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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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den Schuhbert herab. »Ich habe die Wahrheit in der Schuhbert-Power erkannt, und Tap hat mich als einen der ihren akzeptiert!«
    »Ich habe ihn bereits zum Ehren-Schuhbert ernannt«, fügte Tap hinzu. »Das muß nur noch von der Schuhbert-Gesellschaft bestätigt werden.«
    »Ich bin ein wenig zu groß«, erklärte Schleimi, »aber Tap sagte, daß sie mit aller Wahrscheinlichkeit eine Ausnahme machen würden.«
    »Bald«, flötete der Schuhbert glücklich, »wird es überall Schuhberts geben!«
    »Verdammnis«, flüsterte Snarks, der sich vor schierem Entsetzen schüttelte.
    »Es war mein sehnlichster Wunsch von früher Jugend an«, fuhr der Schuhbert fort, »anderen die Weisheit des Schuhberttums nahezubringen. Seitdem ich hierher kam, um den Weg für Ihre Schuhbertschaft…«
    Der Schuhbert stockte und nahm eine fast so farbenfrohe Grünschattierung wie der Dämon an.
    »Ihre Schuhbertschaft!« flüsterte Tap, sein Gesicht von blankem Entsetzen verzerrt. »Ich hab’s vergessen. All das Gerede über Reisen, und dann wollte ich Snarks lehren – Seine Schuhbertschaft wird nach Vushta kommen und mich dort erwarten…« Der kleine Kerl schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »O Mann, was für ein Besohlungsfiasko! Man wird mir die Schnürsenkel abflämmen!«
    »In der Tat«, kommentierte ich. Ich fühlte mit dem kleinen Kerl. So wie ich die Forderungen der Vushtaer Lehrlingsgilde vergessen hatte, so hatte Tap verschwitzt, daß Ihre Schuhbertschaft mit einer wichtigen Botschaft für uns alle in Vushta ankommen sollte. Und wenn der Herrscher der Schuhberts endlich erschien, würde Tap weit weg in den Östlichen Königreichen sein!
    »Du kannst jederzeit nach Vushta zurückkehren«, schlug Snarks vor, »und dort bleiben.«
    »Nein, nein. Mein Platz ist hier bei Wuntvor. Ein Schuhbert weicht vor keiner Herausforderung zurück.« Tap hielt erneut inne, sein Gesicht eine Maske der Qual. »Ich werde nie wieder Schuhe machen können!«
    »Alea!« röhrte der Drache hinter mir. »Verzeih mir, Wuntvor! Ich kann einfach keinen Tanzpartner rösten!«
    Ich blickte mich um, und da war sie auch schon über mir. Sie ergriff meine Schultern und drückte mich zu Boden.
    »Sie wollten mich von dir fernhalten«, wisperte sie heiser. »Doch da könnten sie ebensogut versuchen, die Morgendämmerung zu verhindern!«
    »Also«, war alles, was ich noch erwidern konnte.
    »Oder das Gras vom Wachsen abzuhalten!« fuhr die Maid fort und preßte mich an sich. »Oder Wasser davon, das Meer zu füllen! Wie soll ich es nur ausdrücken?« Ein Lächeln glitt über ihre Züge, als ihr offensichtlich eine Eingebung kam. »Ich weiß! Ich werde es singen!«
    »Muß das sein?« fragte Snarks.
    Alea ignorierte ihn und hub zu singen an:
     
Er ist mein Lehrling!
Ist der einzige für mich.
Vom Himmel stieg er nieder,
mit mir zu teilen Bett und Tisch!
     
    »Muß wohl«, seufzte Snarks resignierend. Auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung begann Guxx zu niesen.
    »O Wuntie!« seufzte Alea und begann mit der zweiten Strophe:
     
Er ist mein Lehrling!
Braucht kein Blatt aus Feigen.
Mit meinem kleinen Wuntiebärchen,
hängt der Himmel voller Geigen!
     
    »Das läßt sich auf der nach unten offenen Richterskala nicht mehr steigern«, schüttelte Snarks sich.
    Plötzlich stand das Einhorn in unserer Mitte und schnaubte Alea wundervoll, aber böse an.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dir so die Gunst dieses Jungmanns erschleichen zu können?« Das Wesen schüttelte sein wohlgeformtes Haupt, seine volle Mähne flatterte malerisch im Wind. »Wir mythologischen Wesen sind ebenfalls nicht ganz unbewandert in der Kunst des Dichtens. Erinnere dich, Einhörner sind Kunst!«
    Das Einhorn wandte sich mir zu und blickte mich aus großen, seelenvollen Augen an.
     
O Wuntvor, du mußt nicht verzweifelt sein,
Mein gold’nes Horn lädt zum Streicheln dich ein.
     
    Das Wesen senkte den Kopf, und die Stirnlocken fielen ihm wundervoll in die Augen.
     
Es besteht kein Grund für Pein und Qual,
wenn Einhornliebe steht zur Wahl.
     
    Sein Horn berührte kurz meine unteren Rippenbögen, dann fuhr das atemberaubende Geschöpf fort:
     
Steh nicht herum wie ein Trauerkloß,
denn ich leg den Kopf in deinen Schoß.
     
    »Ich hatte unrecht«, flüsterte Snarks fassungslos. »Es läßt sich steigern.«
    Alea baute sich streitlüstern vor dem Einhorn auf. »Was soll das heißen«, fauchte sie, »daß du hier Gedichte für meinen Wuntie rezitierst? Weißt du nicht, daß er
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