Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Arbeitstag ist vor fünf Minuten zu Ende gegangen. Wahrscheinlich macht er sich in diesem Moment zusammen mit meiner Mutter zu Fuß auf den Heimweg.«
    »Gut. Und deine Mutter ist hier Constable?«
    »Richtig«, bestätigte ich. Die ehemalige Weltraumpolizistin Jane Sagan. »Haben Sie auch meine Mutter gekannt?« Ich wusste, dass die Spezialeinheit etwas ganz anderes als die reguläre Infanterie war.

    »Ich habe nur von ihr gehört«, sagte er - wieder mit dieser einstudierten Lässigkeit.
    Leute, ein kleiner Tipp: Nichts ist durchsichtiger als ein misslungener Versuch, sich lässig zu geben. Meinem grünen Freund misslang es auf ganzer Strecke, und ich hatte genug davon, auf Informationen abgeklopft zu werden.
    »Ich glaube, ich werde einen kleinen Spaziergang machen«, sagte ich. »Meine Eltern sind wahrscheinlich schon auf der Straße. Ich sage den beiden Bescheid, dass Sie hier sind.«
    »Ich kann Sie begleiten«, bot sich der Grüne an.
    »Nicht nötig«, sagte ich und zeigte auf die Veranda mit der Hollywoodschaukel. »Sie haben eine weite Reise hinter sich. Setzen Sie sich und entspannen Sie sich.«
    »Na gut«, sagte er. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass ich hier bin, während Sie nicht da sind.« Ich glaube, das sollte witzig sein.
    Lächelnd sah ich ihn an. »Überhaupt kein Problem. Sie werden nette Gesellschaft haben.«
    »Sie lassen mir also den Hund da«, sagte er und setzte sich.
    »Viel besser«, erwiderte ich. »Ich lasse Ihnen meine zwei Freunde da.« Dann rief ich nach Hickory und Dickory und trat von der Tür zurück, während ich meinen Besucher beobachtete, damit ich seinen Gesichtsausdruck sah, wenn sich die beiden zeigten.
    Er machte sich nicht in die Hose, aber es hätte nicht viel gefehlt.
    Was in Anbetracht der Umstände eine bemerkenswerte Leistung war. Die Obin - dieser Spezies gehörten Hickory und Dickory an - sehen zwar nicht ganz wie eine Kreuzung zwischen Spinne und Giraffe aus, aber sie kommen der Sache
so nahe, dass sie im menschlichen Gehirn das Signal »Ballast abwerfen« auslösten. Nach einer Weile gewöhnte man sich an sie. Aber der Punkt ist, dass es wirklich eine Weile dauerte.
    »Das ist Hickory«, sagte ich und zeigte auf den Obin links von mir. Dann wandte ich mich nach rechts. »Und das ist Dickory. Die beiden sind Obin.«
    »Ja, ich weiß«, sagte mein Besucher in dem Tonfall, den man von einem sehr kleinen Tier erwartete, das so zu tun versuchte, als würde es sich überhaupt nicht eingeschüchtert fühlen, nur weil zwei sehr große Raubtiere es in die Enge getrieben hatten. »Uh. Das sind also Ihre Freunde.«
    »Meine besten Freunde«, erklärte ich mit genau dem richtigen Maß hirnloser Begeisterung, wie ich fand. »Und es macht ihnen einen Riesenspaß, Besucher zu unterhalten. Sie werden Ihnen liebend gerne Gesellschaft leisten, während ich meine Eltern suche. Nicht wahr?«, sagte ich zu Hickory und Dickory.
    »Ja«, bestätigten sie gleichzeitig. Hickory und Dickory sprachen auch sonst recht monoton, aber wenn sie in Stereo monoton waren, steigerte das - auf entzückende Weise - die unheimliche Wirkung.
    »Bitte begrüßt unseren Freund«, sagte ich.
    »Hallo«, sagten sie - wieder in Stereo.
    »Äh«, sagte der Grüne. »Hallo.«
    »Es freut mich, dass Sie sich so gut verstehen.« Ich trat von der Veranda, und Babar kam zu mir gesprungen. »Ich bin dann mal kurz weg.«
    »Sind Sie sich ganz sicher, dass ich Sie nicht begleiten soll? Es würde mir wirklich nichts ausmachen.«
    »Nein, danke. Ich möchte Ihnen nicht das Gefühl geben, dass Sie irgendetwas wiedergutmachen müssen.« Mein
Blick wanderte mit einer Art von Lässigkeit zu Hickory und Dickory, als wollte ich andeuten, dass es eine Schande wäre, wenn sie ihn zu Hackfleisch verarbeiten müssten.
    »Wunderbar«, sagte er und nahm auf der Schaukel Platz. Ich glaube, er verstand den Hinweis. So agierte man mit einstudierter Lässigkeit.
    »Wunderbar«, sagte auch ich. Dann machten Babar und ich uns auf den Weg, um den Rest unserer Familie zu suchen.

2
    Durch mein Schlafzimmerfenster stieg ich auf das Dach und drehte mich zu Hickory um. »Gib mir jetzt das Fernglas.«
    Er tat es …
    (Eigentlich wäre »es« richtiger als »er«, denn die Obin sind Zwitter. Das bedeutet, dass sie gleichzeitig männliche und weibliche Geschlechtsorgane haben. Na los, kichern Sie sich einen. Ich warte so lange. Fertig? Gut.)
    … und stieg dann ebenfalls durch das Fenster aufs Dach. Da Sie so etwas wahrscheinlich noch nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher