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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)
Autoren: Erin Kellison
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Wichte, auf die noch nicht einmal die Schwerkraft Einfluss hatte. Die Wichte bereiteten ihr die größten Sorgen. Sie berichtete weiter, dass Segue ebenfalls dabei war, Techniken zur Festnahme und Kontrolle der Wichte zu entwickeln – die so genannte Tumulus-Technik. Und zum Schluss erlaubte sie sich den Spaß, bei Fragen an Adam Thorne zu verweisen.
    Als vor dem Hotelfenster der Morgen graute, sandte sie den Artikel per E-Mail an ihren Chefredakteur und schickte sie an Adam in Kopie, damit er auf die Telefonanrufe vorbereitet war. Die Öffentlichkeit würde ihren Behauptungen zwar keinen Glauben schenken, doch zumindest hatte sie erledigt, weshalb sie gekommen war. Menschen starben. Ein neues Zeitalter der Magie war angebrochen. Der Orden bemühte sich, das zu verhindern, und Segue versuchte, es zu kontrollieren. Aufzuhalten war es jedoch nicht.
    Nachdem sie ihr Bestes getan hatte, suchte sie Stift und Papier (das war persönlicher), um Talia eine Nachricht zu hinterlassen. Doch nachdem sie das Papier sorgfältig adressiert hatte, wusste sie nicht, was sie schreiben sollte, und gab das Projekt schweren Herzens auf.
    Als der Schattenmann sich im Bett aufsetzte, drehte sie sich zu ihm um. Im Morgenlicht wirkte sein Körper wunderschön. »Guten Morgen, Sonnenschein.«
    Das Schwarz seiner Augen färbte sich dunkler.
    Na gut, dann eben ein Kuss – der sich rasch in mehr verwandelte. Und obwohl mehrere Stunden Fahrt vor ihnen lagen, endeten sie gemeinsam unter der Dusche und nahmen das Frühstück im Auto ein. Am Horizont drohte das Verderben.
    Sobald sie auf die Autobahn 81 Richtung Süden fuhren, klapperte das Tor in ihrem Kopf. Erfolglos versuchte sie, das Geräusch mit dem Radio zu übertönen. Das wütende metallische Klirren verstärkte sich, bis sie kaum noch denken konnte. Dabei hatte sie sich darauf gefreut, mit dem Schattenmann zu reden, und wollte die letzte Zeit mit ihm genießen. Bei dem Geräusch wäre sie am liebsten umgekehrt, hätte Frieden gesucht und sie beide gerettet.
    Kat-a-kat-a-kat: Wie wäre es noch mit einem weiteren Tag?
    Rose und Moira hatten ihre tiefsten Ängste angesprochen. Das Tor spielte ein grausameres Spiel. Es lockte mit ihrer verlorenen Zukunft.
    Kat-a-kat-a-kat: Ein Tag für die Liebe.
    »Ich höre es auch«, sagte der Schattenmann und massierte ihre Nackenmuskeln. Er musste etwas Magie in seine Berührung fließen lassen, denn sie bekam wieder Luft und konnte sich konzentrieren.
    Ein Tag war nicht genug. Nicht mit dem Schattenmann, der so warm und lebendig neben ihr saß. Nicht mit Talia, die ihr Freundin, Schwester und so viel mehr war. Das Tor bot ihr nur kleine Häppchen an. Das war gemeiner Betrug. Mit seiner Zerstörung endete die Gefahr, und Layla nahm die wertvolle Erinnerung an die Liebe mit ins Jenseits. Nicht an die Albträume, die sie ihr Leben lang gequält hatten. Nur eine bittersüße Freude. Sie fürchtete sich nicht mehr, war nur ungeduldig.
    Sie griff das Steuerrad und trat das Gaspedal durch. Es mussten Engel auf der Straße unterwegs sein, die den Verkehr teilten und die Radarfallen in die andere Richtung drehten. Sie fuhr unvermindert 120. Für Adams Wagen stellte das keine Schwierigkeit dar. Die Mautstellen waren unbesetzt, die Schranken offen, die automatischen Ausfahrten leuchteten grün. Sie waren doppelt so schnell.
    Als sie die Grenze von West Virginia überquerten, erreichte das Klappern in ihrem Kopf den Höhepunkt. Es war so laut, dass sie ihren Kopf festhalten musste, damit er nicht platzte.
    Den Fuß weiterhin auf dem Gaspedal, krümmte sie sich vor Schmerzen. Der Schattenmann griff das Lenkrad. Das Tor erschütterte jeden Knochen in ihrem Körper. Selbst ihre zusammengebissenen Zähne klapperten. Tränen liefen über ihre Wangen. Dieses schreckliche Ding.
    Der Wagen kam von der Straße ab, und sie nahm den Fuß vom Gas. Sie holperten über eine winterlich gelbe Weide, bis das Auto schließlich stehen blieb. Der Schattenmann legte seine Hände um ihren Kopf. Als sie ihm in die Augen sah, ließ das Klappern etwas nach.
    Sie konnte nicht weiterfahren, und er war nicht in der Lage, einen Wagen zu lenken. Obwohl sie sich am liebsten übergeben hätte, mussten sie laufen.
    Sie stiegen aus dem Wagen. Während sie über die Weide zurück zur Straße gingen, griff der Schattenmann ihre Hand. Sie registrierte den wartenden Lieferwagen erst, als der Schattenmann sie hineinhob und sie in seinen Armen auf eine der Rückbänke lag. Auf dem Fahrersitz erkannte
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