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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht
Autoren: Claudia Walter
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mich zusammen. „Wieso? Du bist doch da!“
    Sie
schüttelt den Kopf. „Das zählt nicht. Ich gehöre ja nun wirklich nicht zu
deinem Beuteschema!“ Sie fasst sich in ihre kurzen, braunen Haare.
    „Ach,
du weißt doch, ich nehme jedesMädchen, das nicht bei drei auf den
Bäumen ist!“
    Sie
grinst, offenbar gegen ihren Willen. „Stimmt, das habe ich allerdings auch
schon gehört. Also befinde ich mich doch in Gefahr?“
    Ihr
Grinsen ist ansteckend. „Naja, vielleicht hast du Glück.“ Ich deute auf
Raphaels Kopf an meiner Schulter, der leise vor sich hin schnarcht. „Wie es aussieht,
bin ich gerade verhindert.“
    Sie
legt ihren Kopf schräg und mustert ihn. „Dein Vater, hm? Eigentlich sieht er
gar nicht so verrückt aus!“
    „Dann
hast du ihn noch nicht reden gehört“, entgegne ich trocken.
    „Ehrlich
gesagt, ich habe sogar zwei seiner Bücher gelesen.“ Sie wirkt auf einmal leicht
verlegen.
    Ich
bin überrascht. „Ach. Glaubst du etwa daran? Übernatürliche Wesen und so?“
    Sie
zuckt mit den Schultern und verschränkt die Arme. „Sagen wir mal, ich finde das
Thema interessant. Und ich glaube schon, dass es mehr zu entdecken gibt, als
wir im Allgemeinen denken.“
    Plötzlich
sehe ich meine Chance gekommen. „Ach ja? Und bist du schon mal einem begegnet?“
    „Einem
übernatürlichen Wesen?“ Sie winkt ab. „Klar, ständig. Du nicht?“
    Ich
ziehe die Brauen hoch. „Sicher. Mein Vater ist schließlich der Meinung, sie
sind mitten unter uns. Hat er eben noch gesagt.“
    „Genau.“
Sie scheint unseren kleinen Schlagabtausch zunehmend zu genießen. „Und ich habe
da auch schon ein paar Kandidaten!“
    Okay,
jetzt habe ich sie soweit. „Aha? Wen denn zum Beispiel?
    Sie
denkt kurz nach. „Wie wär’s mit Ben?“, schlägt sie dann vor.
    Ich
muss lachen. „Ja, der ist eindeutig nicht von dieser Welt!“
    Sie
erwidert mein Lachen, dann sagt sie: „Und du? Wer ist dein Favorit?“
    „Hm.“
Ich ziehe die Stirn kraus und tue so, als ob ich überlege. „Zum Beispiel –
dieser komische Arik.“ Ich beobachte sie scharf, aber sie scheint ganz normal zu
reagieren.
    „Arik? The Beast? Und wieso gerade der?“
    „Kommt
der dir nicht auch irgendwie seltsam vor?“
    „Weiß
nicht. Vielleicht. Etwas finster auf jeden Fall.“ Auf einmal kichert sie.
„Vielleicht verwandelt er sich ja nachts in einen Panther. Das würde zu ihm
passen!“
    Ich
muss schon wieder lachen. Arik als Panther, das passt allerdings. Dann besinne
ich mich auf meine Mission. „Was ist eigentlich aus ihm geworden? Man sieht ihn
gar nicht mehr.“
    „Keine
Ahnung. Vor ein paar Wochen war er auf einmal nicht mehr beim Karate. Hat
glaube ich die Schule gewechselt oder so. Aber den vermisst sowieso keiner.
Waren das alle?“
    „Alle?“
Ich sehe sie verdutzt an.
    „Seltsamen
Typen, die du kennst. ‚Übernatürliche Wesen.’“ Sie grinst wieder. „Oder hast du
noch mehr auf Lager? Ehrlich gesagt, das hat mich noch nicht so ganz
überzeugt.“
    „Lass
mich mal nachdenken.“ Ich zögere kurz, ob das, was ich vorhabe, zu riskant ist,
doch dann beschließe ich, es darauf ankommen zu lassen. Bisher habe ich nämlich
nicht den Eindruck, dass an ihr irgendetwas faul ist. Also fahre ich fort:
„Nein, ich hätte da noch einen Kandidaten. Den Freund einer… Bekannten. Nicht
von unserer Schule. Der ist mir echt unheimlich.“ Ich werde ernst. „Weißt du,
sie war immer so eine ganz Selbstbewusste, Offene. Ein bisschen wie du“, füge
ich mit einem Seitenblick hinzu. „Doch dann taucht sie auf einmal mit diesem
Typen auf, den keiner je zuvor gesehen hat, und ist wie ausgewechselt. Hängt an
ihm wie eine Ertrinkende und scheint ihm fast hörig zu sein. Das ist doch nicht
normal, oder? Irgendetwas Besonderes muss dieser Typ doch an sich haben, dass
er so eine Wirkung hat? Und dann auch noch sein Name.“ Ich sehe sie scharf an.
„Nathanael. Wer heißt denn schon so?“
    Patti
zuckt nicht mit der Wimper, als ich den Namen nenne, und ich bin endgültig
sicher, dass sie nichts von ihrem anderen Leben als Wächterin weiß. So gut kann
sich niemand verstellen.
    „Na,
für den Namen kann er ja nichts. Aber der Rest…“ – sie sieht mich groß an – „…ich
glaube, ich kenne auch so einen Typen. Und der scheint wirklich übernatürliche
Kräfte zu haben.“
    Ich
kann ihren Blick nicht ganz deuten. Fast habe ich den Eindruck, sie macht sich
lustig über mich.
    „Und
wen?“, frage ich misstrauisch.
    „Na,
dich!“, entgegnet
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