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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien
Autoren: J Derouich
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bezüglich des Internetsticks und wir fahren ins Städtchen hinein. Bei seinem Internetanbieter versucht er einen Ersatzstick zu bekommen, aber auch dieses bleibt ohne Ergebnis. Damit wir jetzt nicht ganz umsonst unterwegs sind, beschließt er Lebensmittel einzukaufen, so kann ich ihm wenigstens eine Käsesuppe kochen.
    „AHA!“ Er wollte niemals den Stick holen, es ging die ganze Zeit nur um die Suppe, jetzt weiß ich, wo der Hase läuft.
    Ein bisschen Hack, ein bisschen Brot und am besten beim Fleischer nicht so genau hinschauen. Uah! Kontrolliert hier auch so etwas Ähnliches wie ein Gesundheitsamt? Bei den meisten Fleischsorten hab ich das Gefühl es lebt noch und sagt gleich „Muh oder Mäh!“
    Lieber schnell weiter zum Bäcker, wo heute Akrobaten am Werk sind. Vor dem Laden steht ein Baguette-Laster, der zirka zwei Meter hoch mit frischen Baguetten beladen ist. So geschichtet wie bei einem Jenga Spiel.
    Soll ich mal unten ein Brot rausziehen und schauen, ob es hält? Ich trau mich nicht und schau mir lieber im Laden an, wie die Schokobrötchen fliegen. Ein Verkäufer hat eine offene Tüte in der Handund wirft mit der anderen Hand die Schokoteile in einem hohen Bogen in die Tüte. Klasse, 6,0 in der B-Note!
    Unsere mitreisenden Kinder haben so langsam Hunger bekommen und welch ein Zufall, direkt um die Ecke ist ein Stand mit Fricasseebrötchen. Ich liebe sie, aber als ich hier sehe, wie die zubereitet werden, habe ich so gar keinen Hunger mehr darauf. Matsch hier, wühl da, patsch dort.
    „Le, le, le, shukran!“ Das ist nichts für meinen schwachen Magen, den werde ich nicht direkt am ersten Tag so strapazieren und auf die Probe stellen. Meine Mitfahrer lassen es sich schmecken und ich esse lieber eins von den fliegenden Schokobrötchen. Da kann mir hoffentlich nichts mit passieren.
    Zackig flitzt Karim nun über die Autobahn und fragt mich stolz, ob er nicht gut fahren könne. Klar, ganz super und telefonieren kann er auch schon beim Autofahren. Macht in Deutschland 40 Euro Strafe und einen Punkt in Flensburg! Er ruft gerade seine Tochter Ikram an, die nicht mitgefahren war, und fragt sie ob sie nicht weiß, wo der Stick ist. Er kann ihn ja dann morgen holen.
    Oh nein, welch eine Logik? Warum hat er die denn nicht von seinem Haus aus angerufen und beim Suchen gefragt? Muss man das jetzt verstehen? Soll morgen dann das gleiche Spiel von vorne beginnen?
    Da kann man nur den Kopf schütteln, was in diesem Moment Karim für uns übernimmt, weil er eine Vollbremsung macht. Ich wusste doch, dass dieses Auto nicht mehr lange hält! Haben wir eine Panne?
    „Wir haben Melonen vergessen!“
    Ach so, na dafür kann man auf der Autobahn ja mal eben bremsen. Und Gott sei Dank gibt es hier auf der Autobahn auch einen großen Melonenstand, welch ein Zufall!
    Karim kauft die größte Melone, die er finden kann, und gibt sie seinem Sohn Ahmed zum Festhalten. Sieht lustig aus, denn das Kind versinkt unter der Melone, weil die Melone fast doppelt so groß wie klein Ahmed ist. Tja, für eine große Familie, braucht man auch eine große Melone, da muss man jetzt Verständnis für haben.Die lustige Fahrt geht weiter und wir nähern uns der Peage–Station (Autobahngebühren-Zahlstation). Dort fährt man gewöhnlich vor zur Schranke, zieht ein Ticket, wartet, bis die Schranke sich öffnet und fährt dann weiter. Ist heute etwas voll dort und Karim hat keine Lust sich einzureihen.
    „Tuuuut, tuuut!“ Er schlängelt sich rechts neben den Kassenhäuschen vorbei und braust ohne Ticket davon. Sehr vorbildlich, so kann man Papier sparen und außerdem ist es eh nur eine Station, die bezahlt werden muss. Den Trick merk ich mir.
    Dass „mal eben Internetstick holen“ hat nun über sechs Stunden gedauert und ich bin wieder so nass geschwitzt, dass ich als Erstes nur noch unter die Dusche will. Wollen und sollen, haben aber auch jetzt wieder verschiedene Bedeutungen, denn mein Mann möchte, dass ich vor dem Duschen mal eben die Suppe vorbereite, damit sie während des Duschens köcheln kann. Überredet! Geht ja auch eigentlich schnell.
    Ich habe für Karim extra einige Tüten Käsesuppenfix aus Deutschland mitgebracht, damit es nicht so kompliziert wird. Ich brauche nur Lauch und Zwiebeln schneiden und das Hackfleisch anbraten. Hack anbraten ist jetzt auch nicht das Problem, aber das Gemüse schneiden! Mein vor einiger Zeit mitgebrachter V-Hobel ist verschollen und es gibt nicht ein scharfes Messer in diesem Haus.
    Das hat mir jetzt
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