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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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die anderen. Bauchgefühl.
    Beiläufig
begann der Trapper ein Gespräch mit ihr. »In den letzten Monaten soll ja ziemlich
viel Geld verschwunden sein. Ist ja sicher nicht angenehm, auf einer solchen Station
zu arbeiten. Da verdächtigt jeder jeden, oder?«
    Viola antwortete
empört: »Na, stellen Sie sich mal vor, die bezeichnen uns schon als Klaustation!
Toller Titel! Da muss man vorsichtig sein, wenn man mal einem Patienten das Geld
für die Telefonkarte aus dem Geldbeutel klaubt.«
    Der Trapper
zog die Schwester ins Vertrauen. »Ich bin gar nicht vom Arbeitsschutz. Ich komme
von der Polizei. Vielleicht können Sie mir bei meinen Ermittlungen ein bisschen
weiterhelfen?«
    Ihr Augenaufschlag:
unschuldig und harmlos. »Würde ich ja gern. Schon weil Sie so ein schmucker Mann
sind. Aber leider habe ich gar nichts davon bemerkt – nur immer das Gezischel hinterher.«
    »Haben Sie
selbst auch schon mal Geld von Patienten aufgehoben und auf den Nachttisch zurückgelegt?
Fällt ja gelegentlich was runter, ohne dass der Patient etwas davon bemerkt.«
    »Ist mir
nicht erinnerlich.«
    Aha, jetzt
mauert sie mit Worten. »Sie haben mir beim Reinkommen Ihre Hand gegeben.«
    »Und Sie
haben keine Wunde entdeckt!«
    »Hätte ich
denn eine finden sollen?« Mann, dachte Sommer, wenn uns einer hört, glaubt der sofort,
das ist ein heißer Flirt. Viola schien es nicht zu stören und den Direktor im Hintergrund
hatte er fast vergessen.
    »Keine Verletzung – nicht mal ein Kratzer.« Sie wedelte
fröhlich mit ihren Händen durch den Raum.
    Paul Sommer
griff zu. Sah ganz genau hin – und meinte
dann: »Dies Verfärbungen hier, wo kommen die denn her?«
    Viola zog
ihre Finger zurück und guckte interessiert auf die kleinen Flecken. »Was weiß ich
denn, was das ist«, pampte sie und formte einen Schmollmund.
    »Braunschwarz?«
    »Hier kommt
man mit allem Möglichen in Kontakt. Vielleicht ist es ja auch von den Walnüssen,
die ich geknackt habe. Kann doch sein!«
    Aha, Erklärungsdruck,
dachte Sommer, ich bin auf der richtigen Fährte! Er wusste natürlich genau, dass
dieser schwarzbraune Farbton nicht von Nüssen kam – der stammte von seinem Fangstoff! Ziemlich lang anhaftend, das wusste
er aus eigener Erfahrung. Er musste seine Hände mit Bimsstein bearbeiten, um das
Zeug wieder abzubekommen, wenn er aus Versehen mal in Kontakt damit gekommen war.
Da ging die Haut immer gleich mit ab.
    »Sie haben
einen Garten?«
    »Nein. Wir
haben für einige der Patienten Nüsse geknackt. War ein Geschenk von Frau Wagner,
die hat Walnussbäume.«
    »Hat außer
Ihnen noch jemand mitgeholfen?«
    »Ja, Anne,
unsere Stationsschwester.«
    Doch als
Sommer die Hände von Anne überprüfte, fanden sich daran keine Verfärbungen.
    »Sehen Sie,
Frau Bruch, das ist ja sonderbar«, sagte er zu Viola, nachdem er sie wieder hereingebeten
hatte. »Nur an Ihren Fingern finden sich die Flecken. Und schauen Sie mal, die sehen
aus wie die an meinen Händen.«
    »Ach, Sie
haben auch Nüsse geknackt?«, erkundigte sie sich mit übertrieben überraschtem Augenaufschlag.
    »Nein. Ich
habe die Geldbörse präpariert, aus der heute Geld entwendet wurde. Diese Flecken
hinterlässt mein Silbernitrat.«
    Viola Bruch
schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und lachte. »Aus Zimmer 16? Die habe
ich heute früh aufgehoben, als die Patientin sie beim Aufstehen vom Nachttisch geschubst
hatte! War mir ganz entfallen! Ich habe sie in die Schublade gelegt und der Patientin
in den Rollstuhl geholfen, damit der Transportdienst sie zum Röntgen und EKG fahren
kann.«
    Das hilft
dir jetzt auch nicht mehr, überlegte Sommer, ich habe dich. »Ziemlich leichtsinnig,
auf einer Station, wo so viel abhandenkommt, denken Sie nicht? Da gerät man ja sofort
unter Verdacht, wenn man dabei beobachtet wird.«
    »Mag sein!«,
reagierte die Schwester schnippisch. »Aber damit ist ja wohl geklärt, wie Ihr Silberdings«,
sie warf ihm einen bösen Blick zu, »an meine Hände kommen konnte!«
    »Bleibt
nur noch eine offene Frage. Und die Antwort darauf findet Herr Hauk jetzt für uns.
Das ist der Polizeibeamte, der draußen wartet.«
    Paul Sommer
öffnete die Tür und flüsterte dem Beamten etwas zu. Dann kehrte er an den Tisch
zurück und schwieg. Viola begann, nervös an Ihren Fingern zu reiben.
    »So kriegen
Sie das nicht ab.« Paul grinste.
    Wenig später
trat Hauk kurzatmig ein. In der Hand einen Zwanzigeuroschein. »Du hattest mal wieder
den richtigen Riecher. Hier ist der

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