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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps
Autoren: W. W. Shols
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sich zur Nachtruhe zu begeben. Das Licht der Tischlampe warf einen scharfen Kegel auf die Schreibunterlage, während das übrige Zimmer in Dunkelheit lag.
    „Sie wollten doch schlafen gehen, Milly", sagte Barry, als er die Tür hinter sich hörte.
    „Milly geht auch schlafen", erklärte der Besucher, und der Klang seiner tiefen Stimme ließ Barry herumfahren. In der Dunkelheit stand nur ein Schatten. Doch die Stimme hatte alles verraten. Die Stimme war unvergeßlich für Hiram Barry.
    „Adams!" stöhnte er. „Homer G. Adams", vervollständigte der Besucher seinen Namen.
    „Ich hoffe nicht, ungelegen zu kommen."
    „Nein, natürlich nicht, Adams! Für Sie steht mein Haus zu jeder Tageszeit offen. Sie wissen doch …"
    „Die Dinge, die ich weiß, liegen sehr weit zurück. Aber ich weiß sie. Und das ist wichtig. Meinen Sie nicht auch, Barry?"
    „Sie waren immer ein guter Kopf, Adams. Mit Ihrem Gedächtnis haben Sie Geld gemacht, mit nichts anderem. Ich habe Sie immer bewundert. Und natürlich auch ein wenig beneidet."
    „Vergessen Sie nicht den Haß, Barry. Bewunderung lasse ich mir gefallen. Auch die Leute, die mich beneiden, sollen leben. Vom Neid der anderen ernährt sich die Eitelkeit. Doch der Haß ist gefährlich, wie Sie an meinem Beispiel sehen. Ich möchte nicht, daß es Menschen gibt, die mich hassen."
    „Was wollen Sie, Adams? Reden Sie nicht vom Haß, der schon so alt ist. Ich hasse Sie nicht."
    „Natürlich nicht. In vierzehn Jahren verliert sich das. Ich brauche Sie nicht mehr zu töten, denn aus Ihrem Haß ist Furcht geworden. Und damit lasse ich Sie gerne weiterleben. Vielleicht zahlt sich dadurch einiges an Sie zurück."
    „Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen? Haben Sie vierzehn Jahre lang an Rache gedacht? Ich kann es mir nicht vorstellen. Denn daran wären Sie zugrunde gegangen. Und außerdem waren es zwanzig, wenn ich mich nicht irre."
    „Auf zwanzig lautete das Urteil. Aber nach vierzehn hielt man mich für ausreichend bestraft. Man spricht dann von guter Führung, wie Sie vielleicht wissen."
    „Man sagt so", nickte Barry, der sich inzwischen etwas gefangen hatte. „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?"
    „Wenn ich wüßte, daß kein Gift drin ist."
    „Sie machen rauhe Späße, Adams. Bitte, trinken Sie! Ich weiß noch heute, daß Sie Whisky lieben. Und dann erzählen Sie. Ich möchte wissen, wie es nach den vierzehn Jahren heute zwischen uns steht."
    „Unser Verhältnis steht kaum noch zur Debatte. Und aus dem Zuchthaus gibt es nichts Interessantes zu berichten. Mein Besuch wird Sie auch nicht lange aufhalten, wenn wir schnell zu einer Einigung kommen."
    „Worüber sollten wir uns einigen?"
    „Ich brauche einen Anzug. Einen guten, neuen, nach der heutigen Mode."
    „Ist das alles? Hier haben Sie fünfzig Pfund."
    „Das Geld geht extra, Barry. Erst den Anzug, und dann ein Taschengeld. Sie erinnern sich an ein Konto auf der Midland-Bank. Es stand damals bei 16000 Pfund. Nicht viel, ich weiß. Es war immer mein Schicksal, niemals eigenes Geld zu besitzen, wenn man von dieser kleinen Altersrente absieht. Es müssen noch einige Zinsen hinzugekommen sein."
    „Ihre Frage verwirrt mich, Adams. Wie sollte ich über Ihre Konten bei der Midland-Bank orientiert sein?"
    „Ich meine das, welches wir auf Ihren Namen laufen ließen. Sie erinnern sich, daß die Transaktion mit Servey Ltd. einiges abwarf, was beim besten Willen nicht in den Büchern erscheinen durfte."
    „Sie sprechen in Rätseln, Adams..."
    „Keineswegs! Haben Sie eigentlich nie darüber nachgedacht, weshalb Sie damals ohne Strafe ausgingen? Haben Sie sich nie darüber gewundert, daß Homer G. Adams eine Aussage verweigerte, die ihn zwar nicht hätte entlasten können, die aber dennoch dazu beigetragen hätte, einen gewissen Hiram Barry auf eine ähnlich lange Reise zu schicken? Glauben Sie im Ernst, daß ich Sie schützen wollte, damit Sie mein Geld ausgeben konnten? Nein, Sir! Um mein Geld zu schützen, ließ ich Sie laufen. Und heute bin ich da, um es zu holen. Einschließlich Zinsen. Wenn Sie die Kosten für den Anzug abziehen, dürften es knapp 24000 Pfund sein. Wenn Sie erfolgreich spekuliert haben, dürften es zwei Millionen sein. Doch davon will ich nichts wissen. Mir genügen 24000, und Sie können alles behalten, was Sie inzwischen damit verdient haben. Ohne dem Eigenlob zu verfallen, glaube ich, Barry, daß Sie eine großzügigere Behandlung durch mich kaum zu erwarten hatten."
    Barry zögerte mit der
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