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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien
Autoren: J Derouich
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schippern. Langsam versinkt die Sonne in den Wellen und verfärbt den Himmel mit einem wunderschönen Rot. Ich wecke meinen Mann, damit er dieses Schauspiel nicht verpasst und wir schauen so lange auf den Horizont, bis auch das letzte Stückchen in den Wellen verschwindet!
    Es ist Zeit für das nächste Tässchen Kaffee und wir wagen uns zurück in die Schwimmbad-Shisha-Lounge. Oh mein Gott, hier stapelt sich der Dreck inzwischen schon fast einen halben Meter hoch! Wie soll das nur enden?
    Nach dem Kaffee statten wir dem Dutyfree Shop einen Besuch ab und hoffen wenigstens hier etwas Günstiges zu finden. Außer den obligatorischen Zigaretten gibt es aber auch hier nichts wirklich Preiswertes. Für den absoluten Super-Sonder-Schnäppchenpreis von drei Euro kaufe ich mir allerdings noch eine Plastikbürste, dameine bekannter Weise im Auto schlummert. Diese Bürste, die einen Wert von vielleicht gerade einmal 50 Cent hat, muss jetzt sein, denn der Wind hat meine Haare total zerzaust.
    Wenn wir es uns so Recht überlegen, dann brauchen wir jetzt doch etwas zum Essen, denn der Hunger wird immer größer. Wir gönnen uns ein Stück Pizza und ein Thunfischbaguette im Cafe, da das Restaurant noch viel teurer ist. Das Tunfischding kostete über vier Euro und darauf hatte sich gerade mal eine einsame Tomatenscheibe verirrt und ein mini, mini Babythunfischflösschen. Die Pizza ist so ein Viertelstück mit einem Hauch Tomatensoße und hauchdünn geraspelten Mozzarellascheibchen. Ok das schmeckt ganz gut, ist aber mit knappen fünf Euro auch wieder mehr als überteuert. Na ja, wir haben keine andere Wahl.
    Nach dem ausgedehnten Mahl schlendern wir dann nochmals etwas durch die Gänge. Überall wo Platz ist, haben sich die Leute mit ihrem Gepäck verteilt, die keine Zimmer gebucht haben. Super Anblick, denn die liegen wirklich ÜBERALL. Unter Tischen, Stühlen, Bänken, Treppen, sogar vor Türen und in Nischen oder ganz einfach mitten im Gang. Mein Mann meint ich soll mir das früh morgens noch ein weiteres Mal anschauen, denn dann wäre es noch extremer.
    Wir gehen wieder hinaus aufs Deck, wo es inzwischen stockdunkel ist. Trotzdem ist alles auch irgendwie taghell erleuchtet, weil am Himmel der Vollmond strahlt und die Sterne am klaren Himmel besonders hell funkeln. Romantisch, einfach nur romantisch! Wir sitzen eine ganze Weile hier an Deck, bis mir meine Augen irgendwann vor Müdigkeit zufallen. Mein Mann begleitet mich zu meiner Kabine und ich schleiche mich leise hinein, da die anderen Damen schon in ihren Betten schlummern.
    Ich träume ein wenig vor mich hin und hoffe, in ein paar Stunden einen wunderschönen Sonnenaufgang zu erleben, während mein Mann sich noch einmal in die Schwimmbad-Shisha-Lounge begibt, um einen letzten Kaffee, inmitten von ein paar lauschigen Müllbergen zu genießen.

From Leila with Love
    Das Licht geht an und ich weiß im ersten Moment gar nicht so richtig, wo ich eigentlich bin. Was ist denn jetzt passiert?
    Wirklich fest geschlafen hatte ich nicht, aber trotzdem schrecke ich von dem plötzlichen Licht und dem Gerumpel in unserer kleinen Minisuite hoch. Die Dame über mir hatte das Licht angeschaltet und begibt sich jetzt mit viel Getöse in das Minibadezimmer. Ich schaue auf die Uhr und es ist wirklich noch unheimlich früh. Rücksicht scheint die Dame nicht zu kennen und die im Bett neben mir auch nicht, denn die steht jetzt auch auf und zieht sich ein paar Kleidungsstücke über. Wo wollen die denn jetzt schon hin?
    Nirgends, es ist einfach nur Zeit zum Beten und so fängt sie an, direkt neben mir ihre Gebete auszuführen. Immer wieder kniet sie sich auf den Boden, obwohl dort kaum Platz ist, aber in der Not muss das auch so gehen. Sie geht danach wieder ins Bett und die andere Dame kniet sich nun zu ihrem Gebet nieder. Ich kann es verstehen, weil es zu ihrer Religion gehört, aber in diesem Moment ist es schon ein sehr seltsamer Anblick. Nachdem auch die zweite Dame ihr Gebet beendet hat, versuche ich wieder einzuschlafen, aber irgendwie wälze ich mich nur hin und her und finde keine Ruhe mehr.
    Nach einer Weile entschließe ich mich lieber aufzustehen und schleiche leise, ohne Getöse, aus der Kabine und mache mich auf den Weg zum Sonnenaufgang. Gespenstische Stille herrscht auf dem ganzen Schiff und es liegt wirklich auf jedem freien Fleckchen Erde jemand und schläft. Direkt am ersten Bullauge sehe ich, dass es mit dem Sonnenaufgang wohl nichts werden wird. Dicke Wolken hängen am Himmel
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