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Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Titel: Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut
Autoren: Ernst Beeler
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San Javier
zu treffen. Es wird ab 10 Uhr sehr heiss, fast keine Pilger mehr seit meine
Freunde weg sind. Ich vermisse sie. Franco hat mit der Sonne und dem Gepäck zu
kämpfen, er wird langsam, braucht immer mehr Pausen. Ich frage ihn, ob er irgend
eine Hilfe benötigte, Nein, alles klar, also laufe ich weiter und bin schnell
einiges vor ihm. Wir haben den alten Camino genommen, leider hatte es da seit
drei Dörfern keine Bar und wir hatten fast kein Wasser mehr. Mit Mühe und ohne
Wasser traf ich ca. 30 Minuten vor Franco ein, an einer Tankstelle, 10 km vor
Astorga. Als ich fertig war, kam Franco an. Wieder die gleiche Frage alles ok,
„JA.“ Also lief ich bis Astorga weiter, so dass ich ca. 1 Stunde vor ihm ankam.
Auf dem Hügel vor Astorga angekommen hat man einen wunderschönen Blick auf
Astorga. Ich nehme Fernaufnahmen (Fotos) auf, laufe an einem Holzkreuz vorbei,
deponiere Steine, mache mir Gedanken, laufe zum Wegkreuz und nehme noch einige
Fotos auf. Ein Panoramabild zeigt mir in 30 km Entfernung das Ferro Cruz. Hier
muss ich die mir anvertrauten Steine auf 1500 m in 30 km Entfernung
hinauftragen. Der Spirit des Camino fährt ein.

    Ich laufe
zur Herberge San Javier durch ganz Astorga, schönes Städtchen und schöne
Herberge. Am Anfang von Astorga musste ich über eine 5stöckige Passarelle die
über eine Schiene führt. Eine Stahlkombination die dem wahren Wahnsinn
entspricht. Warum keine einfachere Unterführung?
    Die
Herbergsleute: eine Deutsche aus Berlin und ein Australier. Sie gibt die
Instruktionen, informiert mich über Centro Salud, waschen etc. Sie hilft mir zu
waschen. Ich stank wie ein Ferkel, nehme eine Dusche und gehe ins Centro Salud.
Die verpflegen mich mit Betadine und Pflaster, desinfizieren alle Wunden.
Kosten 0 (liegt die Schweiz doch in der EU?). Dann war Harald schon in der
Herberge und machte E-Mail derweilen ich im Centro Salud war. Dann gingen wir
aus, etwas essen und trinken, es war ja Sonntag. Er sagte mir, dass er sich
jetzt von seiner seit 9 Jahren bestehenden Bekanntschaft getrennt hat. Er war
traurig und weinte nun auch oft. Die Hemmungen, das Weinen zuzulassen schwinden
für Männer zusehens. Wir planen den morgigen Tag und gehen essen. Essen im
Restaurant Gaudi für 11,50 €, Dreigang-Menu. Ich dusche und schlafe recht gut.
    Österreicher
aus Linz hat uns nach 8 km überholt. Spricht lang mit mir, ich sehe mit Bart
aus wie Sean Connery, er hat mich nur mit Hut gesehen. Um 09:30 sagt er muss
noch 8 km laufen da er um 11 Uhr in einem Dorf in der heiligen Messe sein will.
Er lief ab wie ein Pfeil, der war so schnell im Laufen so etwas habe ich noch
nie gesehen.
    In Astorga
gefunden: Das wesentliche ist nur mit seinem Herzen sichtbar. (Von Antoine Saint
Éxupery)

Etappe
Nr. 20
    Motto:
Durch die Maragatería in die Montes de León
     
    Astorga von
880 m auf 1400 m gestiegen. 27 km bis Foncebadón.
     
    Sehenswürdigkeiten:
     
    1. Ermita
del Ecce Homo
    2. Cowboy
Bar (war leider geschlossen), arbeitet wohl nur in der Saison
    3.
Ermita Santo de la Vera Cruz
    4.
Pfarrerkirche Santa Maria
     
    Strecke:
Sehenswürdigkeiten, El Camino Muschel, ADAC Wanderführer
     
    3k m ¾ Std.
vor dem Ferro de Cruz. Es war wohl die schönste Etappe. Mit meinen frisch
verbunden Blasen ging es recht gut, ich hoffe der Schmerz lässt langsam nach.
Wir steigen bei bestem Wetter stetig. Beim Ausgang in Astorga kam ein Café.
Zwei Spanier nehmen um 8 Uhr zuerst ein grosses Glas Schnaps, für uns kaum
vorstellbar. Wir laufen schön, meine Blasen heute neu gepflegt und kaum
spürbar. Im 2. Städtchen nehmen wir in einer schönen Herberge um 10:30 ein Glas
Wein und Wasser. Die Blasen spürend wechsle ich den Beinstrumpf und es wird
immer besser, ich komme gut voran. Auf der Gegenseite kommt uns Danny Fränkel
aus D-07926 Gefell (bei Leipzig) entgegen. Wir halten an fragen ihn wieso er
für unseren Begriff die falsche Richtung laufe. Er komme von Porto über
Santiago und laufe via Frankreich bis Bari / dort geht er rüber nach
Jugoslawien und läuft zurück bis Leipzig, ca. 4000 km. Er finanziere sich
selber durch Fotoshows und lebe von ca. 200,- € im Monat. Er habe schon von mir
gehört, dass da ein Schweizer komme mit enormen Blasen an den Füssen. Er wollte
für seine Show mein Füsse fotografieren, was ich zuliess und ich fotografierte
mich mit ihm. Er gab mir seine Karte und E-Mail, dort könne ich verfolgen wo er
sei. Er macht am Tag nur ca. 15 km und schläft oft im Freien. Er wirbt mit dem
Spruch
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