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Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Titel: Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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wollte den Fall erst lösen, das verlangte seine Berufsehre.
    Wieder blickte er zum Buffet. Dort war gerade ein neuer Gast eingetreten. Ein unglaublich dicker Mann, dessen Anwesenheit hier in der Aktivpension sich Kluftinger noch weniger erklären konnte als seine eigene. Auch wenn der Mann diese neumodischen Trekkingsandalen trug – in Kluftingers Augen das Schuh-Äquivalent zur Dreiviertelhose –, glaubte er nicht, dass er sich häufiger auf ausgedehnte Wandertouren begab. Andererseits wollte er ihn auch nicht wegen seiner Körperfülle diskriminieren; gerade Kluftinger lag das völlig fern. Er seufzte. Er musste sich eingestehen, dass er keinen Anhaltspunkt hatte. Keinen einzigen.
    Plötzlich lachte die eine der beiden Damen am Nebentisch mit einem Grunzlaut auf. Kluftingers Kopf fuhr so schnell herum, dass sein Nacken knackste und er einen stechenden Schmerz spürte.
    Also doch eine Frau!
    »Ist was?«, fragte Erika.
    Ja, und ob etwas war. Er glaubte, die Fährte aufgenommen zu haben. Jetzt galt es nur noch, die Zimmernummer der Frau herauszufinden, um seine Annahme zu verifizieren. Er warf seine Serviette auf den Boden und robbte sich beim Aufheben so nah wie möglich an den Nachbartisch heran. Dort befand sich jedoch kein Schlüssel. Allerdings hatte er wohl etwas zu lange vor dem Tisch auf dem Boden gekniet, denn die beiden Frauen rutschten nun mit empörten Blicken von ihm weg. Er hätte ihnen gerne zu verstehen gegeben, dass Damen in ihrem Alter nun wirklich nichts von ihm zu befürchten hatten, aber das hätte seine Ermittlungen wohl kaum erleichtert.
    Wenn sie den Schlüssel nicht bei sich hatten, hatten sie ihn wohl an der Rezeption abgegeben, vermutete er. Er entschuldigte sich knapp bei seiner ratlos dreinblickenden Frau, um das zu überprüfen. Wenn die beiden das Zimmer neben ihm hatten, dann hatte er die Verursacher ausgemacht, dann konnte es keine andere Erklärung geben. Denn dieses Grunzen …
    »Sie möchten wissen, in welchem Zimmer die beiden älteren Damen wohnen? Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Wissen Sie, ich …«, setzte der Kommissar zu einer Rechtfertigung an, wurde aber von seinem Gegenüber unterbrochen.
    »Sie sind der Herr aus 15, oder?«, fragte der Portier – wobei dieses Wort für den beleibten Mann in dem zu knappen Schweißflecken- T -Shirt etwas übertrieben schien.
    »Ja«, antwortete Kluftinger knapp.
    »Ich glaub, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, fuhr der Mann fort. Nun hatte er die Aufmerksamkeit des Kommissars.
    »Sie? Warum?«
    »Na ja, meine Frau hat mich rausgeschmissen, die hat’s nicht mehr ausgehalten nachts«, begann er und rieb sich dabei unbehaglich den fleischigen Nacken. Kluftinger hatte noch keine Ahnung, wohin dieses Gespräch führen würde, und lauschte gespannt.
    »Jedenfalls hab ich mir, weil ich nicht wusste, wohin ich sollte, ein Zimmer hier im Hotel … na ja, genommen. Die Chefin darf das nicht mitbekommen, die ist da ziemlich eigen.«
    Kann man verstehen, dachte Kluftinger.
    »Was ich sagen will: Falls ich Sie gestört haben sollte, ich meine …«
    Plötzlich war Kluftinger alles klar. Es war keiner der Gäste gewesen. Natürlich, deshalb hatte er auch nie jemanden aus dem oder ins Zimmer gehen sehen, deshalb war auch die Putzfrau nie gekommen. Deswegen hatte er den Zimmerbewohner nicht vor Ort zur Rede stellen können. Jetzt passte alles zusammen. Dennoch ließ er den Mann weiterreden.
    »Na, ich schnarche ja manchmal ziemlich heftig. Mit Apnoe und allem, was dazugehört. Ich hoffe, ich hab Ihnen dadurch keine durchwachten Nächte bereitet.«
    Kluftinger sackte förmlich in sich zusammen.
    »Nein, nein, keine Sorge«, entgegnete er und wischte kraftlos mit seiner Hand in der Luft herum. »Ich hab einen Schlaf wie ein … Toter.«

Der krönende Abschluss:
Klufti kommt ins Fernsehen

Sie meinen, die Reisevorbereitungen seien das Schlimmste? Weit gefehlt – immerhin ist Kluftinger da nach wie vor an einem besseren Ort als die Wochen darauf – daheim nämlich.
    So richtig schlimm wird es für Kluftinger erst, wenn er sich exponiert fühlt, wenn er das Gefühl hat, die anderen beobachten ihn, weil er da ist, wo er nicht hingehört – auswärts nämlich.
    Da ist ihm jede Eitelkeit fremd (uns geht es da ein wenig anders), da würde er am liebsten ein kleines Türchen aufmachen und drin versinken und einen direkten Gang zu seinem Wohnzimmersessel graben oder wie Karlsson vom Dach seinen kleinen Rückenpropeller anschmeißen und durchs
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