vernichtet, wird es ihm nicht schwer fallen, euch gleich mit auszuschalten, wenn ihr da hinabsteigt. Seid vernünftig. Damit würdet ihr der Sache nicht dienen. Sollte Moano mich angreifen und mich töten, dann macht, daß ihr schnellstens von hier fortkommt, ehe er euch angreift. Kehrt ins Camp zurück und überlegt euch, wie ihr dem Kerl am wirkungsvollsten zu Leibe rücken könnt.«
    Suko legte dem Oberinspektor die Hand auf die Schulter und sagte: »Wir werden schon das richtige tun, John.«
    Sinclair setzte den Helm auf. Er trug – wie immer – sein silbernes Kreuz unter dem Anzug. Es war verdammt heiß und stickig unter dem Helm. Vor dem Gesicht hatte John feuerfestes Glas. Während Suko sich darauf vorbereitete, John am Seil in den Krater hinabzulassen, trat Bill an den Geisterjäger und traf die vereinbarten Vorbereitungen. Er besprengte den Asbestanzug des Freundes mit geweihtem Wasser. Von Kopf bis Fuß wurde John Sinclair benetzt. John hoffte, daß es dem Dämon unmöglich sein würde, die Kraft des geweihten Wassers zu brechen.
    Fertig.
    John nickte Bill und Suko zu. Er streifte klobige Handschuhe über die Finger und machte sich dann an den Abstieg, den Bill Conolly mit sorgenvoller Miene beobachtete. Er fand, daß John manchmal einfach zuviel wagte. Bloß um den Dämon kennenzulernen, kletterte er da hinunter. Und noch dazu allein. Das schmeckte dem Reporter ganz und gar nicht. Seine Backenmuskeln zuckten vor Nervosität.
    Es war genau wie bei Reggie und Nathaniel Renners Abstieg.
    Alle zehn bis zwölf Minuten explodierte der Feuerstoff und spritzte über die Hänge hinweg. Immer neue Lavafontänen stiegen zum Himmel empor und prasselten auf die gut ausgerüsteten Männer herab. John Sinclair kam gut voran. Zwei Drittel des Weges hatte er schon hinter sich. John blickte sich über die Schultern immer wieder um. Er wollte vom Dämon nicht überrascht werden.
    Seine Nerven kribbelten.
    Der glühende Lavahagel spritzte hoch wie Fett in der Pfanne. Endlich hatte John den Kraterboden unter den Füßen. Es war mit Suko abgemacht, daß der Geisterjäger am Seil bleiben würde. Sollte es zu einer kritischen Situation kommen, dann würden Bill und Suko versuchen, John so schnell wie möglich aus dem Kraterschlund wieder hochzuholen. John wandte sich dem kochenden Lavasee zu.
    Er fragte sich, wie weit sich das Ehepaar Renner vorgewagt hatte. Waren die beiden auch bis hierher gekommen? Oder weiter? Das Gurgeln der Lava nahm zu. Fast schien es, als würde jemand mit einem unsichtbaren Quirl darin umrühren. John ging langsam auf den Lavateich zu. Trotz des Asbestanzuges machte die Hitze John schwer zu schaffen. Feuer schlug aus dem glutenden See. Wieder gab es eine von diesen kräftigen Eruptionen. John beobachtete, wie dicke Lavafetzen nach oben gerissen und aus dem Krater geschleudert wurden. Plötzlich geriet die gesamte Lava in Bewegung. Der Geisterjäger blieb gespannt stehen.
    Was kam nun? Ein gewaltiger Vulkanausbruch, der ihn mitriß in die Atmosphäre? Oder würde sich jetzt Moano dem Eindringling zeigen? Die Antwort bekam John umgehend. Das Lavamonster richtete sich mit einem jähen Ruck auf. Moano hatte einen riesigen Schädel und ein erschreckend großes Maul. Lava tropfte von seinem grauenerregenden Gesicht. Er entstieg dem wabernden Glutsee, war viermal so groß wie John Sinclair. Der Geisterjäger mußte den Kopf weit in den Nacken legen, um dem Dämon in die brennenden Augen schauen zu können. Moano war stämmig. Er hatte einen breiten massigen Körper, lange, kräftige glühende Arme, feste säulenähnliche Beine.
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