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0002 - Die Totenkopf-Insel

0002 - Die Totenkopf-Insel

Titel: 0002 - Die Totenkopf-Insel
Autoren: Jason Dark
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rote Licht auf. Wie eine Kugel schwebte es über dem Deck, wurde innerhalb von Sekunden größer, nahm bald die Gestalt eines Totenschädels an und umhüllte das Geisterschiff wie ein Mantel.
    Ängstlich starrten die Gefangenen in das riesige offene Maul des Schädels. Die Magie des höllischen Captains hatte ihn aus den Dimensionen des Schreckens geholt.
    Er war das Zeichen für die Bluttat!
    »Henker!« brüllte Captain Barrel. »Walte deines Amtes! Schlag dem Gefangenen den Kopf ab!«
    Ein gellender Schrei hallte über Deck.
    Mrs. Kelland hatte ihn ausgestoßen. Sie konnte die Hinrichtung nicht mit ansehen. Sie war auf die Knie gefallen, hatte die Hände vor das Gesicht gepreßt und weinte.
    »Der Herrgott wird dich strafen, Verfluchter!«
    Der weißhaarige Mann war zwei Schritte vorgetreten und zeigte mit dem Finger auf Captain Barrel, der unter den Worten zusammengezuckt war.
    »Halt dein Maul!« brüllte Barrel, »oder du wirst als erster deinen Kopf verlieren!«
    »Dann tu es doch!« rief der Weißhaarige unerschrocken.
    Barrel lachte schaurig. »Du kommst auch an die Reihe«, erwiderte er. »Aber dich werde ich langsam aufhängen und am Mast hochziehen lassen. Als Warnung für die anderen.« Er lachte wieder.
    Der Henker lachte nicht.
    Er stand etwas schräg von John Sinclair entfernt, so daß er mit der rechten Hand ausholen und dem Geisterjäger den Kopf abschlagen konnte. Die Finger seiner linken Hand rissen Johns Hemd auf.
    »Damit ich deinen Hals sehen kann!« brüllte er teuflisch.
    »Schlag endlich zu!« befahl Captain Barrel.
    Den Gefangenen stockte der Atem. Entsetzen zeichnete ihre Gesichter.
    Auch John war totenblaß. Jetzt, in der Sekunde seines Todes, spürte er plötzlich, wie ihm schlecht wurde.
    Auf einmal sah er alles nur noch verschwommen. Waren es Tränen, die den Blick verschleierten?
    Todesangst stieg in ihm hoch.
    Der Henker hob den rechten Arm. Er fixierte noch einmal Johns Hals, stieß ein rauhes, triumphierendes Gelächter aus und holte aus…
    ***
    Das Schlauchboot hüpfte wie ein gelber Ball auf den Wellen, und Ali hatte Mühe, die Balance zu halten. Verbissen stieß er das Paddel einmal rechts und dann wieder links des Bootes in die graugrüne Wasserfläche.
    Die Nebelwand schien kaum näherzurücken. Der Araber hatte hart mit der Brandung zu kämpfen. Wasser spritzte über den bauchigen Rand des Bootes, näßte die Kleidung des Arabers.
    Das alles störte Ali nicht.
    Sein Haß auf Basil Proctor beherrschte seine Sinne. Er wollte den Mann töten, und ihm war es auch egal, in welche Gefahr er sich dabei begab. Hauptsache, der Millionär starb.
    Immer schneller tauchte Ali das Paddel ins Wasser. Er hatte den Mund halb geöffnet. Sein Atem ging keuchend. Ali wußte, daß es auf dem Schiff schon bald zu einer Entscheidung kommen mußte, und die wollte er nicht verpassen.
    Nachdem er die Brandung hinter sich gelassen hatte, kam er besser voran. Eine günstige Strömung schob ihn auf das Geisterschiff zu. Er sah auch die leere Barkasse, die am mächtigen Rumpf des Seglers verankert war.
    Wellenberg und Wellental. Sie wechselten einander ab. Ali war mal oben, mal unten. Genau wie sein Magen.
    Und dann wurde das kleine Schlauchboot gegen die Barkasse gedrückt. Ehe eine Welle es wieder zurückwerfen konnte, hatte Ali mit beiden Händen die Bordwand des Beibootes gepackt.
    Eisern hielt er fest, um nicht wieder abgetrieben zu werden. Es war ein Glücksspiel, aber Ali schaffte es.
    Der Araber enterte die Barkasse. Dann hievte er das Schlauchboot an Bord und blieb erst einmal still liegen, um zu verschnaufen und die Lage zu peilen.
    Auf dem Deck des Geisterschiffes hörte er Stimmen. Die von Captain Barrel war deutlich herauszuhören.
    Und plötzlich sah Ali auch das rote Licht aufglühen und wachsen. Innerhalb kürzester Zeit umhüllte der blutrote Totenschädel das Schiff.
    Ali wußte, daß es höchste Zeit für ihn war, wollte er das Finale noch mitbekommen.
    Er klemmte sich die Maschinenpistole unter den linken Arm. Die Strickleitern waren noch nicht eingeholt worden, eine Tatsache, die Ali mit einem freudigen Grinsen quittierte.
    Gewandt wie ein Affe kletterte er die Leiter hoch.
    Dicht unter der Reling hielt er inne. Vorsichtig reckte er den Kopf, um einen Blick auf das Deck zu riskieren.
    Niemand sah ihn, niemand blickte in seine Richtung.
    Ali umfaßte eine gedrechselte Relingstange und zog sich mit einem Klimmzug hoch. Ein gewandter Sprung brachte ihn an Bord.
    Blitzschnell hielt der
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