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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01
Autoren: Glück ab Glück auf
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aber nich so genau. Und da kommt auch öfters eine junge Frau zu Besuch, ich glaube, dat is seine Schwester, oder so.«
    »Wie kommen Sie denn darauf, daß das seine Schwester ist?«
    erkundigte sich der Kommissar.
    »Mann, weil die bleibt nie über Nacht. Und dat bei sonner Hübschen. Und dann geht die immer schon nach kurzer Zeit wieder. Nee, die ham nichts miteinander. Kann nur ‘ne Verwandte sein.«
    »Wissen Sie vielleicht zufällig, wie die heißt?«
    »Ich glaub, Stefanie, bin mir aber nicht sicher.«
    »Für eine Frau, die nicht an der Tür lauscht, wissen Sie aber
    ‘ne ganze Menge«, grinste Brischinsky. »Trotzdem, vielen Dank.«
    Frau Zuckels Gesicht lief dunkelrot an. »Ja, dann. Auf Wiedersehn.«
    Brischinsky ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »So, du fährst mich jetzt zum Bären Café, frühstücken.«
    »Hat aber noch zu«, antwortete Baumann.
    »Mist. Was hat denn jetzt schon auf?«
    Baumann schaute auf seine Armbanduhr. »Nur
    McDonald’s.«
    »Das ist nicht dein Ernst. Oder doch?«
     
    Baumann nickte feixend.
    »Oh Gott. Also gut. Fahr mich dahin. Aber ordentlich.
    Kannst mich dann da später abholen. Oder warte. Ich gehe nachher lieber zu Fuß.«
    »Und was ist mit mir?« wollte Baumann wissen.
    »Mit dir? Was soll schon sein?« Brischinsky lachte boshaft.
    »Du fährst zum Bergwerk Eiserner Kanzler, gehst in die Personalabteilung und fragst nach Klaus Westhoff. Wenn Westhoff auf Schicht ist, kann die Leiche nicht Westhoff sein, logisch. Vielleicht haben die ja auch ein Foto, vom Werksausweis oder so. Ist er nicht da, fragst du, ob die dort was von Verwandten wissen.« Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Kurz vor sieben. Ich glaube, ab neun Uhr kann man auch im Einwohnermeldeamt jemanden erreichen. Die haben da bestimmt ein Bild. Und klär das mit der Schwester.«
    »Ich frag also nach Stefanie…«, Baumann zögerte, »… wie weiter?«
    »Westhoff. Versuch’s erst mal mit Westhoff.«
    »Und wenn es keine Stefanie Westhoff gibt?«
    »Dann fängst du wieder von vorne an. Befragst die anderen Hausbewohner, die Arbeitskollegen, das ganze kriminalistische Bimbamborium halt. Heute mittag sagst du mir, was du rausgefunden hast. Schönen Vormittag noch.«
    Brischinsky knallte zufrieden die Wagentür hinter sich zu, ließ einen recht konsternierten Kommissar zurück und begab sich zusammen mit einem Pulk Schulkinder in das etwas andere Restaurant, um zu frühstücken und den Altersdurchschnitt der Gäste schlagartig zu verdreifachen.
     
    7
    Sein schon recht altersschwacher Golf stand gegenüber vom Polizeipräsidium in der Limperstraße; vor dem Haus in der Westerholterstraße, in dem er wohnte, war gestern nachmittag kein Parkplatz frei gewesen. Die paar Meter an der frischen Luft taten Rainer gut.
    Wie gewöhnlich bei kaltem Wetter sprang sein Wagen erst beim dritten Versuch an. Hätte es auch noch geregnet, hätte er mit Flott und Freundlich durchs halbe Revier fahren müssen.
    Auf der A 43 in Richtung Wuppertal vor dem Herner Kreuz staute sich der Verkehr erwartungsgemäß, löste sich aber erfreulich schnell wieder auf. Esch näherte sich über die Universitätsstraße der Skyline der Ruhr-Uni. Irgendwie war er sich nicht sicher, ob er die Wohntürme der Huestadt und die Betonklötze, die die Unigebäude bildeten, einfach nur häßlich oder auch imposant finden sollte.
    Er nahm die Abfahrt zum Audimax und zur Bibliothek und fuhr unter der in Beton gegossenen Bildungsfabrik zu den Parkplätzen der geisteswissenschaftlichen Fakultäten. Der GC-Parkplatz war wie immer um diese Zeit völlig überfüllt. Er hätte doch nicht erst gegen zwölf hier eintreffen sollen, ärgerte er sich.
    Nach einer zwanzigminütigen Suche quetschte er seinen Wagen zwischen einen nagelneuen BMW der Dreierreihe und eine Uralt-Ente. Beim Aussteigen schlug die Fahrertür gegen den BMW und hinterließ eine zwar kleine, aber sichtbare Schramme im weißen Lack des anderen Fahrzeugs. Rainer Esch war nicht weiter beunruhigt. Wer mit so einem Wagen zur Uni kommt, dachte er, ist selbst schuld. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne.
    Bis zum Klausurbeginn um vierzehn Uhr hatte er noch reichlich Zeit. Zeit genug, um in der Caféteria nachzusehen, ob vielleicht Kommilitonen Doppelkopf spielten und er die eine oder andere Runde dort mitzocken könnte. Zeit genug aber auch, um in der Juristenbibliothek noch einen Blick in das Repetitorium Straf recht werfen zu können. Er entschied sich für letzteres. Stefanie wäre stolz auf
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