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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt
Autoren: MELISSA MCCLONE
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wollte er wissen.
    Jared hatte keine Ahnung, was das genau bedeuten mochte, aber er nickte entschieden.
    „Ich kann Sie gern bei den Einzelheiten beraten“, ergänzte der Anwalt. „Je eher wir damit anfangen, desto besser. Ich würde Ihre Bestellung zum Nachlassverwalter gern im formfreien Verfahren erreichen. Dann brauchen wir keine Anhörung.“
    Verfahren. Anhörung. Jared spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten. Es war alles so unwirklich. Vor ein paar Wochen hatte er noch mit Brady Pläne für ein Pokerturnier geschmiedet, und Kate hatte das Wochenende mit Susan verbringen wollen. Und jetzt befasste er sich hier mit dem Nachlass seiner Freunde.
    Während Don Phillips sich etwas auf einem gelben Linienblock notierte, warf Jared wieder einen Blick zu Kate hinüber. Sie saß da, als handele es sich hier lediglich um eines ihrer üblichen geschäftlichen Meetings. Aber er sah, wie ihr die Hände zitterten, und am liebsten hätte er sie auf seine Knie gezogen und in den Armen gehalten, bis es ihr wieder besser ging. Bis sie wieder lächelte.
    „Sobald Sie zum Nachlassverwalter bestellt sind, möchten Sie vielleicht die Schlösser am Haus der Lukas’ auswechseln lassen“, bemerkte der Anwalt. „Ich kann Ihnen eine Liste der örtlichen Firmen geben.“
    Jared nickte mechanisch.
    „Wozu denn das?“, fragte Kate.
    „Man weiß nicht, wer alles Schlüssel zum Haus hat“, erklärte Don Phillips. „Babysitter, Nachbarn, Putzhilfen, die Liste kann lang sein. Sie wollen sicher nicht, dass etwas wegkommt. Das gibt es leider.“
    Im Geist sah Jared nun das ältere zweistöckige Haus vor sich, in dem Brady und Susan gewohnt hatten. Die beiden waren mit der Renovierung nie recht vorangekommen und hatten dann am Schluss ihre ganze Energie in die Einrichtung des Kinderzimmers gesteckt. All das konnte jetzt jemand anders übernehmen.
    Auf einmal gingen ihm wieder Bilder von den Tagen durch den Kopf, an denen er und Kate an ihrem eigenen Altbau gewerkelt hatten. Wie sie sich auf einer Leiter geküsst und auf einer alten Abdeckplane geliebt hatten. Vor seinem inneren Auge erschien eine hinreißende Kate, die sich über ein paar Farbspritzer aufregte … Das schien alles so unendlich lang her.
    Demnächst gehörte das Haus Kate allein. Er hatte sich nicht mit ihr darum streiten wollen, obwohl ihm das Haus mit all seinen Mängeln und Eigenheiten ans Herz gewachsen war. Aber er lebte nicht mehr in Portland, und er lebte nicht mehr mit Kate zusammen. Auch wenn er es manchmal immer noch nicht recht glauben konnte.
    „Und jetzt zu Cassidy“, unterbrach der Anwalt Jareds Gedanken. Dabei blätterte er wieder in seinen Papieren.
    Jared begriff nicht. „Was ist mit Cassidy?“
    Auch Kate sah den Mann aus großen Augen an.
    „Das Testament ernennt Sie beide zu gemeinsamen Vormündern“, sagte Mr. Phillips. „Sie wissen natürlich, dass niemand Sie zwingen kann, die Vormundschaft anzunehmen.“
    Jared schüttelte ziemlich verwirrt den Kopf. Wovon redete der Mann?
    „Ich verstehe nicht ganz“, sagte Kate unnatürlich heiser. Ihre Unterlippe zitterte. „Cassidy ist doch tot.“
    Stirnrunzelnd sah der Anwalt auf.
    „Oh, da gab es wohl ein Missverständnis“, erklärte er. „Cassidy saß mit im Auto, aber sie hat überlebt.“
    Unwillkürlich griff Jared nach Kates Hand, und ihre Finger umklammerten seine. Er wusste genau, was sie fühlte: plötzliche Hoffnung – und gleichzeitig die Furcht, es könnte sich am Ende doch als Irrtum erweisen.
    „Sie lebt?“, flüsterte Kate.
    „Cassidy ist quicklebendig.“ Mr. Phillips legte seinen Füllfederhalter beiseite. „Wegen ein paar kleinerer Blessuren liegt sie im Krankenhaus, aber sie wird sich bald erholt haben.“
    Gott sei Dank! Jared schluckte. Brady hätte so gern ge wollt, dass seine kleine Tochter weiterlebt.
    Kate sprang von ihrem Stuhl auf und zog Jared mit hoch.
    Unter Tränen lächelte sie ihn an. „Das kann doch nicht wahr sein!“
    Er lächelte zurück. Als sie ihm um den Hals fiel, stieg ihm der Duft ihres Grapefruit-Shampoos in die Nase. Eine Woge fast vergessener Gefühle überschwemmte ihn.
    „Dürfen wir uns denn freuen?“, flüsterte sie, und ihr warmer Atem an seinem Kinn kam ihm fast wie eine Liebkosung vor.
    „Ja, Kate.“ Jared schlang die Arme um sie und spürte, wie ihm selbst die Augen feucht wurden. „Mir geht es genauso.“
    Unter Tränen lachten sie – zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gemeinsam.
    „Tut mir sehr leid.“ Der
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