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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Autoren: Alfred Bekker
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Ara-Duun auch war und so gewaltig er wirken mochte, gut neun Zehntel befanden sich weiterhin unter der Erde. Niemand wusste genau, wie tief die Stollen der Stadt reichten, zumal viele fleißige Zwerge sie immer noch tiefer ins Gestein trieben. So wuchs die Stadt unterirdisch immer weiter, und man sagte, dass niemand alle ihre Bereiche kenne.
    Der frei liegende Teil von Ara-Duun hatte zahllose Türme und Balkone. Überall waren Fenster und Türen in das Gestein eingelassen. Die Fenster waren sogar mit Glas verschlossen, denn die zwergischen Handwerksmeister waren nicht nur für ihre Schmiedekunst, sondern auch für die Herstellung von Glas bekannt.
    Tomli hatte gehört, dass inzwischen auch viele Adlige und reiche Kaufleute unter den Menschen ihre Paläste oder Prachthäuser mit bunten Glasfenstern aus den Werkstätten der Zwerge von Ara-Duun schmückten, vor allem in den Rhagar-Städten Shonda und Hiros und in dem Küstenland Cosanien. Besucht hatte Tomli diese Gegenden jedoch noch nicht, denn von diesem einen Mal abgesehen hatte er die Zwergenstadt noch nie verlassen.
    Dutzende von Wüstenschiffen drängten sich an den Anlegestellen der Stadt, wo sie von Kränen entladen wurden, die mit Seilschlangen bestückt waren. Anschließend wurden die Waren von Lasttieren weitertransportiert, von großen karanorischen Echsen oder anderen Laufdrachen, deren Zischeln und Gebrüll bis weit in die Wüste hallten. Die Wüsten-Orks konnten anhand dieses Brüllens darauf schließen, ob sich bei einem abfahrenden und frisch beladenen Wüstenschiff ein Überfall lohnte oder nicht.
    Früher einmal, so hatte man Tomli erzählt, hatte es in Ara-Duun nur Zwerge gegeben. Aber das war schon lange nicht mehr so. Außer Zwergen und Menschen lebten in der Stadt auch noch Dutzende anderer Völker.
    Menschen traf man vor allem an den Anlegestellen der Sandlinger an. Sie waren meist Händler oder Krieger, manche aber versuchten auch von den zwergischen Handwerkern zu lernen. Andere arbeiteten als Schreiber oder Verwalter für den Zwergenkönig von Ara-Duun.
    Nach den Zwergen bildeten die Menschen die größte Gruppe in der Stadt, aber man traf in Ara-Duun auch Echsenmenschen aus dem Volk der Whanur, Blaulinge und hin und wieder sogar vierarmige oder sechsarmige Riesen, die beim Be- und Entladen der Schiffe halfen.
    Nachdem die »Wüstenblume« angelegt hatte, wurde das Schiff mit Seilen gesichert, damit es kein Sturm mit sich reißen und zerstören konnte.
    Ein Fallreep wurde hinabgelassen, und Tomli verließ das Schiff. Meister Saradul blieb noch an Bord, um die Laufdrachen zu beruhigen. Sie sollten ja erst einmal als Pfand bei den Sandlingern bleiben.
    Tomli hatte den Auftrag erhalten, so schnell wie möglich zur Wohnung des Zaubermeisters zu laufen und die Goldtaler zu holen, die Kapitän Kandra-Muul für den Transport verlangte. Auch wenn fünf ara-duunische Goldtaler pro Mann Wucher waren für eine so kurze Strecke, war es nicht ratsam, dagegen aufzubegehren. Natürlich hätte Meister Saradul vor Gericht ziehen können, aber bei Prozessen gegen die Sandlinger neigte man in Ara-Duun dazu, letztendlich zu ihren Gunsten zu entscheiden. Niemand in der Stadt wollte es sich nämlich mit ihnen verderben, denn sie waren die Einzigen, die eine ständige Verbindung mit der Außenwelt garantierten. Ihre Wüstenschiffe fuhren überall dort, wo der Sand weich genug war, und hielten den Warenverkehr nach Ara-Duun aufrecht.
    Rohstoffe und Erzeugnisse aus Hiros an der rhagardanischen Küste gelangten auf diese Weise ebenso nach Ara-Duun wie umgekehrt zwergische Werkzeuge und Waffen bis nach Cosanien und Shonda. Hin und wieder konnte man sogar Elbenseide aus dem fernen Elbiana auf den Märkten der großen Zwergenstadt erstehen, und die großen Echsen, die aus den Wäldern von Karanor hierher gebracht wurden, waren als Lasttiere sehr beliebt. Für ihren Einsatz hatte man eigens einige Korridore und Schächte vergrößert, die in das Innere von Ara-Duun führten.
    Auf all das wollten weder Zwerge und Menschen noch die anderen in Ara-Duun lebenden Geschöpfe verzichten. Zwar hatte die Stadt vor vielen Zeitaltern auch völlig auf sich allein gestellt bestehen können, vor allem, als sie noch gänzlich unter dem Sand der Wüste begraben war. Aber diesen Zustand wünschte sich niemand zurück, und aus diesem Grund verdarb man es sich mit den Kapitänen der Sandlinger besser nicht.
    Zusammen mit Tomli verließen auch einige andere Passagiere das Schiff. Sie hatten
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