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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Autoren: Kelly Hunter
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Evie schloss die Augen und versuchte sich einzubilden, dass nicht sie es war, deren Körper vor Lust erbebte, und dass der nach Whisky schmeckende Kuss nicht süchtig machte.
    „Du kannst meinen Bruder nicht heiraten, Angie“, murmelte er an ihrem Mund und umfasste zärtlich ihr Gesicht, bevor sein Kuss fordernd und leidenschaftlich wurde, als wollte Logan damit seinen Besitzanspruch demonstrieren. Aber auch Wut und Hilflosigkeit lagen in dem Kuss. Und diese Gefühle konnte Evie nur zu gut nachempfinden.
    Logan ließ eine Hand durch ihr langes Haar gleiten, während der Kuss härter und fordernder wurde. Ein Logan Black nahm sich immer, was er wollte. Auf diese unwiderstehlich sinnliche Art, die Evie einfach überwältigte. Logan liebte Sex, liebte es, einer Frau Freude zu bereiten und Ekstase zu erleben. Geben, nehmen, besitzen schien seine Devise zu sein.
    Atemlos beendete er schließlich den Kuss und strich ihr mit dem Daumen über die Lippen. Evie vergaß, Luft zu holen.
    Das hieß aber noch lange nicht, dass auch ihr Verstand ausgesetzt hatte. Bevor Max und seine Mutter aus dem Keller zurückkehrten, musste Evie unbedingt noch eine Sache herausfinden. Blitzschnell umfasste sie Logans Handgelenk, grub ihre Fingernägel in die Vene und wartete auf Logans Reaktion. Entweder ignorierte er den kleinen Schmerz, oder er reagierte darauf. Letzteres! Der Druck auf Evies Lippen verstärkte sich. Logans Fluch verriet allerdings, dass er gegen die Herausforderung ankämpfte und noch immer zwischen Genuss und Vernunft hin- und hergerissen war.
    „Du musst verschwinden“, sagte Logan in flehendem Tonfall. Der war völlig untypisch für ihn.
    „Du hasst es, oder?“, fragte Evie leise. „Du hasst die Gefühle, die ich in dir entfessele. Auch damals hast du dagegen angekämpft.“
    „Ja.“
    „Und deshalb war der einzige Platz, den du mir in deinem Leben zugestanden hast, dir zu Füßen.“
    „Du vergisst, dass ich auch vor dir gekniet habe“, stieß er heiser hervor und beschwor sie erneut: „Löse die Verlobung, Angie! Zieh dich aus der Firma zurück und geh fort, so weit du kannst.“ Abrupt ließ er sie los und wich zwei Schritte zurück.
    „Und dann?“
    „Nichts.“
    „Damit gebe ich mich aber nicht mehr zufrieden, Logan.“ Evie bewahrte Haltung. Er sollte nicht merken, wie ihr nach dem Kuss das Herz klopfte und die Knie zitterten. Ich habe seit damals viel dazugelernt und weiß genau, was ich will. Meine Antwort lautet Nein.“
    „Da sind wir wieder.“ Caroline schwebte ins Zimmer, gefolgt von Max, der in einer Hand eine Flasche Champagner, in der anderen eine Flasche Weißwein hielt. Mit Blick auf die räumliche Distanz zwischen Evie und Logan fügte Caroline hinzu: „Max hat erwähnt, dass es ein kleines Problem gibt. Inzwischen habt ihr es doch sicher gelöst, oder?“
    Logan schwieg.
    „Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt“, meinte Caroline trocken. „Dann lasst uns erst mal zu Mittag essen. Auf nüchternen Magen lassen sich keine Probleme lösen. Und eine Lösung muss her.“ Sie warf ihrem ältesten Sohn einen Blick zu. „Oder möchtest du, dass die Familie zerbricht?“
    Logan presste die Lippen zusammen, rückte seiner Mutter jedoch höflich den Stuhl zurecht und wartete, bis sie am Tisch Platz genommen hatte.
    „Würdest du bitte die Getränke einschenken, Max?“, bat sie. Evie bemerkte, dass sich hinter dem höflichen Umgangston ein stahlharter Wille verbarg.
    Max zog den Korken aus der Weinflasche und füllte erst Carolines, dann Evies Glas. „Möchtest du lieber einen Scotch?“, fragte er seinen Bruder.
    „Nein, den trinke ich nur, wenn ich unter Schock stehe.“
    Also bekam auch er ein Glas Chardonnay, bevor Max sich selbst den strohfarbenen Wein einschenkte.
    Alles sehr zivilisiert.
    Schweigend füllten sie ihre Teller. Evie war der Appetit inzwischen vergangen. Und dann sah Caroline sie über den Tisch hinweg forschend an. „Sie und Logan kennen sich also bereits.“
    „Ja.“ Evie errötete verlegen. „Das ist aber schon eine halbe Ewigkeit her.“
    „Aha“, bemerkte Caroline, und Evie schnitt eine Spargelstange in kleine Stücke.
    „Wenn Sie und Max diese Scheinehe tatsächlich eingehen wollen, wäre es wohl am besten, Ihre frühere Begegnung mit Logan zu vergessen.“
    „Ja“, stimmte Evie leise zu und betrachtete die zwölf Spargelsegmente auf ihrem Teller.
    „Wie siehst du das, Logan?“, erkundigte Max sich.
    Gespannt blickte Evie von einem Bruder zum
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