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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt
Autoren: MELISSA MCCLONE
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Knöchel schmerzten. Sie achtete nicht darauf.
    „Das muss ein Irrtum sein“, erklärte sie mühsam beherrscht. Ihr Blick flog zwischen dem bestürzten Jared und Mr. Phillips hin und her. „Das hätte Susan nie gewollt.“
    „Es ist kein Irrtum“, bemerkte der Anwalt so sachlich, als ginge es nicht um Kates geliebtes Patenkind, sondern um das Sorgerecht für ein Haustier. „Das Ehepaar Lukas hat die gemeinsamen Wünsche eindeutig zum Ausdruck gebracht.“
    Kate rang nach Fassung. „Aber das ergibt keinen Sinn.“
    „Sie hat recht“, schaltete sich Jared ein. Er kam ihr zu Hilfe! Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass seine ruhige Stimme guttat und ihr Halt gab. Er erklärte: „Kate und Susan standen sich so nah wie Schwestern. Warum sollte ich dann das Sorgerecht bekommen?“
    Erleichterung und Dankbarkeit überwältigten Kate. Gott sei Dank! Gewiss würde Jared sie dabei unterstützen, die Klausel anzufechten.
    Ihre Blicke trafen sich. Dieses eine Mal waren sie sich einig, und es war ein herrliches Gefühl.
    „Es betrifft ja nur den Fall, dass Sie beide sich scheiden lassen“, erläuterte Mr. Phillips beruhigend.
    Kates Erleichterung verflog. Die Aufteilung der Güter war ja schon vereinbart, der ganze Papierkrieg abgewickelt. Es konnte sich nur noch um Wochen handeln, bis die Scheidung rechtskräftig war. Sie atmete tief durch und versuchte, ruhig zu bleiben.
    „Falls allerdings Ihr Mann stirbt, Mrs. Malone“, fügte Don Phillips ernst hinzu, „sollen Sie das alleinige Sorgerecht erhalten. Falls Sie das tröstet.“
    „He, bringen Sie sie nicht auf dumme Gedanken“, bemerkte Jared, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Jareds typischer trockener Humor! Fast hätte Kate hysterisch gekichert. Doch sie riss sich zusammen und presste die Lippen aufeinander. Dieses war wahrlich nicht der Augenblick für Witze.
    „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Jared den Anwalt.
    „Da Sie verheiratet sind, erhalten Sie gemeinsam das Sorgerecht, wenn Sie es annehmen“, erklärte Mr. Phillips. „Aber das möchten Sie sicher gern noch untereinander besprechen. Cassidy befindet sich zurzeit unter amtlicher Vormundschaft.“
    Was das hieß, wusste Kate nur zu gut. Um keinen Preis hätte Susan das für ihr Kind gewollt!
    Aber noch ehe sie etwas erwidern konnte, fragte Jared: „Solange Cassidy im Krankenhaus ist, wird ihr noch keine Pflegefamilie zugewiesen, oder?“
    „Nicht, wenn die Vormundschaft in der Zwischenzeit geregelt wird“, antwortete der Anwalt.
    Jared ergriff Kates Hand. „Wir werden dafür sorgen, dass es keine Schwierigkeiten gibt.“
    Am liebsten wäre Kate ihm in diesem Augenblick um den Hals gefallen. Nach allem, was in den letzten Monaten zwischen ihnen vorgefallen war, hatte sie fast vergessen, was für ein durch und durch ehrenhafter Mensch Jared Reed immer gewesen war. Sein Rückhalt bedeutete ihr unendlich viel.
    Rasch sah sie ihn an, und er zwinkerte ihr zu. Als sie spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte, blickte sie schnell wieder weg. Sie war ihm dankbar, mehr nicht!
    „Susan und Brady haben Briefe für Sie hinterlassen.“ Don Phillips überreichte Kate einen großen, dicken Umschlag und Jared einen dünnen, kleinen. „Möchten Sie sie gleich oder lieber später lesen?“
    Kate umklammerte Susans Brief wie einen Schatz. Einerseits fürchtete sie sich vor dem, was sie gleich lesen würde, aber andererseits wollte sie den Umschlag auf der Stelle aufreißen und lesen, was Susan ihr geschrieben hatte.
    „Gleich“, sagte sie schnell.
    „Später“, sagte Jared im selben Moment.
    Patt, wie immer. Sie hatten sich nie über etwas einigen können. In der ersten Zeit ihrer Ehe hatten sie noch jedes Mal darüber gelacht, doch ihre Meinungsverschiedenheiten waren ein Zeichen dafür gewesen, dass es mit ihnen nicht klappte. Langsam hatten sich die anfangs noch lustigen Diskussionen in ein zermürbendes Tauziehen verwandelt.
    Sie hatte Jared geliebt, und manchmal fehlte er ihr, aber sie passten einfach nicht zusammen.
    „Du kannst deinen ja später lesen“, sagte sie. „Ich lese meinen gleich.“
    Jared schüttelte den Kopf und fuhr schon mit dem Finger unter die Lasche seines Umschlags. „Gleich ist mir auch recht.“
    Der Anwalt erhob sich. „Dann lasse ich Sie jetzt kurz allein.“
    „Danke“, murmelte Kate.
    Neben sich hörte sie schon, wie Papier raschelte und Jared leise lachte.
    Mit zitternden Fingern öffnete sie ihren eigenen Umschlag und zog ein paar computergeschriebene
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