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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen
Autoren: Louise Allen
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Kate. “Ich bin überzeugt, dass sie nicht die Einzige ist, mit der er liebäugelt. Ach, ich habe mich in ihm getäuscht! Wahrscheinlich will er mich gar nicht zur Frau. Ich jedenfalls heirate ihn nicht, wenn er mich nicht haben will!”
    “An Ihrer Stelle würde ich mich nicht so über Joan Bridges aufregen, denn sie macht jedem jungen Mann schöne Augen. Es ist verständlich, wenn derjenige, den sie betört, sich dann nicht lange ziert. Sollte Thomas Gourley sich tatsächlich weigern, Sie zu heiraten, stehen Sie natürlich vor einer unerwarteten Situation, mit der wir uns dann befassen müssen. Ich bin jedoch sicher, dass er um Ihre Hand anhält. Und damit Sie ein Heim haben, überlasse ich Ihnen beiden nach der Hochzeit das Pförtnerhaus vom Südtor mit dem dazugehörenden kleinen Garten. Ich weiß, es muss in Stand gesetzt werden, aber das lässt sich schnell und ohne große Kosten bewerkstelligen.”
    “Vielen Dank, Madam”, erwiderte Kate erleichtert. “Aber ich hatte mir so gewünscht, Zofe zu bleiben und eines Tages in London bei einer vornehmen Familie zu arbeiten.”
    “Wie man sich bettet, Kate, so liegt man”, erwiderte Amanda kühl. “So, und nun waschen Sie sich die Augen mit kaltem Wasser aus, und dann können Sie zu Ihrem Thomas fahren und ihm die Neuigkeit erzählen. Je früher er das weiß, desto schneller können wir die nötigen Vorkehrungen treffen.”
    Kate knickste und verließ den Raum.
    Nur einen Moment später klopfte jemand an die Tür, und auf Amandas Geheiß betrat ihre Gesellschafterin den Salon.
    “Du meine Güte!”, sagte sie, während sie die Tür schloss. “Was ist denn mit Kate nicht in Ordnung? Ihr Schluchzen war bis in den Korridor zu hören.”
    “Thomas Gourley hat sie geschwängert”, antwortete Amanda ernst. “Bitte behalte das für dich, Jane. Ich bin sicher, er wird nicht erfreut sein, wenn er das hört. Ich schätze ihn jedoch als so ehrenhaft ein, dass er Kate heiraten wird. Sollte ich mich wider Erwarten in ihm täuschen, werde ich für sie eine Lösung finden müssen, wie sie ihr Kind im Geheimen zur Welt bringen kann und dann, um den Schein zu wahren, in der Öffentlichkeit als junge Witwe auftritt.”
    “Hoffentlich weiß der junge Mr. Gourley, was sich gehört”, erwiderte Jane skeptisch. “Es tut mir leid, meine Liebe, dass du dich nach den gestrigen Strapazen mit einem so unangenehmen Problem befassen musst.”
    “Oh, ich fühle mich bereits viel besser”, sagte Amanda ehrlich.
    “Das freut mich zu hören”, äußerte Jane zufrieden. “Wie viele Reisende waren außer dir und dem von dir erwähnten Herrn in der Postkutsche?”
    Amanda entschied sich, die Wahrheit zu sagen. “Er und ich waren die einzigen Insassen”, gestand sie freimütig. “Mach kein so entsetztes Gesicht, Jane! Er hat sich tadellos benommen, bis zum Unfall Distanz zu mir gewahrt und mich erst dann, als der Wagen ins Schleudern geriet, schützend an sich gerissen.”
    “Nun, zumindest hat er Geistesgegenwart bewiesen”, meinte Jane. “Sonst wärst du gewiss nicht nur mit einem blauen Auge und einigen Schrammen davongekommen. Sah er wenigstens gut aus?” fügte sie schmunzelnd hinzu.
    “Ja”, bestätigte Amanda lächelnd. “Er ist sehr attraktiv. Aber was hat das damit zu tun, dass ich dank seiner Hilfsbereitschaft nicht schwerer verletzt wurde? Er wird mir ohnehin nicht mehr begegnen.”
    “Nein, damit ist wohl nicht zu rechnen”, erwiderte Jane trocken.
    Amanda war sich bewusst, dass der Vetter ihres verstorbenen Gatten, dessen Mutter und etliche Mitglieder der Gesellschaft sie für eigenmächtig, starrsinnig und selbstherrlich hielten und Anstoß daran nahmen, wie sie lebte und den ihr von Frederick vererbten Besitz verwaltete. Sie gab jedoch nichts auf die Meinung der Leute, da sie den Standpunkt vertrat, sie müsse hilfsbereit sein, auch wenn das gelegentlich den Eindruck erweckte, dass sie sich ungebührlich einmischen würde.
    Die Erkenntnis, dass sie Mr. Brownsmith Dank schuldig war und er ihrer Unterstützung bedurfte, bewog sie, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, zu ihm zu fahren und sich zu erkundigen, ob er sich inzwischen an irgendetwas erinnerte. Natürlich war das ausgeschlossen, und sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie bestimmt irgendwann eine Nachricht von ihm erhalten werde, in der er ihr mitteilte, er habe sein Erinnerungsvermögen zurückerlangt und sei bereits auf dem Weg nach London.
    Dennoch sehnte sie sich danach, ihn
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