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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen
Autoren: Shannon Delany
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nichts mit. » Ich wette, sämtliche Mädchen hoffen, dass er sie zum Homecoming-Ball auffordert. «
    Ich zuckte die Achseln. » Er ist auch nur ein Typ « , entgegnete ich, vielleicht ein bisschen zu laut. » Aber er hat anscheinend schon jede Menge Fans aufgetan. «
    » Dich nicht? «
    » Was? « , fragte ich und wurde rot.
    » Dich hat er anscheinend nicht so beeindruckt. «
    » Na ja. « Ich löste meinen Blick von Dereks Gesicht und sah skeptisch zu Pietr hinüber. Unsere Blicke begegneten sich und ich meinte, einen warnenden Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. » Nö. « Ich zuckte wieder die Achseln. » Ich kapier das einfach nicht. «
    » Dann wirst du also nicht mit ihm zum Ball gehen? «
    » Natürlich nicht. «
    » Gehst du mit jemand anderem? «
    Ich blinzelte.
    » Gehst du mit jemand anderem? « , wiederholte Derek.
    » N…nein. «
    » In Ordnung, Kinder, Pause vorbei. Wir müssen studieren, nicht poussieren! « Belden trieb uns mit Hilfe seines langen Lineals ins Klassenzimmer und beendete so meine Unterhaltung mit Derek.
    Noch nie war mir Mathe so zuwider gewesen wie an diesem Tag. Derek nahm seinen Platz hinten im Klassenzimmer ein. Ich setzte mich auf meinen Platz vorne. Pietr saß zwischen uns.
    Was hatte Derek draußen im Flur andeuten wollen? Jungs wie Derek verschwenden ihre Zeit nicht mit Mädchen wiemir.
    In dieser Mathestunde ergab aber auch nichts einen Sinn.
    Als der Unterricht vorbei war, schwirrte mir der Kopf vor lauter Fragen, von denen keine was mit mathematischen Gleichungen zu tun hatte. Ich packte meine Sachen zusammen und registrierte aus den Augenwinkeln, dass Derek noch nicht draußen war. Ich sortierte meine Stifte ordentlich in die Rucksackfächer. Ich schämte mich ein bisschen über meinen offensichtlichen und wahrscheinlich jämmerlich wirkenden Versuch, Zeit zu schinden.
    Ich blickte auf, da jemand neben meinem Tisch stehen blieb, und verzog enttäuscht den Mund, als ich Pietr bemerkte. Einschließlich seines Hühnerhaufens.
    Derek ging um die Gruppe herum und warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. Dann verließ er das Klassenzimmer. Verließ mich.
    Ich fauchte Pietr beinahe an, als ich aufstand. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, was ihren eigenartigen, exotischen Ausdruck noch verstärkte, und einen Moment lang betrachtete er mich abwägend. Mir war bisher nicht aufgefallen, dass seine schwarzen Pupillen von einem feinen goldenen Ring umrandet waren– der sie deutlich von dem dunklen Blau abgrenzte. Seine Augen glühten beinahe, was ihnen einen beunruhigenden und wilden Ausdruck verlieh.
    Die Härchen auf meinen Armen sträubten sich, aber ich wollte keinesfalls einlenken. » Also. Los « , zischte ich und drängte mich durch den Mädchenschwarm, den er unerklärlicherweise um sich versammelt hatte. Zwei von ihnen bekamen meine Ellbogen zu spüren. Und das mit voller Absicht.
    Aber sie bemerkten es nicht einmal und reagierten erst, als Pietr mir hinaus auf den Flur folgte.
    » Wohin gehen wir? « , fragte er.
    Was? Fing er etwa an, sich für seine neue Schule zu interessieren? Ich sah ihn an. » Mittagessen « , erwiderte ich knapp.
    » Oh, Pietr, das ist fantastisch « , rief Izzy aus, offenbar die selbst ernannte Anführerin seiner Herde. » Wir haben gleichzeitig Mittagspause– wir können nebeneinander sitzen! «
    Mich hätte nicht gewundert, wenn sie noch ein » Wihiiee « , ausgestoßen hätte, diesen Ton, den hysterische Mädchen von sich geben, wenn sie einen angesagten Popstar zu Gesicht kriegen. Aber zum Glück grinste sie nur wie eine Irre.
    Pietr betrachtete sie mit einem Blick, den man vielleicht von einem altersschwachen Sitcom-Papa erwarten würde. Dann heftete er seine außergewöhnlichen Augen auf mich. » Und wo sitzt du? «
    » Bei meinen Freundinnen. « Ich hätte nie gedacht, dass dieser Satz noch mehr Probleme hervorrufen würde, aber anscheinend besaß ich zumindest in dieser Hinsicht eine anziehende Persönlichkeit.
    » Hervorragend « , meinte er leise, » ich würde sie gern kennenlernen. «
    » Normalerweise ist unser Tisch voll besetzt « , entgegnete ich. Das stimmte auch. Meistens hatte ich selbst Probleme, einen freien Platz zu finden, wenn ich spät dran war.
    Er lächelte und ich spürte die vernichtenden Blicke der Mädchen auf mir. » Und findest du, das war heute ein normaler Tag für dich? «
    » Nein. « Ich knautschte seinen Stundenplan zwischen meinen Händen. Auch wenn ich seine Art nicht leiden konnte,
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