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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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Arm. Leider genau in dem Moment, als ich den Auslöser drückte und somit nicht nur mich, sondern auch ihn mit in die Vergangenheit nahm.
     

24. Kapitel
     
    Wie immer wurde alles schwarz um mich und ich brauchte einen Moment, bis meine Augen meine Umgebung wahrnahmen. Ich konnte gerade noch erkennen, dass wir uns auf einem freien Feld befanden, bevor Lars mir mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Der Schmerz raubte mir den Atem und ich brauchte einige Sekunden, bis ich wieder Luft bekam. Nur langsam ebbten die Schmerzen ab, der Wangenknochen, den er getroffen hatte, schien zu pochen und ich spürte, wie etwas aus meiner Nase zu Boden tropfte. Ich wischte mit dem Handrücken unter meine Nase und sah, dass es Blut war.
    »Du elende Schlampe, du glaubst wohl, besonders schlau zu sein! Dumm nur, dass das genau mein Plan war.« Trotz meiner blutigen Nase und dem noch immer schmerzenden Gesicht schaffte ich es, die Tränen zu unterdrücken und ihn verächtlich anzusehen. Er musste nicht mitbekommen, dass ich mir lieber vor Angst in die Hosen machen wollte, als die Heldin zu spielen.
    »Was war denn dein Plan? Ich dachte bisher, dass du mich umbringen wolltest. Wieso hast du mich dann überhaupt vor dem Auto gerettet?«, schleuderte ich ihm hasserfüllt entgegen.
    »Mit dem Auto hatte ich nichts zu tun, das war Zufall und ich habe die Gunst der Stunde genutzt, so zu tun, als stünde ich auf deiner Seite. Du wärst übrigens nie ums Leben gekommen, dafür hatte ich gesorgt. Es ging darum, dass Phil dich verliert, aber dich immer noch am Leben weiß. Oder was glaubst du, warum ich euch die Presse auf den Hals gehetzt habe? Und was macht dieser Mistkerl? Kauft diesen Verlag! Und jetzt gib mir das Handy, bevor du auf die Idee kommst, das von eben noch einmal zu wiederholen.« Er hatte erneut die Waffe auf mich gerichtet und sah mich auffordernd an. Wenn ich Glück hatte, war die automatische Sperre noch nicht wieder aktiviert worden und ich konnte den Heimknopf drücken. Doch Lars merkte, was ich vorhatte , und in einer blitzschnellen Bewegung hatte er mir die Zeitmaschine abgenommen und ließ sie ohne mit der Wimper zu zucken auf den Boden fallen. Als ich sah, wie das Gerät aufs Gras fiel, zog sich alles in mir zusammen. Und als sei es nicht genug gewesen, trat er kraftvoll mit seinem Absatz auf das am Boden liegende Telefon. Es knirschte und knarzte schrecklich, und als er den Fuß wegnahm, sah ich, dass das Handy unwiederbringlich zerstört war.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt, meine Süße, werde ich meine Zeitmaschine nehmen, schauen, wo wir uns befinden, und mich darüber freuen, dass du für immer hierbleiben wirst. Und wenn ich mich genug gefreut habe, werde ich mit meiner Zeitmaschine, die nur eine Person durch die Zeit bringen kann, wieder in die Gegenwart reisen. Dort werde ich zusehen, wie Phil vor Sorge um dich fast umkommt und dann anfängt, ganz dumme Sachen zu machen. Ja, ich denke, dass es mir Spaß machen wird, seinen Untergang zu beobachten«, lautete seine gehässige Antwort.
    »Warum? Wie hat Klaus es geschafft, dich auf seine Seite zu ziehen? Was versprichst du dir davon?« Wenn er seinen Plan , mich hier sitzen zu lassen, durchziehen wollte, wollte ich wenigstens ein paar Antworten haben.
    »Er musste mich gar nicht erst auf meine Seite ziehen, denn er ist mein Vater!« Wie war das noch mal mit meiner Vision, die ich von Phil und Klaus gehabt hatte? Nur, dass es sich hier um jemand anderen handelte. Ich hatte mit wirklich allem gerechnet, doch diese Neuigkeit zog mir fast den Boden unter den Füßen weg.
    »Ich kann verstehen, dass Blut dicker als Wasser ist, aber willst du deswegen morden und dich unglücklich machen? Hast du denn kein Gewissen?«
    »Genauso viel wie Richard, als er meinen Vater wie einen Hund im Straßengraben hat liegen lassen«, schleuderte er mir wütend entgegen. Was war damals wirklich passiert? Ich vermutete nur, dass ich aus Lars nichts herausbekommen würde. Stattdessen sollte ich mir mehr Gedanken darüber machen, wie ich aus dieser Misere, in die ich mich selbst gebracht hatte, wieder herausmanövrieren konnte. Im Grunde genommen saß ich fest, und zwar unwiderruflich. Die einzige Zeitmaschine, die mir zugeordnet war, lag in kleinen Einzelteilen vor mir auf dem Boden und war nicht mehr zu benutzen. Lars konnte mich, selbst wenn er wollte, nicht mit in die Gegenwart nehmen. Phil war der einzige Besitzer einer Zeitmaschine für zwei Personen gewesen. Vielleicht konnte ich an sein
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