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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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    »Das ist nicht einfach nur ein Einsatz, und es geht mir auch nicht um Ruhm und Ehre.« Barloks Augen verengten sich. »Ich will unbedingt mithelfen, diese Kreaturen auszurotten, als Rache für alles, was sie unserem Volk angetan haben!«

    Der flammende Hass, der aus seinen Worten sprach, erschreckte Warlon ein wenig, obwohl er ihn verstehen konnte. Er war nicht dabei gewesen, als die Thir-Ailith Elan-Dhor erobert hatten, und er hatte nur kurz die ausgemergelten Gestalten gesehen, die von den Dunkelelben in Zarkhadul wie Schlachtvieh regelrecht gezüchtet worden waren; Zwerge, die nichts von der glorreichen Vergangenheit ihres Volkes wussten und das Wort Freiheit nicht einmal kannten, weil sie von Geburt an nur in einer Höhle eingepfercht gewesen waren und diese nur auf Befehl der Dunkelelben verlassen hätten, um von diesen getötet zu werden.
    Schon die bloße Vorstellung entsetzte Warlon bis ins Mark, und er konnte den Hass seines väterlichen Freundes gut nachvollziehen, da Barlok die bemitleidenswerten Wesen befreit und näher kennen gelernt hatte.
    »Sie werden ihre gerechte Strafe erhalten«, behauptete er. »Die meisten hast du ohnehin selbst getötet, und Thilus wird dafür sorgen, dass nicht einer von ihnen seinem Schicksal entgeht. Wenn das deinen Rachedurst noch nicht abkühlt, warten in Elan-Dhor noch genügend von diesen Ungeheuern auf dich.«
    »Die werden wir uns auch noch vornehmen!« Barlok schnaubte. »Aber jetzt brauche ich erst einmal ein paar große Humpen Bier, das ist die beste Medizin, die ich kenne. Und du hast dir zumindest einen kleinen verdient.«
    »Ich werde dir einen Krug holen und …«
    »Unsinn!«, polterte Barlok. »Hör endlich auf, mich wie ein Kind zu behandeln! Es gibt keinen Grund, warum ich hier herumliegen soll, wenigstens meine Füße sind völlig gesund. Ich denke gar nicht daran, mir die gesamte Siegesfeier entgehen zu lassen.«
    Wieder setzte er sich auf und schwang die Beine von der
Pritsche. Diesmal ließ Warlon ihn gewähren. Barlok verharrte kurz, erst dann erhob er sich ganz. Einen Moment lang war er etwas wackelig auf den Beinen, aber das gab sich bereits nach wenigen Sekunden.
    Gemeinsam verließen sie das kleine Zelt, das man seinem hohen Rang gemäß ihm allein zugeteilt hatte, statt ihn zu den anderen Verwundeten in die großen Mannschaftszelte zu legen. Kaum ein Zwergenkrieger hatte die erst wenige Stunden zurückliegende Schlacht ohne Blessuren überstanden, und viele waren mehr oder weniger schwer verletzt worden. So viele, dass selbst die zahlreichen Zelte nicht ausreichten, sie alle aufzunehmen, sodass die weniger schlimmen Fälle von den Heilern unter freiem Himmel versorgt werden mussten.
    Die Schlacht war ihnen unter enormem Zeitdruck aufgezwungen worden, nur durch tagelange Gewaltmärsche hatte das Heer den Kalathun überhaupt noch rechtzeitig erreichen können, um einen Ausbruch der Dunkelelben zu verhindern. Für die Errichtung befestigter Stellungen oder auch nur eines richtigen Feldlagers war keine Zeit geblieben. Alles war lediglich improvisiert, und ein Teil der Zelte und der sonstigen Ausrüstung wie Arzneien, Verbände und Lebensmittel stammte sogar aus dem Tross der lartronischen Armee. Der kleine Anfang einer Wiedergutmachung dafür, dass die Menschen unter der Führung des ruhmsüchtigen Vizegenerals Nagaron in blinder Verkennung der tatsächlichen Gefahr zunächst das Zwergenheer angegriffen hatten, wie Warlon erst später zu seinem Schrecken erfahren hatte.
    Obwohl Zwerge und Menschen anschließend in der Schlacht gegen die untoten Mumienkrieger Seite an Seite gekämpft hatten, war dieser Vorfall, der fast zweihundert
Zwerge das Leben gekostet hatte, noch längst nicht vergessen. Entsprechend wurde auch auf den Sieg nicht gemeinsam angestoßen, aber zumindest von den Zwergen wurde er auf jeden Fall gefeiert, und das - wie es ihrer Art entsprach - laut und ausgiebig. Bis der Felsen barst, wie eine Redewendung besagte.
    Schließlich gab es auch allen Grund dazu.
    Sie hatten nicht nur eine Schlacht gewonnen und einen Ausbruch der Dunkelelben aus dem Kalathun verhindert, sie standen auch im Begriff, Zarkhadul zurückzuerobern; eine Mine, deren Reichtum legendär war und ihrem ganzen Volk neuen Wohlstand bringen würde. Mehr als ein Zwerg mochte schon von ungeheuren Schätzen träumen, die dort herumlagen und nur darauf warteten, dass jemand kam und die Hand danach ausstreckte.
    Schon von weitem hallte ihnen lautes Lachen und
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