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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel
Autoren: Janet Evanovich
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können.«
    »Natürlich«, sagte Spiro. »Ich bin mir sicher, Mrs. Gunzer ist sich dessen bewußt.«
    »Von wegen«, brüllte Mrs. Gunzer. »Die Frau ist gemeingefährlich.«
    Spiro begleitete uns in die Eingangshalle. »Ich hoffe, dieser Vorfall wird Sie nicht davon abhalten, uns bald wieder zu beehren«, sagte er. »Wir freuen uns immer über den Besuch attraktiver Damen.« Er flüsterte mir verschwörerisch zu: »Ich hätte gern in einer geschäftlichen Angelegenheit unter vier Augen mit Ihnen gesprochen.«
    »Worum geht es?«
    »Mir ist etwas abhanden gekommen, und man hat mir gesagt, Sie wären eine Spezialistin für solche Fälle. Ich habe mich über Sie erkundigt, nachdem Sie wegen Kenny bei mir gewesen sind.«
    »Ich habe im Moment wirklich viel zu tun. Außerdem bin ich keine Privatdetektivin, dazu fehlt mir die Lizenz.«
    »Eintausend Dollar«, sagte Spiro. »Als Finderlohn.«
    Die Zeit stand still, während ich in Gedanken eine Kauforgie veranstaltete. »Wenn Sie es nicht an die große Glocke hängen, spricht nichts dagegen, einem alten Bekannten einen Gefallen zu tun.« Ich senkte die Stimme. »Was suchen wir denn?«
    »Särge«, flüsterte Spiro. »Vierundzwanzig Särge.«
    *
    Als ich nach Hause kam, wartete Morelli bereits auf mich. Er lehnte an der Wand, die Füße hatte er übereinandergeschlagen und die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er sah mich erwartungsvoll an und lächelte beim Anblick der Tüte, die ich mitgebracht hatte.
    »Laß mich raten«, sagte er. »Verpflegung von deiner Mutter.«
    »Toll, jetzt weiß ich endlich, warum du es bis zum Detective gebracht hast.«
    »Ich kann sogar noch genauer werden.« Er schnupperte.
    »Hühnchen.«
    »Wenn du so weitermachst, befördern sie dich noch zum Spürhund.«
    Er nahm mir die Tüte ab, während ich die Tür aufschloß. »Du hast wohl einen harten Tag hinter dir?«
    »Hart ist gar kein Ausdruck. Wenn ich nicht bald aus diesen Klamotten rauskomme, setze ich Schimmel an.«
    Morelli ging in die Küche und packte nacheinander Töpfchen mit Hühnchen, Füllung, Soße und Kartoffelbrei aus. Er schob die Kartoffeln und die Soße in die Mikrowelle. »Wie bist du mit der Liste vorangekommen? Hat sich was Interessantes ergeben?«
    Ich gab ihm einen Teller und Besteck und nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank. »Ein Riesenreinfall. Kein Mensch hat Kenny gesehen.«
    »Hast du einen Vorschlag, wie wir weitermachen könnten?«
    »Nein.« Doch! Die Post! Ich hatte die Post in meiner Handtasche vergessen. Ich breitete sie auf dem Küchentisch aus. Telefonrechnung, Kreditkartenrechnung, massenhaft Reklame und eine Postkarte vom Zahnarzt, die Kenny an seine Vorsorgeuntersuchung erinnern sollte.
    Morelli sah mich an und goß dann Soße über die Füllung, den Kartoffelbrei und das kalte Hühnchen. »Ist das deine Post?«
    »Guck einfach weg.«
    »Scheiße«, sagte Morelli. »Ist dir denn überhaupt nichts heilig?«
    »Doch, Mamas Apfelpastete. Also, was soll ich machen? Soll ich die Umschläge über Wasserdampf öffnen?«
    Morelli warf die Post auf den Boden und trampelte darauf herum. Als ich sie aufhob, waren die Umschläge schmutzig und zerrissen.
    »Beim Transport beschädigt«, sagte Morelli. »Sehen wir uns zuerst die Telefonrechnung an.«
    Zu meinem Erstaunen entdeckte ich vier Auslandsgespräche. »Was hältst du davon?« fragte ich Morelli. »Kennst du die Vorwahl?«
    »Die ersten beiden Anrufe gingen nach Mexiko.«
    »Kannst du herausbekommen, wem die Nummern gehören?« Morelli legte sein Besteck zur Seite und griff zum Telefon. »Hi, Murphy«, sagte er. »Ich habe hier zwei Telefonnummern und brauchte die Namen und Adressen der Teilnehmer.« Er gab die Nummern durch und aß weiter, während er wartete. Nach ein paar Minuten war Murphy wieder am Apparat, und Morelli erhielt die Informationen. Als er auflegte, veriet mir seine Miene nicht das geringste. Er hatte sein Polizistengesicht aufgesetzt.
    »Die andern beiden Nummern sind aus El Salvador. Mehr konnte mir Murphy auch nicht sagen.«
    Ich stibitzte ein Stück Hühnchen von seinem Teller. »Warum telefoniert Kenny mit Mexiko und El Salvador?«
    »Vielleicht plant er eine Urlaubsreise.«
    Wenn Morelli so unschuldig aus der Wäsche guckte, war Vorsicht angebracht. Normalerweise standen ihm seine Emotionen ins Gesicht geschrieben.
    Er öffnete die Kreditkartenrechnung. »Kenny war ganz schön aktiv. Im letzten Monat hat er für über zweitausend Dollar eingekauft.«
    »Irgendwelche
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