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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02
Autoren: Alte Genossen
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dann die aufgerissenen Augen. Sie erstarrte.
    Und schrie hysterisch auf.
     
    3
    Hauptkommissar Rüdiger Brischinsky und sein Kollege, Kommissar Heiner Baumann, trafen gegen halb acht ein. Zwei Fotoreporter waren eifrig damit beschäftigt, die Leiche auf Zelluloid zu bannen. Zahlreiche Schaulustige drängten sich auf dem Kirchplatz. Drei Streifenwagenbesatzungen bemühten sich redlich, die nach vorne drängenden Passanten auf Distanz zu halten.
    »Was ist das hier für eine Scheiße? Sind wir hier auf einem Volksfest, oder was?«, brüllte Brischinsky, als er sich dem Chaos näherte. »Wer hat hier die Einsatzleitung?«
    Ein uniformierter Beamte in seiner Nähe zuckte zusammen.
    »Eigentlich keiner, Herr Hauptkommissar, wir haben gewartet, bis Sie…«
    »Denkt hier keiner von euch mit? Wartet ihr nur auf eure Pension? Baumann«, schrie Brischinsky, »Baumann…«
    »Du brauchst nicht so zu brüllen, Chef, bin ja hier.«
    »Hast du so was schon mal gesehen? Kommen die alle frisch von der Polizeischule? War einer von euch«, er sah seine Kollegen von der Schutzpolizei provozierend an, »überhaupt da drauf?«
    Bevor sich Protest regen konnte, griff Baumann ein. »Sie«, er sprach den direkt neben ihn stehenden Beamten an, »rufen noch Verstärkung. Und Sie und Sie«, er zeigte auf zwei weitere Uniformierte, »sichern den Tatort, so gut es geht. Und schaffen Sie die Reporter da weg.«
    »Gut gemacht«, lobte Brischinsky seinen Kollegen. »Und du suchst nach Zeugen, die was gehört oder gesehen haben. Oder beides. Ich will zunächst die beiden von der Presse sprechen.
    Pronto, wenn ich bitte darf.«
    Die beiden Reporter waren alles andere als begeistert, als sie von einem Polizeibeamten mit mehr oder weniger sanftem Zwang zu Brischinsky geleitet wurden.
    »Abend, meine Herren. Darf ich mal Ihre Presseausweise sehen?«, begrüßte sie der Hauptkommissar.
    Beide Journalisten griffen in ihre Taschen und zückten ihre Papiere.
    »Aah ja. Die WAZ und die Recklinghäuser«, stellte der Kripomann fest. »Darf ich mal fragen, wie Sie so schnell hier sein konnten? Wohl den Polizeifunk abgehört? Oder sind Sie hier rein zufällig mit Ihren Kameras beim Einkaufsbummel gewesen?«
    Er blockte ihren aufkeimenden Widerspruch mit einer Handbewegung ab. »Ich mache Ihnen ein Angebot. Und das nur einmal. Sie geben mir Ihre Filme. Wir entwickeln die. Und morgen haben Sie Ihre Ausbeute wieder. Wenn Sie einverstanden sind, haben Sie übermorgen Ihre Bilder im Blatt und ein hoffentlich nach wie vor ungestörtes Verhältnis zur Polizei. Wenn nicht, haben Sie zwar schon morgen exklusiv Fotos in Ihren Zeitungen. Nur ist dann zukünftig unsere doch recht gute Zusammenarbeit beeinträchtigt, empfindlich beeinträchtigt. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Er hatte. Und die Filme hatte er auch.
    »Was ist mit dem Absperrband? Muss ich mich hier eigentlich um alles kümmern? Da passiert ein Mord in unserer Stadt und diejenigen, die den Schutz des Rechtsstaates übernehmen sollen, ähneln einem aufgescheuchten Hühnerhaufen. Ihr steht alle kurz vorm Innendienst.«
    Brischinsky dachte nach. »Nein, Quatsch, das hättet ihr wohl gern. Nachtschicht. Ab sofort.«
     
    »Chef, nun mal halb lang.« Baumann trat wieder an seine Seite. »Wir haben den Platz schon geräumt. Absperrband kommt sofort. Ich habe die Zeugen, die eine Aussage machen können. Sie warten drüben im Gemeindehaus. Ihre Adressen sind schon aufgenommen.« Er zeigte auf ein Gebäude links am Rand der Grünanlage. »Der Pfarrer war so freundlich, uns ein paar Räume zu überlassen.«
    »Was ist mit der Spurensicherung?«
    »In Marsch gesetzt, muss gleich hier sein.«
    »Und der Tote?«
    »Der Notarzt sagt, das Opfer ist noch nicht lange tot. Die Leiche ist noch körperwarm. Kann aber auch an der Außentemperatur liegen.«
    Brischinsky sah seinen Kollegen missbilligend an.
    »‘tschuldigung. Sollte ‘n Witz sein.«
    »Selten so gelacht. Hast du schon mit den Zeugen…«
    »Habe ich. Nur…«
    »Was nur?«
    »Na ja, ich konnte ja nur kurz mit denen sprechen. Sehr ergiebig erscheint mir das alles nicht.«
    »Wieso? Die waren doch nur wenige Meter entfernt?«
    »Das schon Chef, aber leider…«
    »Was leider?«
    »Komm, red selbst mit denen.«
    Brischinsky folgte seinem Kollegen in das Gemeindehaus.
    Der Pfarrer begrüßte ihn. »Schrecklich, Herr Hauptkommissar, schrecklich. Der arme Mann. Ich habe schon für ihn gebetet.«
    »Das wird ihn freuen«, rutschte Baumann heraus. Er
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