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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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Singen entgegen. Der Kampf hatte zahlreiche Opfer gefordert, und die meisten Krieger hatten mindestens einen Freund oder Verwandten verloren, aber daran wollte jetzt niemand denken. Diejenigen, die die Schlacht auch nur halbwegs unbeschadet überstanden hatten, feierten nicht allein den Sieg, sondern auch die Tatsache, dass sie selbst noch am Leben waren.
    Als man Barlok und Warlon erblickte, waren sie binnen kürzester Zeit von einer Schar Krieger umringt, die sie mit Fragen bombardierten. Was sich in den vergangenen Tagen in Zarkhadul zugetragen hatte, hatte durch Barloks Begleiter bereits die Runde gemacht. Lediglich von dem monströsen Thir-Ailith-Ungeheuer hatte er nicht einmal ihnen erzählt. Außer der Königin, den Elben und dem Kampftrupp, der zurzeit in den Minen unterwegs war, wussten nur wenige Eingeweihte davon. Niemand konnte sich bislang
einen Reim darauf machen, was es mit dieser Kreatur auf sich hatte, und solange sich das nicht änderte, war es wohl das Beste, darüber Stillschweigen zu bewahren.
    Dementsprechend galten die meisten Fragen weniger den Thir-Ailith, die zumindest in Zarkhadul bereits als so gut wie besiegt angesehen wurden, sondern der Mine selbst. Schon in früheren Zeiten war sie ob ihrer Pracht und ihres Reichtums von Legenden umrankt gewesen, und das Jahrtausend, in dem sie von der Außenwelt abgeschnitten gewesen war, hatte dies noch verstärkt.
    Nachdem man ihm genau wie Warlon einen Bierkrug in die Hand gedrückt hatte und sie ein paar kräftige Schlucke getrunken hatten, begann Barlok zu erzählen, doch wie es seine Art war, hielt er sich äußerst knapp. Schon bald erkannte die wachsende Schar der Zuhörer, dass sie zu ihrem Leidwesen von ihm nichts erfahren würde, was sich nicht ohnehin schon herumgesprochen hatte.
    Als schließlich einer von ihnen ganz offen nach Schätzen fragte, brach Barlok in brüllendes Gelächter aus.
    »Ihr seid verrückt!«, stieß er hervor, als er sich wieder beruhigt hatte. »Was habt ihr bloß für Vorstellungen? Wir wurden von den Thir-Ailith gejagt! Glaubt ihr, da hätten wir nichts Besseres zu tun gehabt, als nach irgendwelchen verborgenen Reichtümern zu suchen? Sobald auch die letzten Dunkelelben in Zarkhadul besiegt worden sind, könnt ihr euch ja selbst auf Schatzsuche begeben, aber jetzt verschont mich mit diesem Unsinn. Bringt mir lieber ein frisches Bier! Ich bin hier, um zu trinken und zu feiern.«
    Jemand reichte ihm einen neuen Krug, während sich das Interesse auf Warlon verlagerte. Seine Expedition zu den Elben hatte ihn und seine Begleiter weiter weg vom Schattengebirge geführt als jeden anderen lebenden Zwerg, bis
hin zu den eisigen Einöden hoch im Norden. Dennoch betrafen nur wenige Fragen die Reise selbst und die Länder, die er durchquert hatte. Was außerhalb ihrer Hallen geschah und sie nicht unmittelbar betraf, war für die meisten Zwerge nur von geringem Interesse. Stoff für spannende Geschichten, die man sich an einem prasselnden Kaminfeuer erzählte, aber nichts, was wirklich wichtig war.
    Und im Moment gab es eine Menge wesentlich Interessanteres und Wichtigeres. Vor allem über die Elben, ihre Eigenarten und Fähigkeiten, und darüber, in welchem Umfang sie Hilfe zu leisten in der Lage wären, prasselten zahlreiche Fragen auf Warlon ein.
    Auf viele davon vermochte auch Warlon keine Antworten zu geben, sondern wünschte sich selbst, diese zu kennen. Er und seine Begleiter hatten sich nur einen Tag lang im goldenen Tal aufgehalten und nur mit wenigen Elben gesprochen. Während der gesamten Rückreise mit dem Schiff schließlich war ihnen so schlecht gewesen, dass an eine Unterhaltung ebenfalls nicht zu denken gewesen war. Zwerge und eine größere Menge Wasser, als in eine Trinkflasche passte, das vertrug sich nun einmal nicht miteinander. Schon gar nicht bei einer Reise auf einem schwankenden Schiff über einen sich in alle Richtungen endlos erstreckenden Ozean, gegen den selbst das gewaltige Tiefenmeer zu einem kleinen Tümpel verblasste. Es schauderte Warlon immer wieder, wenn er nur daran dachte, dass viele Menschen und auch Elben sich freiwillig ins Wasser begaben und ihren gesamten Körper damit abrieben. Manche Völker hatten eben überaus bizarre Gebräuche.
    Nach einiger Zeit entdeckte er ein Stück entfernt Malcorion, der zusammen mit Lokin etwas abseits von den übrigen Zwergen zusammenstand. Ailin war zu seinem Leidwesen
nirgendwo zu sehen. Trotzdem ließ er alle weiteren Fragen an sich abprallen und ging
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