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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)
Autoren: Erin Kellison
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sie Adam Thorne, der mit besorgter Miene etwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Sie war hier. Das war das Einzige, was zählte. Auf ihrer anderen Seite saß Custo mit stoischer, hoch konzentrierter Miene. Das Rattern in ihrem Kopf wandelte sich in ein fernes Surren, als sei die höllische Stimme geschwächt.
    Man brachte sie zur Höhle. Der Eingang erinnerte an den Schlund eines lange vergangenen Drachens. Doch ihr Ziel war sein schwefelhaltiger Bauch. Man brachte sie über den glitschigen schwarzen Boden nach unten. Knochige Felsen hingen wie uralte Fossilien von der Decke und ragten aus dem Boden. Elektrische Fackeln beleuchteten den Weg. Jedesmal wenn sie stolperte, fing der Schattenmann sie auf.
    Plötzlich stand das Tor vor ihnen, ein schwarzes, metallisches Pochen. Es war hoch und mit Zacken verziert und wirkte größer als je zuvor. Seine Schatten reichten bis an die Decke. Es wirkte, als würde es nie enden.
    Kat-a-kat-a-kat: Öffne mich!
    Layla schluckte und blieb stehen. Sie drehte sich zu dem zitternden Adam um, der mit blutunterlaufenen Augen in die Höhle blickte. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Offenbar sprach das Tor auch zu ihm.
    »Adam!«
    Er wandte sich zu ihr um. Die Muskeln in seinem Nacken traten hervor. Seine Haut war gerötet. Der Mann musste hier weg. Sofort.
    »Denk an Talia, Adam«, erinnerte Layla ihn. »An deine Kinder. Michael und Cole.«
    Während sein Kiefer malte, tränten seine Augen. Beschämt senkte er den Kopf und holte tief Luft.
    »Sag ihnen alles Liebe von mir, ja?«, sagte sie.
    Als er nickte, liefen Tränen sein Gesicht hinunter. Er versuchte, ihr etwas mitzuteilen. Vermutlich eine Nachricht von Talia.
    »Ich weiß«, erwiderte Layla. Talia war für immer in ihrem Herzen. »Ich empfinde dasselbe.«
    Adam nickte überrascht. Er stand vor ihr, doch sein Blick glitt zurück zu dem Tor. Plötzlich rieb er sich mit der Hand über das Gesicht und wandte dem Miststück den Rücken zu. Dennoch begleiteten ihn zwei Engel auf dem Weg nach oben.
    Kat-a-kat-a-kat: Öffne mich!
    Layla spürte einen heftigen Zug, als legte sich eine Peitsche um ihre Seele und risse sie in einen Albtraum. Ihr gefror das Blut in den Adern, ihre Glieder gaben nach, und ihr Kopf wurde dumpf. Sie blickte zum Schattenmann, der nicht Adams Schwierigkeiten zu haben schien.
    Kat-a-kat-a-kat: Reiß mich weit auf!
    Oder ihre. Sie zitterte.
    »Auch für dich ist es Zeit zu gehen«, sagte der Schattenmann. »Das ist ein Geschäft zwischen dem Orden und mir.«
    Wohl kaum. Sie blickte wieder zu dem Tor. Das Gitter lebte. Nur die Reben mit den Blüten, die sich um die einzelnen Stäbe rankten, hielten es zusammen. Das Tor war für sie geschaffen.
    Kat-a-kat-a-kat: Aber nicht du wirst mit mir sterben. Öffne mich, rette ihn.
    Ihr Blick glitt zu ihrem schwarzäugigen Liebhaber. Kein Wunder, dass er so ruhig war. Er hatte bei dem Pakt mit dem Teufel sein Leben gesetzt.
    »Aber Rose ist tot«, widersprach sie erschrocken. »Du hast den Kampf gewonnen.« Sie fuhr wieder zu dem Tor herum. »Er hat den Kampf gewonnen.«
    Kat-a-kat-a-kat: Er hat das Recht gewonnen, an deiner Stelle zu sterben. Lässt du ihn?
    Nein, nein, nein. Sie hatte sich alles genau überlegt und durchdacht.
    »Du musst weiterdenken«, sagte Layla und packte den Schattenmann an seinem Hemd. »Ich kann wieder zurückkommen.« Sie hoffte, bei ihrem zweiten Tod als Engel wiederzukehren. Sie würde darum bitten, dass man sie wie Custo auf die Erde schickte, damit sie gemeinsam mit ihrer Familie die Geister bekämpfen konnte. »Und du kannst Adam mit den Wichten helfen. Das kann ich nicht.«
    Er nahm sie in den Arm. »Aber ich habe das Tor geschaffen.«
    »Du hast es für mich gebaut!« Sie deutete aufgeregt auf das Tor. »Hast es sogar verziert.«
    Er schüttelte den Kopf, seine Miene schrecklich ernst. »Die Blumen stehen für meine Hoffnung, dass du an diesem heißen Ort überlebst, aber du hast sie nicht gebraucht. Nie. Du hast dein Leben ganz allein erkämpft. Du sollst es leben.«
    Kat-a-kat-a-kat: Du wirst allein sein.
    »Halt den Mund!«, kreischte sie das Tor an. Sie hatte die Nase voll vom Alleinsein. Sie hatte, was sie wollte, und verdammt, sie hielt durch.
    Kat-a-kat-a-kat: Reiß mich weit auf. Dann kannst du deine Lieben für immer haben.
    »Nein, danke«, sagte sie. »Ich habe gestern einen kurzen Eindruck von der Hölle bekommen. Das ist nichts für mich.«
    Custo trat aus dem Kreis der Engel hervor und kam zu ihnen. »Ob du gehst
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