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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)
Autoren: Juli Rautenberg
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Cocktailpartys werde ich unseren Freunden aus der Literaturszene von unserem Kennenlernen erzählen: »Damals habe ich mich ja ganz unbefangen beworben und dann …«, werde ich sagen, und Theodor wird mir zärtlich ins Wort fallen, »… habe ich sie eingestellt. Als Lektorin und Frau meines Herzens.« Die Anwesenden seufzen, wir lächeln uns an, und Theodor steckt mir einen weiteren Klunker an den Finger.
    Ach, Theo. Du und ich.
    Eingeladen
    Freitag, 16. Oktober um 13:01 Uhr
    Alles klar. Am Montag um 15 Uhr habe ich ein Vorstellungsgespräch bei Theo. Die suchen wohl dringend. Na ja, ich weiß ja, er sucht dringend mich . Er scheint das zu spüren, sonst hätte er mich nicht so schnell eingeladen. Das muss noch rein in unsere Cocktailparty-Story: Dass er intuitiv beim Lesen meiner Bewerbung schon wusste, dass ich die Richtige bin. Ob ich gleich in Weiß erscheinen soll? Na ja, vielleicht doch zu direkt.
    Abgeschmettert
    Montag, 19. Oktober um 18:23 Uhr
    Also, selbstständig sein ist doch gar nicht so schlecht. Das ist mein neues Mantra, das ich mir in ständiger Litanei immer wieder aufsage, seit ich um kurz nach vier das Büro von Theo verlassen habe. Wie es aussieht, bleibe ich noch eine Weile mein eigener Chef, und den Adelstitel muss ich mir wohl auch selbst kaufen. Man ahnt es bereits: Das Vorstellungsgespräch war nicht so der Brüller. Das lag (neben mangelnder Qualifikationen und dem manipulierten Lebenslauf) vielleicht daran, dass ich mich während der Stunde, in der Herr von Sponheim und ich uns unterhielten, nicht entscheiden konnte, ob ich flirten oder mich um den Job bemühen sollte. Denn als ich diesen blonden Hünen, Mitte dreißig, schlank, leicht gewelltes Haar und Cord-Sakko, so vor mir sah, wurde mir ganz heiß, und ich sah mein Porträt bereits an der Wand in der Ahnengalerie auf seinem Landschlösschen hängen.
    Es begann sehr freundlich, bis wir zu den Details kamen.
    »Ich sehe, Sie haben in London gelebt. Da ich selbst in London studiert habe, kenne ich die Stadt gut. Wo haben Sie denn gewohnt?«, fragt Theo interessiert. Mist.
    »In East 17«, antworte ich Boygroup-erfahren und etwas einsilbig.
    »Oh, raues Pflaster«, mahnt Theodor und hakt nach: »Was haben Sie denn in England gemacht?«
    »Ich bin generell sehr an der Kultur und den Lebensumständen europäischer Großstädte interessiert, ich habe mich inspirieren lassen und die Stadt aufgesogen. Ich bin ein Mensch, der gerne erlebt, genießt, erfährt, weißt … äh, wissen Sie.«
    »Ah!«, Theo hebt bewundernd die Augenbrauen. »Welche anderen Großstädte haben Sie denn auf diese – etwas unkonventionelle Weise, das muss ich schon sagen – so erlebt?«
    »Äh – Bielefeld.« Verflixt. Bielefeld! In Bielefeld hatte ich lediglich mal eine Bettgeschichte, bis Bielefeld und ich uns dann einvernehmlich einigten, dass 500 Kilometer wegen ein bisschen Tackatacka zu aufwendig seien.
    Im Bewerbungsgespräch geht es leider auf Italienisch weiter, ich glaube Theodor hat Lunte gerochen und testet nun meine Sprachkenntnisse. Ich antworte mit perfekt rollendem »r«, aber offensichtlich völlig unsinnig auf seine Fragen, bei denen ich nur »parole«, » letteratura « und »no« verstehe. Theodor guckt etwas unglücklich. Ich auch.
    Über meine Berufserfahrung kann ich noch ein paar Punkte sammeln, zum Glück habe ich auch wirklich JEDES Projekt angenommen, aber selbst das reicht wohl nicht mehr. Sogar ich merke, dass ich mich hier blamiere, und lächele lieber noch ein bisschen verführerisch. Dann beschließe ich, Theodor zu fragen, was für einen Menschen er denn eigentlich sucht. »Wie stellen Sie sich denn Ihre zukünftige rechte Hand so vor?«, strahle ich ihn beziehungsorientiert an.
    »Ehrlich gesagt, etwas kompetenter«, sagt Herr von Sponheim gedehnt. »Seien Sie mir nicht böse, Sie scheinen eine talentierte und sehr humorvolle junge Frau zu sein, aber für unser Unternehmen suchen wir dann doch etwas anderes.«
    Und Sie so privat? Aber nein, die Frage stelle ich nicht mehr. Wir verabschieden uns, er wünscht mir alles Gute, ich mir auch, und ich trolle mich peinlich berührt nach Hause. Merke: Wenn man bereits einen Job hat, kann man dort auch einen Flirt suchen. Wenn man einen Flirt hat, kann man sich zusätzlich einen Job suchen. Aber beides zusammen ist nicht empfehlenswert! Den Druck hält ja keiner aus.
    Selbst ist die Frau
    Donnerstag, 22. Oktober um 11:04 Uhr
    Das war ja mal ein klassischer Griff ins Klo. Job und Mann, das
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