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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Autoren: Alfred Bekker
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sich während der Reise unter Deck aufgehalten, wohl weil sie keinen Sand in Augen und Nase bekommen wollten. Ein Zentaur war darunter. Dieses Mischwesen aus Pferd und Mensch hatte seinen Rücken mit allerlei Taschen beladen, die so prall gefüllt aussahen, als würden sie jeden Augenblick platzen.
    »Verzeih, wenn ich dich anspreche, Zentaur«, sagte Tomli. »Du siehst aus wie ein Händler und scheinst von weither zu kommen.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte der Zentaur.
    »Wo hast du das Wüstenschiff bestiegen?«
    »Ich bin in Cosanien zugestiegen, dort, wo die Wüste beginnt. Soweit ich weiß, fährt Kandra-Muul die Strecke zwischen Cosanien und Ara-Duun regelmäßig, sodass ich davon ausgehen konnte, dass er ein erfahrener Kapitän ist und weiß, wie man den Wüsten-Orks und all den anderen Geschöpfen, die es dort draußen gibt, aus dem Weg geht.«
    »Hast du während der Reise zufällig zwei Elben bemerkt, von denen einer rote Haare hat?«
    »Rote Haare? Das ist sehr ungewöhnlich. Bist du sicher, dass du Elben meinst?«
    »Helle Haut, spitze Ohren. Na ja, ich gebe zu, dass ich sie nur sehr flüchtig sehen konnte. Doch am meisten gewundert hat mich, dass sie nur zu zweit und auf Pferden durch die Wüste unterwegs waren.«
    Der Zentaur blieb stehen. »Du machst Witze, Zwerg!«
    »Nein, nein, ich habe sie gesehen!«
    »Ich kenne mich mit Elben aus. Wenn ich auf meinen Handelsreisen nach Elbenhaven komme, empfängt mich stets ihr König Daron, um Neuigkeiten zu erfahren.« Er tätschelte mit seiner kräftigen Zentaurenhand die Waren auf seinem Rücken. »Gerade komme ich von dort.«
    Tomli hob die Augenbrauen und warf einen anerkennenden Blick auf die Lasten des Zentauren. »Ballen von Elbenseide?«, fragte er.
    Der Zentaur schüttelte den Kopf und lächelte. Seine spitzen Ohren, die noch deutlich größer waren als die eines Elben, legten sich etwas nach hinten. »Nein, du Zwergen-Narr! Etwas viel Wertvolleres!«
    »Was?«
    »Getrockneter Extrakt der Sinnlosen! Das ist eine Heilpflanze, die im Schatten der Bäume blüht, wohin nie ein Lichtstrahl fällt. Daher rührt ihr Namen, denn eigentlich macht es keinen Sinn, dass sie Blüten hat, da sie doch kein Sonnenlicht braucht. Wenn man diesen Extrakt mit heißem Wasser aufgießt, erhält man einen Trank, der fast alle Krankheiten und Gebrechen lindert.« Er zwinkerte dem Zwergenjungen zu. »Wenn du jemanden kennst, der mir die ganze Ladung abkauft, sag mir Bescheid, und du bekommst einen Anteil für die Vermittlung.«
    »Ich werde mich mal umhören, aber eigentlich wollte ich keinen Handel treiben. Mich interessieren die beiden Elben in der Wüste.«
    »Trotzdem. Mein Name ist Ambaros. Du solltest ihn dir merken. Und abgesehen davon werden wir uns ja sicher auf dem einen oder anderen Markt wiedersehen, ob nun hier in Ara-Duun, in Cosanien oder sonst wo.«
    »Ich denke, das ist eher unwahrscheinlich.«
    Der Zentaur runzelte die Stirn, wobei sich seine sehr buschigen Augenbrauen zu einer gewellten Linie zusammenzogen und sich über seiner Nase eine tiefe Falte bildete.
    Dann sah er zu einigen anderen Zwergen hinüber, die eine große karanorische Echse vor einen noch größeren Wagen spannten. »Ich kenne mich mit Zwergen nicht besonders gut aus«, gestand er. »Aber angeblich kommt ihr schon mit Bärten auf die Welt, und du bist kleiner als die Kerle dort.«
    »Zwerge sind im Allgemeinen nicht für ihre Größe bekannt«, wich Tomli aus.
    »Sag mal, kann es sein, dass du noch ein Kind bist?«
    »Nun …«
    »Und ich erzähle dir was über meinen Heiltrunk und halte dich für einen Händler, ich Narr.« Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn.
    »Ich bin ein Lehrling!«, erklärte Tomli mit stolz geschwellter Brust. »Und mich interessiert wirklich nur die Frage, was zwei Elben in der Wüste zu suchen haben.«
    »Ganz einfach«, meinte Ambaros. »Es müssen zwei Verrückte sein, denn sonst würde das niemand wagen. Die Wüsten-Orks lauern überall. Und wenn die sie nicht kriegen, werden sie von den wilden Leviathan-Reitern gefangen, oder die großen Wüstenkäfer greifen sie an. Nein, die Wüste von Rhagardan ist wirklich kein Ort, an dem sich jemand aufhalten sollte, der dort nicht zu Hause ist oder sich bestens auskennt.«
    Sie erreichten eines von insgesamt achtzehn Eingangstoren nach Ara-Duun. Die Wächterzwerge mit ihren riesigen Streitäxten sahen zwar furchterregend aus, ließen sie aber passieren, nachdem einer von ihnen Ambaros kurz
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