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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen
Autoren: John Scalzi
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Ersten Offizier wegen Inkompetenz abgesetzt worden war.
    Dass Captain Zane seinen verräterischen Ersten Offizier auf der Brücke erschossen und gesagt hatte, er würde jeden erschießen, der ihm zu Hilfe eilte.
    Dass die Computersysteme kurz vor dem Skip ausgefallen waren und wir nicht wussten, wo wir waren.
    Dass Aliens unser Schiff angegriffen hatten und wir ihnen hilflos ausgeliefert waren, während sie überlegten, ob sie uns den Rest geben sollten.
    Dass Roanoke für menschliches Leben giftig war und wir alle sterben würden, wenn wir landeten.
    Dass es einen Reaktorkernbruch im Maschinenraum gegeben
hatte, was auch immer das bedeuten mochte, und die Magellan kurz vor der Explosion stand.
    Dass sich Ökoterroristen in die Computersysteme der Magellan gehackt und uns auf einen anderen Kurs gebracht hatten, damit wir nicht die Umwelt eines unberührten Planeten zerstörten.
    Nein, Moment, es waren wilde Kolonisten, die zu Piraten geworden waren. Sie hatten sich in die Systeme gehackt und wollten uns die Vorräte für unsere Kolonie stehlen, weil sie selber kaum noch welche hatten.
    Nein, Moment, es waren meuterische Besatzungsmitglieder, die unsere Vorräte stehlen und uns ohne alles auf dem Planeten aussetzen wollten.
    Nein, Moment, es waren weder verbrecherische Besatzungsmitglieder noch wilde Kolonialpiraten oder Ökoterroristen, sondern nur irgendein idiotischer Programmierer, der mit der Software geschlampt hatte, so dass wir jetzt nicht mehr sagen konnten, wo wir waren.
    Nein, Moment, es gab überhaupt kein Problem, und das war nur die übliche Prozedur. Alles war in Ordnung, und jetzt hört endlich auf, die Besatzung zu nerven, damit wir unsere Arbeit machen können, verdammt!
    Eins möchte ich klarstellen: Wir wussten, dass das meiste Blödsinn war. Aber etwas, das bei diesem ganzen Blödsinn mitschwang, war genauso wichtig: Verwirrung und Besorgnis hatte sich in der Besatzung der Magellan ausgebreitet und von dort zu uns. In der Gerüchteküche brodelten allerlei Fehlinformationen, aber es ging nicht ums Täuschen, sondern darum, eine Erklärung für etwas zu finden. Denn etwas war geschehen. Etwas, das nicht hätte geschehen dürfen.

    Und die ganze Zeit hörten wir nichts von meinen Eltern oder Gretchens Vater, auch nicht von irgendeinem anderen Mitglied des Kolonialrats, der plötzlich zu einer Sitzung zusammengerufen worden war.
    Der Aufenthaltsraum, der sich nach der Ankunftsfeier geleert hatte, füllte sich nun wieder. Doch diesmal feierten die Leute nicht. Sie machten einen verwirrten Eindruck, sie waren besorgt und angespannt, und einige wurden allmählich wütend.
    »Das sieht gar nicht gut aus«, sagte Gretchen zu mir, als wir uns wiedergetroffen hatten.
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Etwas passiert, das steht fest. Etwas macht die Leute nervös. Es macht auch mich nervös.«
    »Lass es nicht an mir aus«, warnte ich sie. »Dann ist niemand mehr da, der mich zurückhält, wenn ich durchdrehe.«
    »Oh, dann werde ich mich deinetwegen natürlich zusammenreißen«, sagte Gretchen und verdrehte theatralisch die Augen. »Wenigstens muss ich mich jetzt nicht mehr gegen Magdy zur Wehr setzen.«
    »Es gefällt mir, dass du immer die positiven Seiten einer Sache siehst.«
    »Danke«, sagte sie. »Und wie geht es dir?«
    »Ehrlich?«, fragte ich, worauf sie nickte. »Ich habe tierischen Schiss.«
    »Gott sei Dank«, sagte sie. »Also geht es nicht nur mir so.« Sie hielt Daumen und Zeigefinger hoch, die sich fast berührten. »In der letzten halben Stunde war ich so nahe dran, mich zu bepissen.«
    Ich wich besorgt einen Schritt zurück, und Gretchen lachte.
    Der Interkom des Schiffs schaltete sich ein. »Hier spricht Captain Zane«, sagte eine Männerstimme. »Dies ist eine allgemeine Mitteilung für Passagiere und Besatzung. Sämtliche Besatzungsmitglieder werden sich in zehn Minuten in den Konferenzräumen ihrer Abteilungen versammeln, um 23 Uhr 30 Bordzeit. Alle Passagiere werden sich in zehn Minuten im Aufenthaltsraum der Passagiere versammeln, ebenfalls um 23 Uhr 30 Bordzeit. Ich weise die Passagiere darauf hin, dass die Teilnahme an der Versammlung Pflicht ist. Die Leiter Ihrer Kolonie werden zu Ihnen sprechen.« Der Interkom verstummte wieder.
    »Komm«, sagte ich zu Gretchen und zeigte auf die Bühne, wo ich vor nicht allzu langer Zeit die Sekunden bis zur Ankunft an unserem Ziel abgezählt hatte. »Wir sollten uns einen guten Platz sichern.«
    »Da
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