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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande
Autoren: Erin Kellison
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Talia zukamen.
    Wie ein Blitzschlag sauste eine glänzende Klinge nach unten. Der erste Hund löste sich in dichtem schwarzem Rauch auf. Die anderen Hunde sprangen auf, um sich in geduckter Haltung mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen zurückzuziehen.
    »Ruf die Hunde zurück!« Adam blickte zur Tür.
    Der Dämon und sein Wirt waren verschwunden, die Zellentür stand halboffen. Der Kelch mit dem Erbrochenen des Dämons rollte über den Boden und verteilte den Teer in einem Halbkreis auf der Türschwelle. Adams Blick zuckte zu Jacob, aus dessen Gesicht jegliche Häme verschwunden war. Genau wie die Hunde stellte er sich darauf ein, zu kämpfen oder zu fliehen. Seine Augen hatte er auf Talia gerichtet, während sein Körper zuckte und er versuchte, ihren nächsten Schritt zu erahnen.
    Talia.
    Adams Blick glitt vom Schaft der herabhängenden Waffe hinauf zu Talias Hand. Er schluckte schwer und blickte in ihr Gesicht.
    Ihre blasse Haut schimmerte alabasterfarben, ihre tiefdunklen Augen wirkten aufgewühlt, und die Schminke war verlaufen, was ihre feenhaften Gesichtszüge unterstrich. Ihre weißen Haare wehten und knisterten vor Energie, während ein Umhang aus durchsichtigen Schleiern auf sie herabfiel, der in einzelnen Bahnen um sie herumwallte und sich zu den Rändern hin in Nichts auflöste. Ihr Korsett war zerrissen, aber es sickerte kein Blut hindurch. Sie holte tief Luft, als sie erneut die Sense hob.
    Eine Todesfee. Eine Schönheit. Und knallhart. Er hatte immer geahnt, dass so etwas in ihr steckte.
    Talia hob die Waffe und ließ die Sense erneut in einem funkelnden Bogen nach unten schnellen. Die Höllenhunde tänzelten davon, gaben ein tiefes Knurren von sich und stießen laut bellend böse Drohungen aus.
    Adam konnte nur raten, woher sie die Waffe hatte. Es war höchste Zeit, dass das Jenseits ihnen half. Aber er wollte sich nicht beschweren, nicht, wenn die Sense dem gehörte, an den er dachte. Nein, nicht wenn eine märchenhafte Waffe in der Hand einer Todesfee lag. Adam beschwerte sich ganz und gar nicht. Damit kam er zurecht. Vor lauter Erleichterung war ihm beinahe schwindelig, vielleicht rührte das aber auch vom Blutverlust her.
    Nur, dass Talia zu offen und ungeschützt dastand. Adam griff die Rückenlehne des Stuhls. Als Jacob nach vorn schnellte, um die Situation auszunutzen, hob er den Stuhl hoch und stieß zu. Ein Stuhlbein bohrte sich durch Jacobs Augenhöhle in seinen Schädel. Jacob krachte gegen die gegenüberliegende Wand und sackte zusammen.
    Die Bewegung verursachte Adam ein heftiges Stechen in der Magengegend, dort, wo Jacob ihn als Nadelkissen missbraucht hatte. Adam presste eine Hand auf die Wunde. Das Blut quoll durch seine Finger.
    Verdammt. Geister bewegten sich einfach zu schnell, und das Schiff musste gerammelt voll von ihnen sein.
    In Segue war er milde in Sachen Selbstverteidigung gewesen. Damit war jetzt Schluss. Er musste Talia beibringen, wie sie ihre Flanke schützte. Wenn sie hier lebend herauskamen, würde er dieser Frau ein paar anständige Trainingseinheiten verpassen. Ein bisschen Selbstverteidigung reichte da nicht aus. Sie brauchte Kampftraining. Und er musste jemanden finden, der auf die Arbeit mit Messern spezialisiert war, eine Art Fechtmeister wahrscheinlich. Seine Banshee sollte nur das Beste bekommen.
    »Verteile deine Hände gleichmäßig auf dem Schaft«, befahl Adam und ließ Jacob und die Höllenhunde dabei nicht aus den Augen. »Dann hast du mehr Kontrolle. Und nicht die Knie durchdrücken. Bleib auf den Ballen.«
    Die Höllenhunde brachen in wildes Kläffen aus, das Echo hallte vielfach von den Metallwänden wider.
    Jacob richtete sich auf der anderen Seite des Raumes auf. Verdammt. Geister genasen auch zu schnell.
    Als Talia sich auf einmal nach vorne stürzte, blitzte die Sense erneut auf. Das Bellen der Höllenhunde verwandelte sich in ein durchdringendes Jaulen, und sie lösten sich in dunkle, schwefelige Rauchwolken auf.
    Die Klinge schnellte wieder nach oben. Als hätte sie Adams Gedanken gelesen, schritt Talia nach vorn.
    Los Los. Los. Sein Herz hämmerte im Rhythmus mit seinem inneren Monolog.
    Talia hieb mit der Klinge nach unten.
    Sie erwischte Jacob, der zusammengesackt auf dem Boden lag, sein Kopf kullerte leicht gegen die Wand. Sein Körper atmete hörbar aus und lag da, als wäre er bereits lange tot. Was sein Geruch bestätigte.
    Und auf einmal war Adams Wunsch einfach so in Erfüllung gegangen. In seiner Brust löste sich ein Knoten, der
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