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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung
Autoren: K. H. Scheer
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Hin­der­nis­se ge­glät­tet oder ganz be­sei­tigt. Es muß­te ei­ne schwie­ri­ge Ar­beit ge­we­sen sein. Kein Wun­der, daß wir im­mer ver­geb­lich nach ei­nem Stütz­punkt ge­sucht hat­ten.
    Wir schrit­ten schnell aus. Nie­mand sprach ein Wort. Nur ab und zu klan­gen ei­ni­ge Ver­wün­schun­gen auf, die über­wie­gend von Han­ni­bal stamm­ten.
    Es ging im­mer tiefer hin­ab. Die Wän­de wur­den feucht. Plötz­lich sah ich in ei­ne Fels­hal­le hin­ein, die fast voll­stän­dig mit Was­ser aus­ge­füllt wur­de. Nur auf un­se­rer Sei­te gab es einen schma­len Fels­strei­fen, der hoch ge­nug lag, um vom Was­ser nicht über­spült zu wer­den.
    Hier brann­ten ei­ni­ge star­ke Lam­pen, die den Raum gut er­hell­ten. Mein Atem ging pfei­fend, als ich rechts von uns das reg­los auf dem Was­ser lie­gen­de U-Boot er­blick­te.
    Ich war nicht um­sonst in Asi­en ge­we­sen. Über die neu­en Mo­del­le war ich gut in­for­miert. In­fol­ge­des­sen er­kann­te ich in dem klei­nen, knapp acht­zehn Me­ter lan­gen, zi­gar­ren­för­mi­gen Boot ei­nes je­ner Acht-Mann-Fahr­zeu­ge, die für aus­ge­spro­che­ne Küs­ten­un­ter­neh­mun­gen ge­dacht wa­ren.
    Han­ni­bal sah mich kurz an und wuß­te so­fort Be­scheid. Nie­mand ach­te­te in die­sen Au­gen­bli­cken auf uns, so daß ich ihm zu ver­ste­hen ge­ben konn­te:
    »Ot­ter-Typ. Acht Mann Be­sat­zung, ein­schließ­lich Kom­man­dant.«
    Ich be­tä­tig­te den Sen­der und gab Be­fehl, die Trup­pen zu lan­den.
    Rechts von uns ent­deck­te ich vier Asia­ten, die sich auf dem schma­len Ufer­strei­fen zu schaf­fen mach­ten. Sie han­tier­ten mit ei­ni­gen Ge­päck­stücken her­um, die sie wahr­schein­lich noch auf das Boot schaf­fen woll­ten. Die schwe­ren, blei­ge­pan­zer­ten Käs­ten mit den Vi­rus­kul­tu­ren wa­ren aber nicht dar­un­ter. Sie wä­ren kei­nes­falls zu über­se­hen ge­we­sen. Dem­nach muß­ten sie schon ver­la­den sein.
    Das wa­ren al­so vier Mann! Kei­ner von ih­nen trug ei­ne Uni­form, ob­wohl ich mir durch­aus dar­über klar war, daß sie An­ge­hö­ri­ge der GAS-Kriegs­ma­ri­ne wa­ren.
    Den fünf­ten Mann be­merk­te ich auf dem Boot. Er stand au­ßen auf dem Druck­kör­per, der sich nur we­nig über die Was­sero­ber­flä­che er­hob.
    Das wa­ren fünf Mann von der acht­köp­fi­gen Be­sat­zung. Zwei an­de­re Bur­schen stan­den hin­ter uns. Der Ka­pi­tän war ei­ni­ge Schrit­te vor­aus­ge­gan­gen, um den Leu­ten ei­ni­ge Wor­te in chi­ne­si­scher Spra­che zu­zu­ru­fen. Ich ver­stand je­den Ton und er­kann­te, daß der Mann auf dem Boot ein Of­fi­zier war.
    Ich zähl­te noch­mals. Acht Mann wa­ren drau­ßen. und acht Mann war die Be­sat­zung stark. Fres­ko zähl­te nicht. Er war un­be­waff­net. Au­ßer­dem schi­en er kein Held zu sein.
    »Das ist doch toll, was?« mein­te er auf­ge­regt. »Hät­ten Sie das für mög­lich ge­hal­ten?«
    Sehr gut! Er hat­te mir ein aus­ge­zeich­ne­tes Stich­wort ge­ge­ben.
    »Wa­ren Sie denn noch nicht hier?« frag­te ich. »Ha­ben Sie kein Ge­päck, das Sie per­sön­lich an Bord brin­gen wol­len?«
    Han­ni­bal lau­er­te auf die Ant­wort. Das fühl­te ich förm­lich.
    Fres­ko lach­te.
    »Al­ler­dings ha­be ich Ge­päck, aber das hat der Ka­pi­tän per­sön­lich be­sorgt. War ziem­lich schwer, denn ein Blei­pan­zer hat sein Ge­wicht.«
    »Blei­pan­zer? Sind das ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe?«
    »So könn­te man bei­na­he sa­gen«, er­wi­der­te er. »Al­ler­dings le­ben­de Ra­dio­ak­ti­vi­tät. Kön­nen Sie das ver­ste­hen?«
    »Kein Wort«, brumm­te ich und war mehr als zu­frie­den. Nun wuß­te ich hun­dert­pro­zen­tig, daß sich die bei­den Zucht­be­häl­ter mit den Vi­rus­kul­tu­ren im Boot be­fan­den. Na­tür­lich be­fan­den sie sich tief un­ten im Druck­kör­per, aber das war gut so.
    Han­ni­bals Grin­sen wirk­te wie ein­ge­fro­ren. Er be­ob­ach­te­te mich un­abläs­sig und schi­en nur auf ein Zei­chen zu war­ten. Er hat­te ver­stan­den, daß ich mich letzt­ma­lig vom Vor­han­den der Kul­tu­ren über­zeugt hat­te.
    Der Ka­pi­tän rief et­was zu sei­nen Leu­ten hin­über. Der Of­fi­zier auf dem Boot ant­wor­te­te. Die­se Ge­le­gen­heit be­nutz­te ich, um dem
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