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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt
Autoren: Jude Deveraux
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nur zehn Minuten, nachdem er die Pension verlassen hatte, war ein Laufjunge mit einem Telegramm gekommen. Darin teilte ihm ein Rancher in Plano mit, daß er seinen Auftrag zurücknehme. Der Mann hatte ihn engagieren wollen, damit er eine Bande von Viehdieben aufspürte und tötete. Jetzt telegrafierte er ihm, daß ein Jüngerer, der weniger Geld dafür verlangte, den Auftrag bereits für ihn erledigt habe.
    Diese Nachricht hatte Cole so wütend gemacht, daß er zu Nina gegangen war und ihr gesagt hatte, er wolle sie, und zwar sofort. Nina erwiderte, er habe zu warten, bis er an der Reihe sei, und außerdem habe er für das letztemal noch nicht bezahlt. Seit wann hatte er denn für eine Frau zu bezahlen? Die Frauen waren doch ganz verrückt danach, mit ihm ins Bett zu gehen!
    »Nina«, sagte er und kam sich selber dabei blöd vor, »findest du mich, na ja, du weißt schon, attraktiv?«
    Das brachte sie zum Lachen. »Was fehlt dir denn, Cole, mein Süßer? Hast du dich in ein Mädchen verliebt, das dich für so alt hält, daß du ihr Vater sein könntest?«
    Das war wohl die einzige Beleidigung, die Miß Latham nicht ausgesprochen hatte. Und nun hatte Nina es nachgeholt. Zuerst eine vertrocknete alte Jungfer und jetzt eine Prostituierte. Er dachte: vielleicht ist es besser, ich verschwinde rasch aus Abilene, bevor ich graue Haare kriege und mir die Zähne ausfallen.
    »Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?« fragte ihn der Sheriff, der neben ihm auf der Veranda saß.
    »Bei mir ist alles in Ordnung«, erwiderte Cole scharf. »Wie kommst du auf die Idee, daß bei mir was nicht stimmt?«
    »Weil ich dich noch nie so früh auf den Beinen gesehen habe. Wenn du überhaupt jemals bei Tageslicht aufstehst, dann doch nur, um dich mit einem Kerl herumzuschießen. Wie kommt es, daß du nicht wie sonst im Saloon bist?«
    »Also so schätzt du mich ein? Als jemand, der nichts anderes im Leben zu tun hat, als Leute totzuschießen, zu trinken und zu spielen? Wenn du mich für so einen Taugenichts hältst, warum hast du mich noch nicht festgenommen? Wenn ich ein Killer sein soll, warum hast du mich noch nicht hängen lassen?«
    Der Sheriff sah Cole amüsiert an. Sie kannten sich seit vielen Jahren und waren oft zusammen geritten, bis der Sheriff die Nase voll von harten Bettrollen und gekochten Bohnen hatte. Er hatte eine dralle Witwe geheiratet und zwei Söhne gezeugt, die jetzt sein ein und alles waren. »Hat Nina dich abgewiesen?«
    »Nein, Nina hat mich nicht abgewiesen«, log Cole. »Was habt ihr in der Stadt dagegen, wenn man ab und zu mal Lust hat, was anderes zu tun als sonst?«
    »Irgend jemand muß dir heute auf die Zehen getreten haben. Wer war es? Ist einer von den Dalton-Jungs in der Stadt, und ich weiß noch nichts davon?«
    Cole gab keine Antwort. Denn in diesem Augenblick kam die abscheuliche kleine Miß Latham aus dem Hotel und ging die Straße entlang zur Bank.
    Der Sheriff betrachtete noch immer seinen langjährigen Freund und versuchte zu ergründen, warum der so schlechter Laune war. Plötzlich sah er, wie Coles Augen ihren Ausdruck veränderten. Jetzt hatte er den Blick, den man sonst nur an ihm gewahrte, wenn er einen Falschspieler beobachtete, der vielleicht ein As im Ärmel versteckt hatte. Oder irgendwelche Revolvermänner, die jeden Moment ziehen konnten, um sich hinterher zu rühmen, sie hätten Cole Hunter erschossen. Ungläubig bemerkte der Sheriff, daß Coles Blicke an einer kleinen, nichtssagenden Frau in einem unaufdringlichen braunen Kleid hingen. Normalerweise flog Cole nur auf fesche Damen in roter Seide und schwarzer Spitze. Er hatte doch immer gesagt, er kämpfe nur gegen Männer, weil er keine Lust habe, mit Frauen zu kämpfen. Deshalb liebe er nur leichte Frauen.
    »Wer ist sie?« fragte Cole aufgeregt und zeigte mit der Messerklinge auf die Frau.
    Abilene war keine kleine Stadt, aber der Sheriff setzte seinen ganzen Stolz darein, immer zu wissen, wer hier kam und ging, »'ne Frau mit Geld.« Er biß ein Stück Kautabak ab. »Ihr Vater kam aus dem Osten her und kaufte ein paar 100 Morgen gutes Land nördlich von hier, erbaute das größte Haus, das die Mehrzahl der Einheimischen je gesehen hatte, ließ sich dort nieder und wartete ab. Die meisten hielten ihn für verrückt. Vier Jahre später wurde dort die Eisenbahnlinie gelegt, und er verkaufte der Gesellschaft sein Land zum fünffachen Preis, den er bezahlt hatte. Davon baute er eine ganze Stadt, die er nach sich Latham
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