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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)
Autoren: Juli Rautenberg
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ist zu viel des Guten. Ich könnte ja einen Job und mich als Zugabe anbieten . Haha. Sehr witzig.
    Wobei: Ein Mitarbeiter, das wär doch mal was. Da könnte auch mal jemand anderes ans Telefon gehen, wenn mich ein Auftraggeber anruft. Und geschäftig sagen: »Moment, ich stelle Sie zu Frau Rautenberg durch.« Das klingt doch fast schon nach mittelständischem Betrieb!
    Nur, was soll der Gute tun, außer eben ans Telefon gehen? So zwei Mal die Woche. Ich bräuchte eher einen Putzmann. Aber den könnte ich, wie übrigens den Mitarbeiter auch, nicht bezahlen. Mein bescheidenes Einkommen reicht gerade für das Begleichen der Miete, kleinere Ausgaben im Bereich Nahrungsmittel und mittelgroße im Bereich Online-Shopping. Mitarbeiter beinhaltet das Wort »mitarbeiten«, und mir ist ja schon manchmal langweilig, weil ich nichts außer Kaffee kochen zu tun habe.
    Moment. Kaffee kochen. Wer macht das? Praktikanten! Ha! Die machen doch alles und das auch noch ohne Geld! Das ist meine Chance! Ich such mir einen Praktikanten.
    Praktikant gesucht
    Freitag, 23. Oktober um 09:03 Uhr
    Ich hänge an das schwarze Brett der Uni einen farbenfrohen Zettel: »Junges aufstrebendes Lektorat (Subtext: ich und mein Wohnzimmer ) sucht engagierten männlichen Praktikanten. Du ( jung, sexy, schlau, von mir begeistert ) wirst der Geschäftsleitung ( mir ) zuarbeiten und die Bereiche Konzeptentwicklung ( gemeinsame Wohnung ), Projektmanagement ( Kinder ), Organisation ( Aufräumen, diverse Putzarbeiten ) und Büroarbeit ( kleinere Erledigungen aller Art ) betreuen. Leider bleibt die Arbeit, neben den reichhaltigen Erfahrungen ( sexuell ), die du sammelst, unvergütet. Ich hoffe aber, dass du trotzdem Lust hast, neue und spannende Erfahrungen zu sammeln. Es wäre schön, wenn du Interesse an Literatur mitbringst, der deutschen Sprache mächtig bist und gerne kochst.«
    Das »gerne kochst« ist rein privater Natur. Aber die Bewerber denken wahrscheinlich, ich lektoriere Kochbücher. Klären wir später!
    Praktikant gefunden
    Mittwoch, 28. Oktober um 14:10 Uhr
    Heute ist das erste Vorstellungsgespräch. Und auch das einzige, ich habe nämlich schon aussortiert. Erstaunlicherweise haben sich auf meine etwas wirre Anzeige 15 junge Männer und zwei Frauen gemeldet, wobei die Frauen sich lediglich beschwerten, warum ich nur Männer suche, das sei doch sexistisch. Ich weiß ja nicht, was die suchen, aber könnte ich ihnen erklären, worum es hier eigentlich geht, hätten sie wohl Verständnis.
    Markus ist der einzige Bewerber mit schönem Bild und hat, was ich besonders liebenswert finde, in das Anschreiben sein Lieblings-Auflauf-Rezept mit reingeschrieben. Die anderen Bewerber waren entweder sehr, sehr hässlich oder völlig willenlos auf der Suche nach einem Praktikum. Einer der Jungs ist 16, heißt Tobias, ist Realschüler und braucht dringend noch einen Praktikumsplatz für die Projektwoche in der Schule. Ein anderer will sein Studium abbrechen und sucht nach »neuen Möglichkeiten«. Nä! Ich nehme Markus. Ich habe auch die Zutaten für seinen Auflauf eingekauft, wer weiß, vielleicht kochen wir ja heute Abend zusammen!
    Ein Praktikant fürs Leben
    Mittwoch, 28. Oktober um 17:53 Uhr
    Markus sitzt vor mir in meiner Küche und sieht sehr gut aus. Ich aber auch. Ich habe mich in das einzige Kostüm gezwängt, das ich besitze und trage, vollkommen neu für meinen Küchenboden, meine High Heels auch mal zu Hause. Wo ich sonst nur mit Hausschuhen schlurfe, klappere ich nun selbstbewusst über die Steinfliesen.
    Markus ist sehr freundlich, wenn er auch etwas skeptisch guckte, als ich ihm die Tür zu meiner Wohnung öffnete.
    »Ich dachte, wir treffen uns in Ihrem Büro?«, zweifelte er noch in der Tür.
    »Ja, herzlich willkommen, dies ist mein Büro«, erkläre ich sehr locker. »Und lass uns ›du‹ sagen, ja? Ich hab es nicht so mit Hierarchien. Zumindest nicht in der Anrede.« Ich finde, ich bin eine prima Chefin. Markus hat bereits einige Praktika bei renommierten Verlagen absolviert, hat viele Erfahrungen, kennt das Geschäft fast besser als ich und weiß bereits jetzt, wo er nach seinem Diplom arbeiten wird. Die reißen sich um den. Und ich kann ihm nur meinen Couchtisch als Arbeitsplatz und mein Herz als Monatslohn bieten.
    »Du hast eine Weile in New York verbracht. Was hast du da gemacht?«, kopiere ich ohne Anstand Herrn von Sponheim.
    »Ich war dort bei einem großen Verlag. Es ist natürlich eine spannende Erfahrung, in der Fremdsprache mit
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