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Zwillinge der Finsternis

Zwillinge der Finsternis

Titel: Zwillinge der Finsternis
Autoren: Marco Sonnleitner
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weiterhin die Tür bearbeitete. »Und woher kam das rote Licht und der Nebel im Haus?«
    »Ein Laserlicht, dessen Linse in ein Astloch integriert war, und wieder künstlicher Nebel, den wir mit etwas Schwefeldampf versetzt haben, damit es auch möglichst teuflisch stank. Die zuführenden Leitungen waren unter dem Dielenboden installiert. Wir kannten den alten Horace recht gut und gingen bei ihm aus und ein. Dadurch konnten wir alles lange vorher und ohne, dass jemand etwas mitbekam, einbauen. Und die Geheimtür in der Bibliothek, durch die sich Barny unbemerkt davonmachen konnte, hatte uns der Alte schon vor Jahren gezeigt.« Ein schwaches Lächeln stahl sich auf Jeremys Lippen. »Durch diese Tür entwischte er immer dann seiner Frau, wenn er mal wieder seiner Stammkneipe einen Besuch abstatten wollte.«
    »Und ... Joanna ist ...?«, fragte Bob immer noch reichlich verblüfft.
    »Meine Halbschwester«, antwortete Peastone. »Und Jeremys Verlobte.«
    »Aber Sie konnten doch gar nicht wissen, dass wir noch mal zu Vanderbilts Haus fahren oder dem Nebel folgen«, wandte Peter ein.
    Doch Jeremy schüttelte den Kopf. »Irgendwie hätten wir das schon hingekriegt, keine Sorge.«
    »Und Sie haben all diese Vorfälle inszeniert, um Sinclair sozusagen Hinweise zuzuspielen, dass Sie etwas über ihn wüssten?«, resümierte Justus.
    »Richtig«, sagte Jeremy. Erst packten wir Sinclair bei seiner Habgier. Und als er die Bücher hatte, waren wir uns sicher, dass er sie überprüfen lässt. Dabei würde dann herauskommen, dass sie wertlose Nachbildungen sind.«
    »Die sind wertlos?«, hakte Peter überrascht ein.
    »Ziemlich, ja. Und spätestens jetzt musste bei Sinclair der Groschen fallen, musste er die Verbindung herstellen zwischen den merkwürdigen Vorfällen, den Büchern und uns. Er würde die Andeutungen verstehen und denken, dass wir ihn erpressen wollen. Damit wollten wir ihn hier herunterlocken.«
    »Die Nummer bei Ihnen zu Hause!«, fiel Bob ein. »Als Sie ihm das zweite Buch aushändigten!«
    »Genau.«
    »Aber woher wussten Sie, wann Sie ihn hier antreffen würden?«, fragte Peter.
    Barnaby hustete, weil ihm von der Decke etwas Erde in den Mund gefallen war. »Wir sind nach der Buchübergabe über den Kohleschacht hier eingebrochen und haben eine Infrarotkamera so installiert, dass wir Sinclair sehen konnten, wenn er die Tür aufmacht. Denn irgendwann würde er diese leicht zu entdeckende und bewusst stümperhaft formulierte Geheimnotiz in den Büchern finden und entschlüsseln. Und dann wären wir mit Alfred, für Sinclair Notar Peastone, zur Stelle.«
    »Und warum haben Sie uns vorhin nicht bemerkt?«
    »Weil die Kamera nur auf die Tür gerichtet ist«, beantwortete Jeremy Justus’ Frage. »Wir waren ganz schön geschockt, als wir euch plötzlich hier unten vorfanden. Was macht ihr eigentlich noch hier?«
    »Uns kam die Sache auch reichlich rätselhaft vor«, entgegnete Bob und rückte den Stuhl ein Stück weiter, um eine andere Stelle der Decke zu untersuchen. »Deswegen haben wir auf eigene Faust nach der unterirdischen Tür gesucht.«
    »Zumal es in Sinclairs Haus angeblich spukt, seit er diese Bücher hat.« Dieser Umstand bereitete Peter immer noch reichlich Kopfzerbrechen.
    »Es spukt?«, fragte Jeremy verwundert.
    »Ich bin mir fast sicher«, antwortete Justus jedoch, »dass Sinclair das nur als Vorwand benützt hat, um unsere Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Er scheiterte einfach daran, den Büchern ihr Geheimnis zu entreißen, und da fielen wir ihm wieder ein.«
    »Na, wenn du das sagst.« Peter lächelte matt. Dann fiel ihm jedoch noch etwas ein. »Mr Witherspoon, wieso haben Sie eigentlich Sinclair nicht einfach einen anonymen Brief geschickt, in dem stand, dass Sie etwas über ihn wissen und dass er sich diese Infos hier unten abholen kann? Das wäre doch viel einfacher gewesen.«
    »Du kennst Sinclair nicht.« Jeremy lächelte bitter. »Oder jetzt eben schon. Die Gefahr, dass er uns einfach beseitigen lässt, wäre viel zu groß gewesen. Also musste alles halb öffentlich passieren, musste einige Aufmerksamkeit erregen. Sinclair musste Angst haben, dass die Leute Fragen stellen, Verbindungen zu ihm herstellen. Das bot uns auf der einen Seite Schutz, und auf der anderen Seite erhöhte es den Druck auf ihn.«
    »Außerdem wäre es schlichtweg Nötigung oder sogar Erpressung gewesen«, fügte Justus an. »So aber hat sich Sinclair alles mehr oder weniger selbst zusammengereimt. Einzig der Einbruch
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