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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01
Autoren: Glück ab Glück auf
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Papiertüchern haben wir in seiner Jackentasche gefunden. Und wer sagt denn, daß kein Abschiedsbrief in seiner Wohnung liegt? Jemand, der so gründlich ist, wird ja wohl zuerst seinen Verwandten Bescheid geben wollen. Außerdem: Wir haben den Wagen gründlich durchsucht. Absolut nichts Auffälliges. Nur die Tablettenrolle.
    Und dann noch die leere Packung Persedon. Auch rund um den Wagen absolut nichts Verwertbares. Keine Spuren oder so was. Allerdings ist das kein Wunder, bei dem Regen. Selbst wenn da was gewesen sein sollte, hat der alles weggespült.«
    »Kann sein. Kann auch nicht sein. Auf jeden Fall warten wir das Ergebnis der Obduktion ab. Vielleicht bringt uns das ja weiter. Habt ihr die Fingerabdrücke überprüft? Haben wir da was?«
    »Nein, nichts. Der Tote ist für uns ein völlig unbeschriebenes Blatt.«
    Brischinsky blätterte im Papierstapel, der vor ihm lag.
    »Verflucht noch mal. Wo ist eigentlich die Anschrift geblieben? Ach da.« Er zog einen kleinen Notizzettel zwischen zwei Aktendeckeln hervor. »Klaus Westhoff. Bochumer 346.
    Komm, da fahren wir noch mal hin. Vielleicht ist da ja heute morgen jemand. Erst mal müssen wir wissen, ob der Tote wirklich Klaus Westhoff ist. Wann bekommen wir eigentlich das Foto von der Leiche? Das dauert ja ewig.«
    »Verstehe ich auch nicht. Die haben mir das Bild schon vor einer Stunde zugesichert.«
    Baumann griff zum Telefon.
    »Das hat jetzt auch noch Zeit. Komm, wir fahren.«
    Im frühmorgendlichen Berufsverkehr benötigten sie fast eine halbe Stunde bis Recklinghausen-Süd. Baumann lenkte, und Brischinsky meckerte.
    »Paß doch auf. Du fährst viel zu dicht auf. Wenn uns die Kollegen von der Streife anhalten, badest du die Sache alleine aus. Das war dunkelorange. Nicht so schnell.«
    Baumann bremste den Dienstpassat abrupt. »Entweder du hältst die Klappe, fährst selber oder steigst hier aus. Ich bin doch nicht dein Leibeigener.«
    »‘tschuldigung. Aber ich bin müde, habe Hunger und krieg
    ‘ne Grippe.«
    »Trotzdem kein Grund, hier so rumzumaulen.«
    »Is ja gut. Komm, fahr weiter.«
    Sie fanden direkt vor dem Haus einen Parkplatz. Der Eingang lag zwischen einem Schreibwarenladen und einem türkischen Lebensmittelgeschäft. Brischinsky fand das Klingelschild mit dem Namen Westhoff und drückte kräftig.
     
    Sie warteten. Es passierte nichts. Er schellte erneut. Immer noch keine Reaktion. Wie in der vergangenen Nacht. »Ich versuch’s mal hier.«
    Er läutete bei Lange. Kurze Zeit später summte der Türöffner. Sie drückten die Tür auf und traten in den Hausflur.
    Es roch leicht modrig, aber nicht unangenehm. Die Treppe zum ersten Stock war aus Holz. Die Stufen waren ausgetreten und knarrten leise.
    Auf halber Höhe angekommen, rief eine Frauenstimme von oben: »Wer sind Se, und wat wollen Se? Um diese Zeit. Ich kaufe nichts. Überhaupt nichts.«
    Brischinsky zückte seinen Dienstausweis. »Brischinsky, Kripo Recklinghausen.« Er zeigte auf den Kommissar. »Das ist mein Kollege Baumann. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.«
    »Dauert’s lange? Ich muß gleich zur Arbeit.«
    »Nein, nur ein paar Minuten.« Brischinsky gab ihr die Hand.
    »Können wir vielleicht…« Er zeigte auf die offene Wohnungstür.
    »‘türlich. Is aber nich aufgeräumt.« Mit einer einladenden Handbewegung schob die Frau die beiden Beamten in ihre Wohnung. Sie schloß die Tür, drehte sich um und fragte: »Wat is nun?«
    »Kennen Sie Herrn Klaus Westhoff, Ihren Nachbarn?«
    »Blöde Frage. Natürlich kenn ich den.«
    »Er ist nicht zu Hause. Wissen Sie, wann wir Ihren Nachbarn erreichen können?«
    »Woher soll ich dat denn wissen? Ich bin doch nicht so eine, die den ganzen Tag an der Wohnungstür hängt. Hab ich keine Zeit für. Wat meinen Se denn?«
    »Könnte ja sein.«
    »Is aber nich.«
    »Was macht der denn so, ich meine beruflich?«
    »Warum wollen Se dat wissen?«
     
    Brischinsky wurde ärgerlich. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Frau Lange, wir können uns auch…«
    Die Frau unterbrach ihn. »Hören Sie mir mal zu. Erstens heiß ich nicht Lange, sondern Zuckel. Und ich wohne hier auch nicht ständig, sondern nur manchmal. Mit Herrn Lange. Und überhaupt…«
    Dem Hauptkommissar schwollen die Zornesadern.
    »Entweder Sie beantworten jetzt sofort unsere Fragen, oder wir unterhalten uns im Präsidium weiter. Haben Sie verstanden?«
    »Nun regen Se sich mal nich so auf. Ich sag Ihnen ja, wat ich weiß. Ich glaube, der is aufm Pütt. Auf Eiserner Kanzler. Weiß ich
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