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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K.H. Scheer
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kommen? Es könnten Sperren eingebaut sein oder Beobachtungsstationen.“
    „Die sind auch da, klarer Fall. Wir können sie aber umgehen. Ich kenne den Weg genau, nur war letztens der Stollen noch nicht fertig. Unsere Leute sind von außen durchgebrochen. Niemand hat etwas gemerkt. Wir können zu jeder Zeit aus dem Bau entwischen. Außerdem werden die Wachen heute nicht aufmerksam sein.“
    „Wieso nicht?“
    „Die russische Abwehr hat geschaltet. Der Alte hat es mit Gorsskij besprochen, und so kommen gegen Mitternacht einige Offiziere vom Südpol herüber, um den armen Kollegen im Monsterdienst einmal guten Tag zusagen.“
    Er lachte tief in der Brust, und ich mußte mein Lächeln verbergen.
    „Du kannst dich darauf verlassen, daß die Besucher draußen in den Druckkuppeln einige Verwirrung stiften werden. Sie werden auch dafür sorgen, daß einige wichtige Alarmgeräte ausfallen. Spezialisten des Geheimdienstes sind dabei. Deshalb sagte ich, daß wir die Sperren umgehen könnten. Das haben wir bereits einmal gemacht, als ich zum erstenmal unten war. Diesmal machen wir es noch aufregender. Es scheint um alles zu gehen. Kiny sagt, es müßte bald etwas geschehen, die Zeit wäre dazu da.“
    Wir begaben uns anschließend an die Abendfütterung unserer 68 Schützlinge. Sie waren ziemlich ruhig und etwas schläfrig. Wir ließen sie trotzdem nochmals eine Stunde in die große Halle hinaus, und auch da gab es keinen Krach.
    Als der Vogelköpfige mit seinem Futterwagen wieder verschwunden war, nörgelte Hannibal:
    „Der scheint auch nicht zu wissen, daß sie ihn in der Kommandantur vor einem Roboter stehen hatten. Wo sind die Dinger eigentlich untergebracht? Das muß sich doch feststellen lassen. Wenn die losschlagen, können wir getrost eine ganze Division dagegen einsetzen. Selbst dann helfen nur die marsianischen Beutestrahlwaffen. Wenn man die Maschinen nicht genau in die Augen trifft, sind die mit den üblichen Explosivgeschossen überhaupt nicht zu vernichten.“
    Das war eine Tatsache, mit der wir ebenfalls rechnen mußten. Ich beschloß vorsichtshalber noch das GWA-Einsatzkorps anzufordern.
    „Die Roboter können nur bei einer methodischen Durchsuchung gefunden werden. Vergiß es einstweilen. Sie spielen keine wesentliche Rolle. Sehr viele werden nicht hier sein. Welche Zeit haben wir?“
    „Kurz nach 22 Uhr“, brummte er. „Willst du wirklich allein gehen?“
    „Es muß sein. Einer von uns muß bei den Wilden bleiben. Es könnte auch eine Anfrage kommen. Manzo hat seinen Mitposten bestochen. Er kann ebenfalls für einige Stunden verschwinden. Sein zweiter Mann glaubt, er wollte mit uns während der Nacht spielen. Schach oder Karten, glaub ich.“
    „Das ist beim Dienst verboten.“
    „Er macht das schon. Er hat einen verträglichen Burschen dabei. Das ist der kleine affenartige Kerl, weißt du.“
    „Warum hast du mich so verflucht blöde feixend angesehen?“ fuhr er mißtrauisch auf. „Willst du etwa damit sagen, ich wäre auch so ein kleiner – hm!“
    Seine Eitelkeit schien es nicht zuzulassen, überhaupt das Wörtchen „Affe“ auszusprechen.
    Ich grinste ihn breit an, und da wurde er bösartig. Das half ihm aber alles nichts. Er mußte trotzdem zurückbleiben.
     
8. KAPITEL
     
    Den Haupteingang hatten wir gut. überwunden. Wenigstens war bisher noch kein Alarm erfolgt, wonach man annehmen konnte, unbemerkt in die Unterwelt des Labyrinths gekommen zu sein.
    Wir kauerten dicht hinter einer Gangbiegung. Hier unten waren die Wände nicht mehr so schön geglättet, sondern so zerrissen und zackig, wie sie von der Naturgeschaffen worden waren.
    Die Bergbaumaschinen hatten nur hier und da Durchbrüche vergrößern und natürliche Gänge erweitern müssen. Ansonsten war das eines der vielen Höhlensysteme, die man tief unter der Kruste des Mondes überall fand.
    Wir mochten etwa fünfhundert Meter unter der Oberfläche sein. Die Gänge enthielten noch unsere künstliche Atmosphäre, nur war es hier unten empfindlich kühl.
    Rechts von uns, versteckt hinter der Biegung, lagen die großen Hohlräume mit der Klima- und Luftreinigungsanlage. Sie arbeitete vollautomatisch.
    Die atomare Kraftstation lag weiter abseits. Auch sie war vollautomatisiert.
    Manzo lauschte mit geschlossenen Augen auf Impulse, die ich niemals wahrnehmen konnte. Er lauerte auf die Ausstrahlungen denkender Gehirne.
    Als er sich nun aufrichtete, wußte ich, daß niemand in der Nähe sein konnte. Das war ein ungemein beruhigendes
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