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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt
Autoren: MELISSA MCCLONE
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Anwalt nahm seine Brille ab und rieb sich heftig die Nasenwurzel. „Es war ein schwerer Tag gestern. Vielleicht habe ich mich am Telefon nicht klar genug ausgedrückt.“
    „Cassidy lebt …“ Kate setzte sich, ohne Jareds Hand loszulassen, und ließ ihm damit keine Wahl, als sich ebenfalls wieder auf dem Stuhl niederzulassen.
    „Es geht ihr gut“, erklärte Mr. Phillips. „Ihr Kindersitz hat sie offenbar vor größeren Verletzungen bewahrt.“
    Kate erstarrte.
    „Was ist?“, fragte der Anwalt.
    „Der Kindersitz – er war unser Taufgeschenk“, erklärte Jared.
    Mr. Phillips lehnte sich vor, sah sie beide durchdringend an und nickte nachdenklich. „Ein hervorragendes Geschenk.“
    Ein Schauer überlief Jared, als er an die Zeit vor der Taufe dachte. Kate hatte stundenlang über Katalogen gebrütet und Testergebnisse studiert, um den richtigen Kindersitz auszusuchen. In seinen Augen war sie wieder übertrieben perfektionistisch gewesen, aber womöglich hatte ihre Gründlichkeit dem Baby das Leben gerettet.
    Sie wirkte geistesabwesend. Ob sie auch gerade daran dachte?
    Entschlossen kehrte Jared in die Gegenwart zurück. Cassidy lebte, ihre Eltern waren tot. Und jetzt hatte die Kleine nur noch ihn und Kate.
    Doch erneut schweiften seine Gedanken ab. Er erinnerte sich daran, wie Brady und Susan sie damals übers Wochenende in Portland besucht hatten. Die beiden Frauen waren losgezogen, um Umstandskleidung für Susan zu kaufen, und Brady hatte ihm geholfen, die Pergola hinterm Haus fertig zu bauen. An jenem Abend hatten Brady und Susan sie bei einer Flasche Cidre gefragt, ob sie die Vormundschaft für ihr ungeborenes Kind übernehmen würden, falls ihnen je etwas zustieß. Am nächsten Morgen hatten Kate und er zugesagt.
    Aber das alles lag weit vor ihrer Trennung. Bevor Kate die Scheidung eingereicht hatte.
    „Von wann ist denn das Testament?“, fragte er nach.
    „Brady und Susan sind eine Woche nach Cassidys Geburt zu mir gekommen.“ Don Phillips sah ihn mitfühlend an. „Damals haben sie mir noch erzählt, dass es der erste Ausflug der Kleinen wäre.“
    Fast hätte Jared den Kopf geschüttelt. Das ergab keinen Sinn! Zu der Zeit wussten Brady und Susan schon von seinen und Kates Eheproblemen. Er wohnte und arbeitete bereits in Seattle, sie in Portland. Was hatten die beiden sich bloß dabei gedacht?
    „Wo ist das Problem?“, fragte Kate in seine Gedanken hinein. „Wir haben es ihnen versprochen.“
    „Die Entscheidung kann erhebliche Auswirkungen auf Ihr Leben haben“, bemerkte Mr. Phillips. „Überstürzen Sie nichts. Sie haben dreißig Tage, um die Vormundschaft anzunehmen oder abzulehnen.“
    „Natürlich nehmen wir sie an“, erklärte Kate mit fester Stimme.
    Insgeheim stimmte Jared ihr zu. Sie hatten Susan und Brady ihr Wort gegeben. Andererseits wünschte man einem Kind nicht unbedingt Eltern, deren Ehe gerade zerbrach und demnächst beendet sein würde.
    „Könnten Sie uns die Details vorlesen?“, bat er den Anwalt.
    Mr. Phillips blätterte durch die Papiere und setzte seine Brille wieder auf. „Hier ist der entscheidende Abschnitt aus Bradys Letztem Willen“, eröffnete er. „Beide Testamente haben denselben Wortlaut:
    Sollte meine Frau zum Zeitpunkt meines Todes nicht mehr leben und eines oder mehrere meiner Kinder minderjährig oder nicht in der Lage sein, für sich selbst zu sorgen, be stimme ich Jared Reed und Kate Malone als gemeinsame Vormünder für dieses Kind oder diese Kinder – unter der Voraussetzung, dass Jared Reed und Kate Malone beide am Leben und miteinander verheiratet sind.“
    Kate richtete sich kerzengerade auf.
    Jared spürte ihre Anspannung. Aber dann war ja alles in Ordnung! Sie waren immer noch verheiratet. Cassidy wurde nun eben zwangsläufig Teil ihrer Scheidungsvereinbarungen. Natürlich hätte Susan gewollt, dass Kate dann das Sorgerecht für die Kleine bekam.
    „Gibt es denn Bestimmungen für den Fall, dass wir nicht mehr verheiratet sind?“, fragte Kate sachlich.
    „Jawohl. Auch hier enthalten beide Testamente denselben Wortlaut.“ Don Phillips blätterte um.
    Sollten Jared Reed und Kate Malone zu dem Zeitpunkt nicht mehr miteinander verheiratet sein oder sich im Fol genden trennen, bestimme ich Jared Reed zum alleinigen Vormund meines Kindes oder meiner Kinder.
    „Was?“, entfuhr es Kate.
    „Mich?“, fragte Jared verblüfft.

2. KAPITEL
    Kates Herz hämmerte wie wild, und unwillkürlich klammerte sie sich so fest an ihren Sitz, dass ihr die
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