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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen
Autoren: John Scalzi
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Vordertür. Dort stand der Blödmann Babar mit den Vorderpfoten an der Tür und verfluchte sein genetisches Schicksal, das ihm keine opponierbaren Daumen oder genügend Hirn beschert hatte, um die Tür aufziehen zu können, statt dagegenzudrücken. Also öffnete ich die Tür für ihn. Er schoss davon wie ein pelziger Marschflugkörper mit Sabbersprengkopf. Dem grünen Mann musste man zugutehalten, dass er in die Knie ging und Babar wie einen alten Freund begrüßte, der ihn zum Dank von oben bis unten abschleckte.
    »Gut, dass er nicht wasserlöslich ist«, sagte ich zu Hickory.
    »Babar ist kein besonders guter Wachhund«, bemerkte Hickory, während er beobachtete, wie der grüne Mann mit meinem Hund spielte.
    »Nein, das ist er nicht«, pflichtete ich ihm bei. »Aber wenn man etwas gründlich befeuchtet haben möchte, ist er absolut zuverlässig.«
    »Das werde ich mir für die Zukunft merken«, sagte Hickory
auf die übliche zurückhaltende Art, mit der er meinem Sarkasmus begegnete.
    »Tu das.« Ich öffnete erneut die Tür. »Und bleib bitte vorläufig im Haus.«
    »Wie du wünschst, Zoë«, sagte Hickory.
    »Verbindlichsten Dank.« Ich trat auf die Veranda hinaus. Inzwischen hatte der grüne Mann die Stufen vor der Veranda erreicht, gefolgt vom herumtollenden Babar. »Ihr Hund gefällt mir«, sagte er zu mir.
    »Das sehe ich«, erwiderte ich. »Aber der Hund scheint nicht vollauf von Ihnen begeistert zu sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er hat Sie nicht vollständig besabbert.«
    Der grüne Mann lachte. »Nächstes Mal werde ich mir mehr Mühe geben.«
    »Vergessen Sie nicht, ein Handtuch mitzubringen.«
    Er nickte zum Haus. »Wohnt hier Major Perry?«
    »Das hoffe ich«, sagte ich. »Zumindest sind all seine Sachen hier.«
    Das hatte eine etwa zweisekündige Pause zur Folge.
    Ja, zufällig bin ich ein ziemlich sarkastisches Miststück. Danke der Nachfrage. Das passiert, wenn man so viele Jahre mit meinem Vater zusammengelebt hat. Er hält sich für ein recht lustiges Kerlchen, auch wenn ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Andererseits würde ich meinen, dass ich dadurch ziemlich direkt geworden bin, wenn es um Selbstbewusstsein und Schlagfertigkeit geht. Spielen Sie mir einen leichten Ball zu, und Sie können davon ausgehen, dass ich ihn mit einem kräftigen Schlag zurückfeuere. Das finde ich liebenswert und charmant, und mein Vater sieht es genauso.
Es mag sein, dass wir mit unseren Ansichten in der Minderheit sind. Auf jeden Fall ist es interessant zu beobachten, wie andere Leute darauf reagieren. Manche finden es nett oder sogar witzig. Andere nicht so sehr.
    Ich gelangte zu der Einschätzung, dass mein grüner Freund zur »Nicht so sehr«-Fraktion gehörte, weil seine Reaktion darin bestand, das Thema zu wechseln. »Entschuldigung«, sagte er. »Ich glaube, ich weiß nicht, wer Sie sind.«
    »Ich bin Zoë«, erklärte ich. »Die Tochter von Major Perry. Und von Lieutenant Sagan.«
    »Ach ja«, sagte er. »Tut mir leid. Ich hatte Sie mir viel jünger vorgestellt.«
    »Das war ich wirklich mal«, sagte ich.
    »Mir hätte klar sein müssen, dass Sie seine Tochter sind. Sie sind ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    Widersteh dem Drang , riet der höfliche Teil meines Gehirns. Widersteh ihm. Lass die Sache einfach auf sich beruhen.
    »Danke. Ich bin adoptiert«, sagte ich.
    Mein grüner Freund stand eine gute Minute reglos da und tat, was die meisten Leute taten, nachdem sie in ein Fettnäpfchen getreten waren. Sie erstarrten und lächelten gezwungen, während ihr Gehirn alle Hebel in Bewegung setzte, um einen Weg zu finden, die Sache wiedergutzumachen. Ich beugte mich vor und glaubte zu hören, wie seine Gehirnwindungen arbeiteten.
    Siehst du? Das war einfach nur gemein , sagte der höfliche Teil meines Gehirns.
    Hallo? Wenn dieser Kerl meinen Vater »Major Perry« nannte, musste er wissen, dass er aus dem Dienst entlassen worden war, und zwar schon vor acht Jahren. KVA-Soldaten
konnten keine Kinder zeugen. Auch das war eine genetische Modifikation, damit ihre Kampfkraft nicht durch ungeplante Schwangerschaften eingeschränkt wurde. Also wäre er frühestens nach dem Ende seiner Dienstzeit in der Lage gewesen, Nachwuchs zu zeugen, als er einen neuen Körper mit natürlichen Funktionen erhalten hatte. Und dann kam noch die unvermeidliche neunmonatige Wartezeit hinzu. Mit fünfzehn war ich vielleicht etwas klein für mein Alter, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich auf keinen Fall wie sieben
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