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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien
Autoren: J Derouich
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und es regnet in Strömen. Na prima, willkommen zurück in Europa!
    Es hat gar keinen Zweck, dass ich nach draußen gehe und ich beschließe, lieber wieder in mein Bett zu schlüpfen. Da ich aber wieder nicht schlafen kann, zieht sich die Zeit wie ein Kaugummi. Was soll man auch schon groß machen, wenn man noch nichteinmal das Licht einschalten kann, ohne jemanden beim Schlafen zu stören?
    Wieder wälze ich mich hin und her und bin irgendwann so aufgedreht, dass ich doch lieber wieder aufstehe und ein wenig auf dem Schiff herumwandere. Der Regen hat inzwischen aufgehört und ein paar Sonnestrahlen bahnen sich sogar den Weg durch die aufbrechende Wolkendecke. Es ist zwar kein bombastischer Sonnenaufgang, aber ich bekomme so wenigstens noch ein paar schöne Fotos von einem Morgen auf See.
    Mit meinem Mann habe ich abgemacht, dass wir uns entweder draußen an Decke treffen oder bei schlechtem Wetter in der Schwimmbad-Shisha-Lounge. Nur die Uhrzeit, die haben wir mal wieder nicht vereinbart. Ich setze mich draußen auf eine Bank und hoffe, dass es nicht allzu lange dauert, bis er aus den Federn schlüpft. Nach und nach füllen sich die Reihen neben mir und die tunesischen Dreckspatzen fangen wieder an das Schiff weiter zu zu müllen.
    Gegen 11 Uhr wird es mir zu voll und zu dreckig und ich klopfe an der Zimmertür von meinem Mann. Kann doch nicht sein, dass der immer noch schläft. Genau in dem Moment, wo ich klopfe, steht er natürlich unter der Dusche, was mir seine Zimmerkollegen in fünf verschiedenen Sprachen versuchen zu erklären. Es gibt eben noch nette Menschen und ich setze mich vor die Tür und warte. Wir gehen schnell einen Kaffee trinken, denn es ertönen schon die Durchsagen, dass man seine Kabine bis 12 Uhr geräumt haben muss, damit das Reinigungspersonal mit dem Aufräumen beginnen kann. Super und was macht man die restliche Zeit?
    Wir packen unsere sieben Sachen, beziehungsweise ich nur meinen Rucksack und die teure Haarbürste und begeben uns in den blauen Salon. Es wurde zwischenzeitlich nämlich ebenfalls durchgegeben, wo sich welches Parkdeck zum Auschecken versammeln soll. Gerade eben ergatterten wir noch zwei Sitzplätze, ehe sich dieser Raum immer mehr und mehr mit Menschen füllt.
    Es ist kurz nach 12 Uhr und gegen 15 Uhr sollen wir erst in Genua einlaufen. Das bedeutet, wir müssen hier jetzt noch drei Stunden herumsitzen. Obwohl der Saal schon recht voll ist, drängeln sichnoch mehr Menschen durch die Sesselreihen und immer wieder bekomme ich hier und da einige Anstupser. Ein wenig hat auch das Schiff Schuld, denn die See ist unruhig geworden und es schaukelt nun etwas heftiger hin und her. Als eine tunesische Familie mit vier großen Söhnen auf uns zukommt, ahne ich schon, dass gleich etwas passiert. Der Vater geht voran, die Söhne im Gänseschritt hinterher und die Mama folgt voll beladen, mit Körben und Tüten, am Schluss. Sie übersieht eine kleine Stufe und fällt wie in Zeitlupe der Länge nach samt Tüten zu Boden. „Klatsch, klirr!“ In den Tüten befindet sich das restliche Essen der Familie, schick in Porzellan verpackt. Das Porzellan zerspringt und das Essen verteilt sich dekorativ auf dem Boden. Schnell eilen die Söhne der Mama herbei und helfen ihr wieder auf. Gott sei Dank ist ihr nichts passiert! Tja, hätten sie lieber vorher mal die Tüten getragen, anstatt jetzt die Mama!
    Hinter mir bahnt sich schon das nächste Übel an, wobei man übel fast wörtlich nehmen kann. Überall im Saal gibt es große Mülltonnen, wo die Passagiere eigentlich ihren Müll hineinwerfen sollen, anstatt ihn auf dem Boden zu verteilen. Eine alte, traditionell gekleidete Frau kommt langsam den Gang entlang und stellt sich direkt neben eine Tonne, die schräg hinter mir steht. Der Tonnendeckel schnellt auf und ich vernehme ein paar Würgelaute! Mehr erzähle ich jetzt lieber nicht. Mein Mann und ich schauen uns nur an und haben den gleichen Gedanken. Es ist Zeit den Saal zu verlassen!
    Wir gehen hoch aufs Deck und sehen in der Ferne schon die Küste von Italien. Schade, dass hier das Wetter so schlecht ist und der Himmel voller Regenwolken hängt, denn so kann ich das Fotografieren erstmal vergessen. Erst als wir direkt in den Hafen einlaufen, reißt die Wolkendecke etwas auf und ich kann doch noch ein paar einigermaßen schöne Bilder machen. Besonders Spektakuläre erhasche ich vom „Piloti“ , der mit einem Schnellboot ganz nah an die Fähre heranfährt und dann mit einer Strickleiter, bei
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