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Zwillinge der Finsternis

Zwillinge der Finsternis

Titel: Zwillinge der Finsternis
Autoren: Marco Sonnleitner
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Wände, und in den Lichtkegeln tanzte der aufgewirbelte Staub wie nervöse Insekten.
    Plötzlich hörten sie ein Geräusch! Schritte!
    »Schnell! Hinter den Schrank da!«, zischte Bob und zeigte mit seinem Lichtstrahl auf einen uralten Küchenschrank im hinteren Teil des Kellers.
    Justus und Peter eilten herbei, und zu dritt quetschten sich die Jungen in den Schutz des großen Möbels. Dann erloschen ihre Lampen. Einige Augenblicke später öffnete sich irgendwo quietschend eine Tür.

† E.W. 15.9.1912
    »Hier drin vielleicht«, murmelte eine ihnen wohlbekannte Stimme.
    »Sinclair!«, flüsterte Justus.
    »Meine Güte, wie sieht’s denn hier aus?« Irrlichternd sprang der Schein einer Taschenlampe über die Köpfe der drei Jungen hinweg. »Hier war ich ja ewig nicht mehr drin.«
    Sinclair schloss die Tür und betrat den Weinkeller. »Hier muss doch irgendwo ein Lichtschalter sein ... ah, hier.« Ein mehrfaches Klicken war zu vernehmen. Aber Licht ging keines an. »Verdammt. Henry ist einfach ein fauler Kerl. Um nichts kümmert er sich, was man ihm nicht ausdrücklich sagt. Dann muss es eben so gehen.«
    Ein paar Schritte, Fetzen von Lichtstrahlen in der Dunkelheit, dann blieb Sinclair wieder stehen. Flaschen klirrten. Kurz darauf wurde irgendetwas über den Boden geschoben. »Wo, zum Teufel, soll diese Tür bloß sein? Und woher wissen die davon?« Sinclair ging weiter.
    Im Verlaufe der nächsten Minuten drang der Mann immer weiter in den Weinkeller vor. Offenbar suchte auch er systematisch die Wände nach einer Tür ab. Und kam den drei Jungen dabei immer näher. Aber noch untersuchte er die gegenüberliegende Wand. Doch wenn er auf der Seite weitermachte, auf der die drei ??? zusammengekauert hinter dem Küchenschrank saßen, dann musste er unweigerlich auf sie stoßen.
    Sie hörten seinen Atem und sahen sogar unter dem Schrank hindurch seine Füße, als er auf ihrer Höhe angekommen war und die jenseitige Wand ableuchtete. Peter stieß seine Freunde in die Seite und deutete stumm dorthin, wo die Tür sein musste, durch die Sinclair den Keller betreten hatte. Sollten sie versuchen zu entkommen? Justus nickte. Das war ihre einzige Chance. Auch wenn sie verschwindend gering war. Die drei ??? gingen in die Hocke, und als Sinclair noch ein Stück weiter nach hinten lief, schlich Peter los.
    Und blieb sofort wieder stehen!
    Sinclair hatte einen dumpfen Schrei ausgestoßen!
    Er stand am Ende des muffigen Kellergewölbes und starrte in eine dunkle Nische, an die rechts Weinregale und links die Außenwand mit der Kohlenrutsche grenzten. Sinclair klemmte sich die Taschenlampe unter den Arm und begann hektisch, das Weinregal freizuräumen, das die Nische halb verdeckte.
    Justus sah genauer hin. Und stutzte. Er forderte seine Freunde auf, sich das anzusehen. Da entdeckten es auch Bob und Peter. Am Rand dieser Nische, das konnten die drei ??? im zitternden Lichtkegel von Sinclairs Lampe deutlich erkennen, fehlten etwa in Brusthöhe einige Steine in der Wand. Aber merkwürdig war noch ein weiterer Umstand: Die Steine, mit der diese Vertiefung zugemauert worden war, stimmten nicht ganz mit denen überein, die daneben die Gewölbewand bildeten. Sie waren kleiner. Und heller.
    Sinclair keuchte und wuchtete das jetzt leere Regal zur Seite. Dann trat er näher, hob seine Taschenlampe und – steckte seinen Kopf in die Wand! Dort hinein, wo die Steine fehlten! Hinter der Nische musste ein Hohlraum sein! Ein anderer Keller? Die drei Jungen sahen sich fragend an.
    Als hätte ihn etwas gestochen, zog Sinclair seinen Kopf urplötzlich wieder zurück. »Was ist denn ...?«, entfuhr es ihm. »Ich glaub’s nicht! Und da drin soll ...? Aber ... wieso?« Noch einmal steckte er den Kopf in das Loch. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Keller.
    »Los, Kollegen!« Justus winkte seine Freunde hinter sich her. »Das müssen wir uns ansehen!«
    Die drei Jungen hasteten zu der Nische und blickten durch das Wandloch, das gerade so groß war, dass sie alle drei hindurchsehen konnten. Dann knipste Justus seine Taschenlampe an und richtete den Strahl in die Finsternis hinter der Wand.
    »Ein kurzer Gang«, erkannte Bob.
    »Und dahinten! Eine Tür! Eine Eisentür!«, rief Peter aufgeregt.
    »Tatsächlich.« Justus schob die Taschenlampe weiter in das Loch. »Und auf der Tür steht etwas.«
    »Ja, ich seh’s auch!«
    »Da ist ein Kreuz, und dann kommt E.W. 15.9.1912«, las Peter die mit weißer Farbe angebrachte Inschrift. »Was
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