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Zwei sind eine zu viel

Zwei sind eine zu viel

Titel: Zwei sind eine zu viel
Autoren: M. L. Busch
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alles a n dere als gebrechlich. Molly Bogener war letztes Jahr sechzig geworden, sah aber in keiner Weise danach aus. Sie trug meistens Designerjeans und eng anliegende T-Shirts. Sie war schlank und hatte einen frechen modernen Kurzhaarschnitt, der dazu beitrug, dass sie grundsätzlich von ihrem Umfeld deutlich jünger eingeschätzt wurde, als sie wirklich war. Sie hatte in jungen Jahren als Model und Fotomodel gearbeitet und dieses berauschende Auftr e ten hatte sie bis heute nicht verlernt. Sie war auch mit sechzig noch wunde r schön.
    Er fand die Vorstellung, dass seine Mutter einen Kinderwagen mit einem kleinen Sonnenschirmchen daran schob, einfach nur komisch. Seine Mutter eine Oma? Mein Gott, was seine Mutter sich da nur wieder ausgedacht hatte. Schließlich müsste er dazu auch erst mal eine Frau finden.
    Er hatte schon viele Frauen gehabt. Das war kein Geheimnis. Er liebte sie – alle. Er genoss es, mit ihnen zu schlafen und sich mit ihnen zu vergnügen. Die Frauen, mit denen er schlief, waren warm, weich und sexy. Sie liefen ihm von allein nach, dazu brauchte er nicht mal etwas tun. Er hatte nie einen Mangel an hübschen Frauen in seiner Umgebung gespürt.
    Seine Unschuld hatte er mit sechzehn an ein Mädchen verloren, das zwei Klassen über ihm war. Er hatte sie nicht besonders gemocht. Aber er war neugierig gewesen und wollte wissen, wie es sich anfühlt, Sex zu haben. Seit dieser Zeit hatte es ihm nie an Partnerinnen gefehlt.
    Leider konnte er nicht sagen, dass es in seinem Leben jemals schon einmal mehr gegeben hatte, als lediglich das Verlangen nach Sex. Er wusste, wie sich Verlangen und Leidenschaft anfühlten. Aber Liebe? Liebe war das nicht.
    Vielleicht hatte seine Mutter recht und er sollte sich ein wenig auf dem Markt umschauen. Auswahl gab es schließlich genug.
    Er wollte eine Familie, das war ihm immer schon klar gewesen. Eine Frau und mindestens zwei bis drei Kinder. Irgendwann mal. Wenn die Zeit dafür gekommen war. Schließlich hatte er eine Menge zu vererben und er gedachte, das Ganze eines Tages an Kinder weiterzugeben. Aber dazu müsste er erst mal eine geeignete Kandidatin finden.
    Verdammt. Er war am Ende des Artikels angekommen, den Krüger ihm dagelassen hatte, aber verstanden hatte er kein Wort. Er musste wohl oder übel noch mal von vorn anfangen.
    Es klopfte, und seine Sekretärin Diana trat ein. Simon nahm die Füße vom Tisch. Was nicht nötig gewesen wäre, denn Diana hatte ihren Chef schon öfter so gesehen, und er konnte schließlich tun und lassen, was er wollte. Er war der Boss. Auch, wenn in diesem Augenblick seine dunklen Herrensocken den Chefschreibtisch zierten.
    Sie kamen immer schon gut miteinander aus und hatten ein freundschaftl i ches Arbeitsverhältnis. Diana war für Simons Vater tätig gewesen, bevor der in den Ruhestand gegangen war.
    „ Die Druckerei lässt fragen, ob der Artikel über die Stadtbücherei nun komplett gestrichen wird. Sie brauchen die Entscheidung bis spätestens“, sie sah auf ihre Uhr, „in einer halben Stunde.“
    Simon nickte Diana zu. Sie war fünfundfünfzig, sah aber weitaus jünger aus. Ihren modischen Kurzhaarschnitt hatte sie mit zweifarbigen Strähnchen aufgepeppt. Sie war ein Schatz bei Rodenheim und er wusste ihre Qualitäten weiß Gott zu schätzen. Dank ihr hatte er noch nie eine Sitzung verpasst oder war zu spät erschienen. Sie plante ein einfaches Geschäftsessen mit einer Pr ä zision, wie andere Leute Flugzeugteile zusammensetzen.
    „ Redaktionssitzung in fünf Minuten.“ Sie deutete auf seine Krawatte und sein Jackett auf dem Stuhl.
    „ Herr Bogener , darf ich Sie etwas fragen ? Sie sind doch Sternzeichen Stier, oder?“ Sie trat von einem Fuß auf den anderen und knibbelte an ihrer Nage l haut.
    „ Ja.“ Er sprang auf und schlüpfte in seine italienischen Halbschuhe.
    „ Normalerweise halte ich mich zurück und sage nichts, aber heute muss ich Sie darauf hinweisen, dass der Stieraszendent mit der Venus kollidiert“, druckste sie herum und mied seinen Blick. „Genau genommen haben Sie Uranus am Deszendenten, gegenüber der Venus.“ Ihr Gesicht war ein einz i ges Ausrufezeichen. „Da er im Haus sieben steht, macht er Sie auf ’entgle i sende Begegnungen’ aufmerksam.“
    „ Und was heißt das genau?“, fragte er mit einem Schmunzeln und zog seine Krawatte stramm. Er kannte ihre Leidenschaft für Horoskope, die gern mal etwas über die Ufer trat. Er wusste nicht, wo sie ihre steten Informationen herhatte. Er
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