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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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Heimat auf Dauer den Dunkelelben zu überlassen.
    Sie rasteten nur wenige Minuten lang, dann gab er das Zeichen zum Aufbruch. Angesichts der herrschenden Spannungen und der mumifizierten Leichen war eine richtige Erholung ohnehin nicht möglich.
    Weiter drangen sie in die Tiefe vor, wobei sein Blick immer wieder zu den aufwändigen Fresken glitt, die an vielen Stellen die Wände bedeckten. Gerne hätte er die kunstvollen Arbeiten genauer betrachtet und musste sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie sich auf keiner harmlosen Expedition, sondern einem Kampfeinsatz auf feindlichem Territorium befanden, auch wenn die Harmlosigkeit, mit der alles bislang verlaufen war, leicht über die Gefahr hinwegtäuschen mochte.
    Der Weg schraubte sich in einigen sehr engen Kehren in die Tiefe, dann erreichten sie ein langes, ebenes Stück mit zahlreichen Abzweigungen.
    »Ich spüre etwas«, hörte Thilus Nariala hinter sich murmeln. »Da ist … Passt auf! «
    Die letzten Worte schrie sie mit überschnappender Stimme. Die Elbenkrieger reagierten wesentlich schneller als die Zwerge, wirbelten herum und bildeten mit ihren kampfbereit erhobenen Schwertern einen doppelreihigen, stählernen Wall um die Magier.
    Aber so schnell sie auch waren, es reichte nicht. Thilus sah, wie einem Krieger von einer unsichtbaren Klinge der
Kopf abgeschlagen wurde. Gleichzeitig traf zu seinem Entsetzen ein mit furchtbarer Wucht geführter Hieb Aliriel und spaltete ihren Schädel bis hinab zur Brust. Blut schoss aus der schrecklichen Wunde und besudelte den neben ihr stehenden Lhiuvan.
    Als dieser begriff, was geschehen war, stieß er einen fassungslosen, von Schmerz und Wut erfüllten Schrei aus und fing die bereits tote Elbenkriegerin auf, als sie zu Boden stürzte, während um ihn herum das Töten weiterging.

2
    DAS BITTERE ERBE DES SIEGES
    »Wenn dieser verdammte Heiler mich noch einmal anfasst, hacke ich ihm die Hände ab!«, grollte Barlok grimmig, als Salos das Zelt verlassen hatte. Er richtete sich auf und schwang die Beine von der Pritsche. Dann hob er seine bis hinauf zu den Schultern bandagierten Arme, betrachtete sie einen Moment lang kopfschüttelnd und mit einem fast verzweifelten Gesichtsausdruck, dann streckte er sie Warlon entgegen. »Aber bei den Dämonen der Unterwelt, damit kann ich noch nicht mal ein Schwert oder eine Axt festhalten, geschweige denn führen.«
    »Es gibt andere, die dies an deiner Stelle erledigen können. Du kannst nicht alles selbst tun«, antwortete Warlon. Mit sanfter Gewalt drückte er den Kriegsmeister auf die Pritsche zurück. Nicht nur dessen Arme, sondern auch seine Beine und sogar ein Teil seines Kopfes waren von Verbänden bedeckt. Überall, wo seine Haut ungeschützt gewesen war, als der Feuerball der Explosion ihn erfasst hatte, hatte er schwere Verbrennungen erlitten. Auch der unter seinem Helm hervorquellende Teil seines Haares war zu Asche verbrannt, lediglich sein Bart, der durch seinen Körper verdeckt gewesen war, war zu seiner großen Erleichterung nahezu unversehrt geblieben. »Man hat dich bereits für tot gehalten, und nach allem, was ich bislang gehört habe, ist es fast ein Wunder, dass du noch lebst.«

    »Pah, du weißt doch, Steinläuse vergehen nicht so schnell. Ich kenne mich mittlerweile in Zarkhadul besser aus als jeder andere, und deshalb hätte ich den Kampftrupp befehligen sollen.«
    Erneut wollte er sich aufsetzen, und ein weiteres Mal drückte Warlon ihn zurück.
    »Du hast genug Ruhm und Ehre für drei Leben angesammelt. Noch in tausend Jahren wird man Heldenlieder über deine Expedition nach Zarkhadul singen und darüber, dass es dir gelungen ist, einen Weg in die Mine zu finden und die Thir-Ailith fast im Alleingang ihrer größten Macht zu berauben. Nun ist es für dich erst einmal an der Zeit, etwas zurückzutreten und dich zu erholen. Was jetzt noch zu erledigen ist, können andere tun. Thilus ist ein guter Mann, und Heldon kennt sich in Zarkhadul fast ebenso gut aus wie du.«
    »Ich weiß«, brummte Barlok. »Aber trotzdem … Ich habe diese Angelegenheit begonnen, und ich will sie auch zu Ende führen. Es ist nicht meine Art, mich faul zurückzulehnen und andere die Arbeit tun zu lassen.«
    »Faul zurücklehnen, so ein Unsinn! Du erholst dich von schweren Verletzungen, die du dir im Kampf zugezogen hast.«
    »Nur ein paar Verbrennungen.«
    »Die dennoch erst heilen müssen. Sei vernünftig, du würdest auch keinen verwundeten Mann für einen Einsatz
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