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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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wie die anderen nicht eher auf, als bis jedes der Ungeheuer völlig zerstückelt war, lange nachdem bereits der letzte Lebensfunke aus ihnen gewichen war.
     
    Die Lage war verzweifelt.
    Soweit die Kräfte der Priesterinnen reichten, die Thir-Ailith sichtbar zu machen, wimmelte die Halle der Helden vor schwarzen Gestalten. Nachdem sie den Rückzug der Krieger und Soldaten gedeckt hatte, war auch die Reiterei umgekehrt, und das Südtor war geschlossen worden, sobald der Letzte von ihnen hindurchgeprescht war.

    Seither brandeten die Thir-Ailith dagegen an.
    Ihre Leichen türmten sich in der Halle auf, ohne dass ihr Andrang sich verlangsamte. Über die Gefallenen hinweg versuchten sie zu Tausenden, die Mauer zu erstürmen, während andere wie schon bei der Schlacht vor einigen Monaten große Felsblöcke als Rammen gegen den noch verbliebenden Flügel des Südtores schwangen.
    Dieser war so gut repariert worden, wie es in der kurzen Zeit möglich gewesen war, aber es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis er nachgeben würde oder sich die Toten so hoch aufgetürmt hatten, dass die Thir-Ailith über sie hinweg die Mauer erstürmen konnten.
    Die meisten der ursprünglich dahinter stationierten Verbände befanden sich bereits auf dem Weg zur Oberfläche. Wenn das Tor fiel, bot der Stollen dorthin die letzte Chance, den Ungeheuern den Weg nach draußen zumindest noch für eine gewisse Weile zu versperren.
    Versagt! , hallte es in Thilus’ Kopf. Selbst die vereinte Kraft der Zwerge, Elben und Menschen hatte gegen diesen grenzenlos überlegenen Feind versagt, ihr Bündnis war gescheitert. Die Thir-Ailith würden an die Oberfläche gelangen, daran gab es nun keinen Zweifel mehr - sie würden die Welt mit Feuer und Schwert überziehen und alles in Finsternis hüllen.
    »Ihr solltet gehen und Euch in Sicherheit bringen. Nicht mehr lange und es wird keine Gelegenheit mehr dazu geben«, wandte er sich mit schleppender Stimme an Tharlia.
    Die Königin blickte sekundenlang auf die angreifenden Horden, dann wandte sie den Kopf ab und nickte langsam.
    »Sicherheit wird es nirgendwo mehr geben«, stieß sie hervor. »Aber ich werde …«
    Überraschte Rufe gellten plötzlich über den Wehrgang.
Auch Thilus keuchte angesichts des bizarren Bildes, das sich ihm plötzlich bot.
    Die Thir-Ailith hatten in ihrem Angriff innegehalten. Statt weiter gegen das Südtor und die Mauer anzubranden, begannen sie ohne ersichtlichen Grund plötzlich übereinander herzufallen. Mit der gleichen verbissenen Wut, mit der sie zuvor die Verteidiger angegriffen hatten, attackierten sie sich nun gegenseitig und töteten einander.
    »Was … was hat das zu bedeuten?«, keuchte Thilus fassungslos.
    »Barlok«, stieß Tharlia hervor und umklammerte eine Zinne der Wehrmauer so heftig, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden. »Die Expedition muss Erfolg gehabt haben. Anders ist das nicht zu erklären.«
    Nach nur wenigen Minuten war lediglich ein einziger Thir-Ailith in der Halle der Helden noch am Leben. Auf der Suche nach einem Feind rannte er auf das Tor zu, doch kam er nur wenige Schritte weit, ehe er von mehreren Goblin-Pfeilen durchbohrt und niedergestreckt wurde.
    »Heißt das … wir haben gesiegt?«, hauchte Thilus, obwohl er es trotz allem immer noch kaum wagte, sich an diese Hoffnung zu klammern.

EPILOG
    Drei Tage waren seit der Schlacht vergangen, Tage erfüllt mit Freude, Feiern und neu erwachter Hoffnung. Nach dem Ende der Königinnen, der Befreiung sämtlicher Sklaven, und nachdem feststand, dass kein Thir-Ailith lebend entkommen war, hatte sich auch der Expeditionstrupp auf den Rückweg gemacht. Den Kampf in der Tiefe hatten außer Warlon und Ailin nur drei der Zwerge überlebt, die von Elan-Dhor aus zu der verzweifelten Mission aufgebrochen waren.
    Dafür jedoch belief sich die Zahl der befreiten Sklaven auf über zehntausend Elben und gut halb so viele Zwerge.
    Ebenso waren Selon und die übrigen nach Zarkhadul geflohenen Mitglieder des Hohen Rates, sowie viele andere Würdenträger, nach Elan-Dhor zurückgekehrt.
    »Zwerge und Menschen, Elben und Goblins. Nach einer Zeit tiefster Verzweiflung, als jede Hoffnung nahezu erloschen war, haben wir einen Sieg über eine Gefahr errungen, die unser aller Existenz auszulöschen drohte«, rief Tharlia.
    Zusammen mit den anderen Ratsmitgliedern, Gelinian, Lhiuvan, Warlon, Ailin, General Morakow, Malcorion und sogar Quarrolax stand sie auf der kleinen Plattform, die die oberste Stufe der Treppe zum
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