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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt
Autoren: Jude Deveraux
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es Miß Latham.
    »Laß deine Kanonen fallen, oder sie kriegt 'ne Kugel in den Schädel!« rief der maskierte Mann und setzte der Frau die Waffe an den Kopf.
    Erfreut sah Cole, daß sie kein sonderlich entsetztes Gesicht machte. Er sprach sie aber nicht an. Dann hätte der Mann gewußt, daß sie eine Bekannte von ihm war, und das hätte dem Kerl einen Vorteil in die Hand gegeben. Inzwischen waren der Sheriff und sein Deputy eingetroffen. Cole bedeutete ihnen, sie sollten draußen bleiben. Dann bückte er sich, ließ die beiden Revolver fallen und sagte ruhig: »Da liegen sie.« Der Bandit näherte sich der Tür, und Cole ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Im Gürtel hatte er noch eine dritte Waffe, eine einschüssige Derringer. Aber er konnte sie erst ziehen und abfeuern, wenn Miß Latham ihm nicht mehr in der Schußlinie stand. Wie konnte er sie dazu bringen?
    »Warum mischst du dich denn hier ein, Hunter? Sonst bist du doch auf unserer Seite.«
    Gestern hätte Cole eine solche Bemerkung noch erfreut. Ja, er hätte dem Mann sogar zugestimmt. Aber heute sah es anders aus. Vielleicht weil Miß Latham ihn voll unverrückbaren Vertrauens anblickte. Sie hatte ja gesagt, er sei ein Held.
    »Bin zufällig vorbeigekommen«, sagte er, »und brauchte etwas Abwechslung. Fing schon an, mich zu langweilen. Dachte mir, da wirst du mal reinrollen.«
    »Kann ich verstehen«, sagte der Bandit. Die Augen hinter seiner Maske hatten einen fröhlichen Ausdruck. Langsam ging er weiter auf die Tür zu und schob dabei immer Miß Latham als Deckung vor.
    Cole hatte sich schon damit abgefunden, daß Miß Latham seinen versteckten Hinweis in dem Wort »rollen« nicht begriffen hatte. Doch da biß sie dem Banditen in den Arm. Überrascht ließ er sie los. Sie ließ sich zu Boden fallen und rollte sich weg. Cole zog die Derringer und schoß - doch der Bandit war um den Bruchteil einer Sekunde schneller. Seine Kugel traf Cole in den rechten Unterarm.

2
    Cole lehnte sich an das Kopfende des Bettes, die Augen wegen der blendenden Sonne geschlossen. Er hatte starke Kopf- und Bauchschmerzen, ganz zu schweigen von dem Pochen im rechten Unterarm. Aber am schlimmsten war seine Gemütsverfassung. Gestern hatte der Arzt ihm die Kugel des Schweinehunds von Bankräuber herausoperiert. Cole war es vorgekommen, als hätte es stundenlang gedauert, und daher hatte er eine große Menge Whisky geschluckt.
    Als alles vorbei war, erklärte ihm der Arzt, daß die Kugel den Knochen durchschlagen habe. Daher würde er den Arm auf Monate hinaus nicht gebrauchen können. Zuerst wegen des Gipsverbandes. Danach würde es noch längere Zeit dauern, bis er so weit war, daß er seinen Schußarm wieder voll einsetzen könne.
    Cole mußte sich sehr zusammennehmen, sonst hätte er in Gegenwart von Arzt und Sheriff einen Wutanfall bekommen. Wenn man in Rechnung zieht, dachte er, wie besoffen ich war, als ich die schlechte Nachricht hörte, müßte man mir für meine Selbstbeherrschung einen Orden verleihen. Ihn quälte der Gedanke, daß er jetzt auch seine beiden nächsten Aufträge nicht wahrnehmen konnte. Der eine war leicht: ein reicher Mann wollte seinen Landbesitz vergrößern, und Cole sollte einen kleinen Farmer dazu überreden, dem reichen Mann seine paar Morgen zu verkaufen, dann wären er und seine Familie besser dran. Eine solche Aufgabe lag Cole. Er brauchte dabei nur zu reden und dem Mann den Standortwechsel mit glänzenden Zukunftsaussichten schmackhaft zu machen. Normalerweise genügte es, wenn er durchblicken ließ, daß woanders vielleicht Gold zu finden sei. Dann war so ein überarbeiteter Farmer schnell bereit, seinen Pflug im Stich zu lassen.
    Der zweite Auftrag war schwieriger. Ein Rancher wollte eine Rinderherde durch das Gebiet eines ihm feindlich gesinnten Mannes treiben und suchte zum Schutz seines Viehs und der Cowboys mehrere bewaffnete Männer.
    Wie sollte Cole mit dem Schußarm im Gipsverband diese Aufträge erledigen? Dem ersten Rancher könnte er immerhin sagen, daß es ihm möglich sei, den Auftrag auch ohne Kanone durchzuführen. Aber wenn sich das bewahrheitete, würde es sich schnell herumsprechen. Und dann würden die Rancher bald den Dorfpfarrer zum »Überreden« mißliebiger Farmer einsetzen. Dabei mußte er bei seinen Kunden doch gerade den Eindruck erwecken, daß jeder Auftrag gefährlich wäre und einen Mann mit einem schnellen Schießeisen erforderte.
    Und jetzt war er auf Monate hinaus lahmgelegt. Und warum? Nur weil so ein
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