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Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Titel: Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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jungen Inselbewohnerin. Sie trafen sich während seines einwöchigen Aufenthalts jeden Abend, doch trotz all seiner Nachfragen weigerte sie sich, ihm ihren Namen zu nennen, bis sie schließlich ganz von der Bildfläche verschwand. Bill Galesko lebte während seiner Zeit auf der Insel in einem Ferienhaus, das direkt neben einem von Wildrosen übersäten Hügel lag. Kurz nachdem Bill die Insel verlassen hatte, entstand sein Roman »Die Wildrosen-Insel«; darin fasste er seine Zeit auf der Insel und seine Liebe zu der unbekannten Schönen in Worte, die er trotz aller Versuche niemals wiederfinden sollte. Bis heute weiß niemand, ob seine Geschichte der Wahrheit entspricht oder nur ein Gerücht ist, das er selbst in die Welt gesetzt hat, um seinem Roman etwas Geheimnisvolles zu geben. Das Buch, das zum Weltbestseller wurde, belebte den Tourismus der Insel in ungeahntem Ausmaß – und es war für alle Bewohner der Anlass, die Insel von nun an nur noch so zu nennen.
    Wie Sie, liebe Leser, die Insel nennen, sei Ihnen selbst überlassen. Schon jetzt hoffe ich allerdings, dass Ihr Aufenthalt hier kein einmaliger bleiben wird.

Kapitel 1
    D as Wasser drang in jede Pore und streichelte ihre Füße gleich einer überdimensionalen Hand. Einer Hand, die ihr wie ein treuer Begleiter bei jedem ihrer Schritte den Weg durch das belebende Nass wies. Vanessa ließ diese Vorstellung nur zu gerne zu, erschien sie ihr in den Abendstunden, wenn sie die Einsamkeit immer ein bisschen schwerer und die Sehnsucht immer ein bisschen schmerzlicher fühlte, beinahe wie ein Trost.
    Sie mochte die Sonntage. Diese geheimnisvolle Stille, die sich wie ein dämpfendes Tuch vom Strand her über die Pferdekoppeln auf den Landzungen hinweg bis hin zu den Wohnsiedlungen legte. Es war keine Geräuschlosigkeit im eigentlichen Sinn, vielmehr die Erkenntnis, dass alles nur ein bisschen leiser war als sonst. Ruhiger und, so schien es zumindest, auch ein bisschen langsamer.
    Nur in Vanessas Kopf war es alles andere als ruhig. Die Gedanken belagerten sie, blockierten ihre Sinne wie eine Armee von Einsiedlern.
    Lenny!
    Er war wieder in ihr Leben zurückgekehrt – und das, ohne wirklich da zu sein. Der Mann, mit dem sie vier Jahre lang zusammen gewesen war. Der Mann, den sie hatte heiraten wollen. Zwei Jahre war das mittlerweile her.
    Genügte denn allein das Wissen, dass seine kleine Nichte Jenna jetzt tagsüber unter ihrer Obhut stand, um Vanessas Gefühlswelt derart durcheinanderzuwirbeln? Seitdem sie sich vor fünf Jahren als Tagesmutter selbständig gemacht hatte, waren viele Kinder gekommen und gegangen, aber keines hatte ihr bereits vor Betreuungsbeginn solches Kopfzerbrechen bereitet.
    Sie schob die Hände in die Taschen ihrer Strickjacke. Der Abend war mild, wie die meisten im Juni. Der Wind streifte durch das bernsteinfarbene Haar, das ihr in den kurzen Momenten, in denen sie stehen blieb, über die schmalen Schultern auf den Rücken fiel. Ihre Freundinnen bezeichneten sie gern als Naturschönheit, als eine Frau, die das Glück hatte, auch und gerade ohne Make-up eine ganz besondere Ausstrahlung zu besitzen. Trotz dieser Tatsache war Vanessa geübt darin, die gelegentlichen Avancen der Männer, denen sie begegnete, zu ignorieren. Seit der Trennung von Lenny und der vorausgegangenen Demütigung, die sein Seitensprung für sie gewesen war, hatte sie sich auf nichts Ernstes mehr eingelassen. Zu groß war die Angst, wieder verletzt zu werden. Zu sehr lähmte sie die Frage, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn Lenny ihr treu geblieben wäre, wenn er ihr die Demütigung einer Affäre samt ihren Folgen erspart hätte. Doch das stand auf einem anderen Blatt. Und es war auch nicht die ganze Wahrheit. Nicht nur die Angst blockierte sie, sondern auch das Wissen, dass kein Mann der Welt die Gefühle in ihr auslösen konnte, die Lenny einst in ihr geweckt hatte.
    Und jetzt? Jetzt waren die Gedanken an ihn plötzlich wieder da, und dazu intensiver, als sie es je wieder hatte zulassen wollen.
    »Man könnte meinen, du bist auf einem anderen Planeten unterwegs«, hörte sie eine Stimme hinter sich sagen.
    Abrupt blieb Vanessa stehen. »Kim! Wo kommst du denn auf einmal her?«
    »Wo ich herkomme?« Kim warf lachend das lange Haar in den Nacken. Schokobraune Strähnen, die sie – wie sie stets beteuerte – einzig und allein der Natur (und nicht der Färbekunst ihrer Friseurin) zu verdanken hatte. Und man glaubte es ihr, weil man Kim besser alles glaubte, wenn einem eine
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