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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps
Autoren: W. W. Shols
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wie meine Westentasche. Wir brauchen dreizehn Minuten, wenn nichts dazwischenkommt."
    „Okay! Fahren Sie so schnell wie möglich. Um dreizehn Uhr fünfundvierzig startet ein Raketenclipper nach Tokio. Wenn wir den noch zu sehen bekommen, erhalten Sie zehn Pfund extra."
    „Sie wollen mitfliegen?"
    „Nein, es genügt, wenn ich ihn starten sehe..."
    Der Mann gab sein Bestes und hatte Glück mit dem Gegenverkehr. Um 13.47 Uhr hielt er am Nordausgang des Flughafens.
    Adams lief in die Halle und beobachtete, wie der Clipper nach Tokio im Dunst über ihm verschwand.
    Wider Erwarten machte er ein durchaus zufriedenes Gesicht. Im Gegensatz zu einem Herrn in der Nähe, der seinem Zorn mit lauten Worten Luft machte. In seiner gehobenen Laune fühlte Adams sich veranlaßt, den Mann anzusprechen.
    „Nehmen Sie es nicht so schwer, mein Herr. Sie haben einen Leidensgefährten, der einen Ausweg weiß."
    „Wer sind Sie?"
    „Ihr Leidensgefährte. Ich werde heute abend in Tokio erwartet und hoffe, daß sich das trotz allem einrichten läßt."
    „Haben Sie eine Privatmaschine?" fragte der Fremde zugänglicher.
    „Das nicht, aber in fünfundzwanzig Minuten geht ein Clipper nach Sydney. Er macht auf Sansibar eine Zwischenlandung, und dort hätten wir Anschluß an die Maschine aus Kapstadt."
    „In der Not frißt der Teufel Fliegen. Wann erreicht der Kapstadter Clipper Tokio?"
    „Gegen 21 Uhr Greenwicher Zeit. Ich schlage vor. Sie lösen sich eine Zusatzkarte."
    „Ich danke Ihnen. Dann wären wir also noch vor dem Mittag in Tokio."
     
    *
     
    In Sansibar hatten sie eine knappe Stunde Aufenthalt und begaben sich ins Flughafenrestaurant. Von seinem Begleiter hatte Adams inzwischen erfahren, daß er John Marshall hieß und sechsundzwanzig Jahre alt war. Über seine beruflichen Bindungen hatte Marshall nichts erzählt, und Adams war auch nicht neugierig gewesen, da er in diesem Augenblick die Bedeutung dieses Mannes noch nicht ahnen konnte.
    Doch das gegenseitige Versteckspielen sollte in kurzer Zeit sein Ende haben. Adams kaufte eine Zeitung, die ein Boy von Tisch zu Tisch anbot. Das Blatt kam frisch aus der Rotationspresse und enthielt Nachrichten, die noch keine zwei Stunden alt waren.
    Auf der zweiten Seite fand Adams eine Überschrift, die ihn nicht sehr überraschte, weil sie mit einem geringen Wahrscheinlichkeitswert in seiner Kalkulation eine Rolle gespielt hatte. Dennoch war sie sehr bedeutungsvoll für ihn. Und auch für John Marshall.
    „Interessiert es Sie, was mit der Tokioter Maschine geschehen ist, die wir in London verpaßt haben?"
    „Was soll mit ihr geschehen sein?"
    „Sie ist in der Nähe von Kiew explodiert und abgestürzt."
    „Das ist nicht Ihr Ernst!"
    „Hier steht es schwarz auf weiß."
    Adams reichte seinem Reisebegleiter das Blatt, der die Kurzmeldung schnell überflog.
    „Bei Gott, zu dem Glück dürfen wir uns gratulieren."
    „Natürlich, das Leben ist wichtiger als unsere paar Habseligkeiten. Trotzdem hoffe ich, daß Sie nicht allzu wertvolle Dinge in Ihrem Gepäck hatten."
    John Marshall lächelte hintergründig. Ich hatte kein Gepäck an Bord, Mr. Adams. Ich kam zu spät, erinnern Sie sich? Alles, was für mich wichtig ist, hat Raum in dieser kleinen Reisetasche, die ich niemals aus der Hand gebe. Es ist kein Verlust entstanden. In Ihrem Interesse wünsche ich, daß es bei Ihnen nicht anders ist."
    Adams spürte den prüfenden Blick Marshalls und wußte nicht viel damit anzufangen. Marshall war jung, gesund und groß. Er hatte ein offenes Gesicht, das unbestreitbare Ehrlichkeit verriet. Doch seine Augen wirkten reifer, als es sein Lebensalter vermuten ließ.
    Da Homer G. Adams mit seiner Reise Pläne verfolgte, die für jeden anderen als topsecret zu gelten hatten, zog er sich in eine auffällige Schweigsamkeit zurück. Das obligatorische Gespräch brachte er hartnäckig immer wieder auf Nebensächlichkeiten, solange es die Höflichkeit nicht zuließ, ganz zu schweigen. Über dem Indischen Ozean wurde das jedoch anders.
    „Sie haben sehr viel Geld bei sich, nicht wahr, Mr. Adams?" sagte Marshall plötzlich nach einer längeren Pause.
    „Wie kommen Sie darauf?"
    „Ich denke es mir, weil Sie Ihre Tasche regelmäßig mit der gleichen Aufmerksamkeit betrachten, wie ich es tue. Man verdreht nicht so oft den Kopf, wenn man über sich im Gepäckfach lediglich ein paar Butterbrote und eine Zeitung liegen hat."
    „Das ist interessant. Treiben Sie psychologische Studien, Marshall?"
    „Ganz recht, ich
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