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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Georgs Geheimnis
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das wissen.«
    »Hm. Gut. Danke für Ihren Anruf.«
    »Keine Ursache. Pawlitsch war schließlich mein Mandant.«
    »Sehr richtig, Herr Esch. Er war Ihr Mandant. Jetzt ist er es nicht mehr. Denken Sie daran.«
    »Ich werde mir Mühe geben, Herr Hauptkommissar.«
    »Bitte tun Sie das. Wiederhören, Herr Esch.« Brischinsky legte auf, ohne Rainers Gruß abzuwarten.
    Der Anwalt überlegte einen Moment, dachte an Brischinskys Ratschlag und griff zum Telefon, um die Auskunft anzurufen.
    »Guten Tag. Geben Sie mir bitte die Telefonnummer von Georg Pawlitsch in Herne – Ja. Paula, Anton, äh… Wirsing, Ludwig, Ida, Theodor, Siegfried, Cäsar, Heinrich. – Nein, die Adresse kenne ich nicht. – Zwei unter G. Pawlitsch? – Ja, bitte beide.«
    Rainer notierte sich die Nummern und beendete das Gespräch. Er nahm noch einen Schluck Kaffee und steckte sich eine weitere Filterlose ins Gesicht. Das war schon seine dritte Kippe in einer halben Stunde. Wenn er nicht endlich seiner Lunge das Atmen gestattete, würde ihn mit tödlicher Sicherheit irgendwann ein Lungenkarzinom hinwegraffen.
    Dann wählte er wieder.
    »Guten Morgen, bitte entschuldigen Sie die Störung. Mein Name ist Esch, Rainer Esch. Ich bin Rechtsanwalt in Herne.
    Ich weiß, es ist eine ziemlich ungewöhnliche Frage, aber sind Sie verwandt mit Herrn Georg Pawlitsch, der am Dienstagabend in Recklinghausen einen… äh… Unfall hatte?«
    Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung unterbrach die Verbindung.
    Bei seinem zweiten Anruf war Rainer erfolgreicher. Eine junge Frau meldete sich, die seine Frage mit leiser Stimme bejahte.
    Esch setzte nach: »Wenn es Ihnen möglich ist, würde ich gerne mit Ihnen über den… äh… Unfall reden. Vielleicht morgen? Oder auch heute. Wann Sie wollen.«
    »Nein, ich meine, was geht Sie das…? Nein, nein«, kam fast unhörbar die Antwort.
    »Das möchte ich Ihnen nicht am Telefon sagen, aber…
    Hallo? Hören Sie?«
    Das monotone Tuten des Telefons verriet Esch, dass Ruth Pawlitsch aufgelegt hatte.
     
    7
    Brischinsky blätterte erneut im Obduktionsbericht: Bruch der dritten und vierte Rippe rechts, Riss im rechten Lungenflügel, schwere Leber-und Nierenquetschung, innere Blutungen, mehrmalige Fraktur der Schädeldecke hinten und ein schweres Hirntrauma. Die Unfallfolgen allein, so behauptete die Gerichtsmedizin, wären bei rechtzeitiger medizinischer Versorgung nicht tödlich gewesen. Die Schädelverletzungen seien zweifellos nicht durch den Unfall, sondern durch das heftige, mehrmalige Aufschlagen des Kopfes auf das Straßenpflaster hervorgerufen worden und hätten den Tod des 64-Jährigen herbeigeführt.
    Der Hauptkommissar legte den Bericht zur Seite, faltete seine Beine auf dem Schreibtisch vor ihm zusammen und rekapitulierte: »Pawlitsch wurde ermordet, das steht fest. Er hat vor dem Unfall seinen Freund Siegfried Kattlowsky besucht und wurde, kurz nachdem er das Altersheim verlassen hat, von einem schwarzen Mercedes angefahren, dessen Fahrer ihn vermutlich umgebracht hat…«
    »Es könnte aber doch auch noch ein Dritter am Tatort gewesen sein?«, warf Baumann ein.
    »Ein Dritter? Unwahrscheinlich. Der Anwohner hat den Aufprall gehört und danach einen aufheulenden Motor. Dann ist er vor die Tür gelaufen und hat das Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit wegfahren sehen. Der Zeuge hat sonst keine Menschenseele auf der Straße bemerkt.«
    »Das heißt aber nicht, dass keiner da war«, beharrte Baumann auf seiner Hypothese.
     
    »Nee, das nicht. Aber gehen wir einmal davon aus, dass deine Theorie stimmt und ein Dritter Pawlitsch ermordet hat. Wo ist das Motiv?«
    »Haben wir bei dem Fahrer auch nicht.«
    »Doch! Der Fahrer hat ein Motiv. Möglicherweise war er betrunken und wollte verhindern, dass Pawlitsch den Unfallwagen identifizieren kann.« Der Hauptkommissar machte eine kurze Pause und setzte dann fort: »Vielleicht war es ja auch kein Mord, sondern der Unfallverursacher ist zurück zu Pawlitsch gelaufen, um zu helfen, hat ihn in Panik geschüttelt und dabei ist Pawlitschs Kopf auf den Boden geschlagen. Dann hat der Fahrer erkannt, was er angerichtet hat, und ist geflüchtet.«
    Baumann schüttelte den Kopf. »Letzteres erscheint mir doch sehr fraglich. Der Kopf wurde mehrmals mit großer Kraft auf den Asphalt geschlagen. Mehrmals!«
    »Du hast Recht«, räumte Brischinsky ein. »Aber Angst vor Entdeckung wäre ein Motiv. Und wie soll das mit deinem Dritten gelaufen sein?«
    »Er könnte Pawlitsch gefolgt
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